Johannes Antiochenus

Johannes Antiochenus

Johannes Malalas (Malalas = syrisch für Rhetor; * um 490 in Antiochia am Orontes, Syrien; † um 570 in Konstantinopel) war ein oströmischer Historiker der ausgehenden Spätantike. Seine Identität mit dem Patriarchen Johannes III. Scholastikos ist sehr umstritten.

Wir besitzen keine zuverlässigen Informationen über die Biographie des Verfassers der unter dem Namen Johannes Malalas überlieferten Chronik; man kann aber versuchen, diesbezüglich Rückschlüsse aus seinem Werk zu ziehen. Johannes war wohl recht gebildet und anscheinend mehrere Jahre im staatlichen Dienst tätig. Er zog offenbar bald nach dem katastrophalen Erdbeben im Jahr 526 von Antiochia nach Konstantinopel um. Johannes ist der Verfasser der ältesten fast vollständig erhaltenen Weltchronik in 18 Büchern. Die Haupthandschrift aus dem 12. Jahrhundert (Codex Bodleianus Baroccianus), die bereits einen bearbeiteten und nicht mehr vollständigen Text beinhaltete, ist jedoch teilweise beschädigt; so fehlt das erste Buch (dessen Inhalt ist aus zwei anderen, ebenfalls bearbeiteten Handschriften aus dem 10. Jahrhundert bekannt), Teile aus Buch 5 und 18 sowie der Schluss. Der Text der Haupthandschrift bricht denn auch im Jahr 563, in der Regierungszeit Justinians, ab. Das Werk erfreute sich jedoch, gerade aufgrund des der Volkssprache angenäherten Griechisch, noch Jahrhunderte später großer Beliebtheit.

Der Schwerpunkt der Darstellung ist bis zum Jahr 532 Antiochia, danach Konstantinopel. Als historische Quelle ist die Chronik, verglichen mit ihrem literaturgeschichtlichen Wert, vermutlich weniger nützlich; dennoch ist die Geschichtsforschung in vielen Punkten auf die Angaben dieser problematischen Quelle angewiesen. Gerade die Darstellung ab dem 15. Buch bietet durchaus wertvolle Informationen über die ausgehende Spätantike im Osten des Mittelmeerraums.

Das Werk des Johannes Malalas wurde von vielen späteren Autoren benutzt, so etwa von Johannes von Ephesos, dem anonymen Autor des Chronicon Paschale und von Theophanes, deren Texte auch zur Ergänzung der modernen Malalas-Edition von J. Thurn herangezogen wurden. Zudem wurde die Chronik schon früh in mehrere Sprachen übersetzt. Eine lateinische Fassung wurde 1691 gedruckt, L. Dindorf gab 1831 eine Edition des griechischen Werks heraus, die jedoch teils sehr fehlerhaft war. Eine grundlegend verbesserte Edition (J. Thurn) liegt erst seit einigen Jahren vor.

Ausgabe und Übersetzung

  • Johannes Malalas: Chronographia. Hrsg. von J. Thurn (postum), Corpus Fontium Historiae Byzantinae 35, Berlin 2000. Buchbesprechung
  • Elizabeth Jeffreys, Michael Jeffreys, Roger Scott: The Chronicle of John Malalas. A Translation (Byzantina Australiensia 4). Melbourne 1986, ISBN 0-959-36262-2.

Sekundärliteratur

  • Elizabeth Jeffreys u.a.: Studies in John Malalas. Sydney 1990.
  • Elizabeth Jeffreys: The Beginning of Byzantine Chronography: John Malalas. In: G. Marasco (Hg.): Greek & Roman Historiography in Late Antiquity. Fourth to sixth century A.D. Leiden 2003, S. 497–527. [Guter Überblick über den aktuellen Forschungsstand.]
  • Peter Schreiner: Johannes Malalas. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. 5, Sp. 588. [Schreiner setzt Malalas – wohl zu Recht – nicht mit dem Patriarchen Johannes III. gleich.]

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