- Johannes Herdan
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Alma Johanna Koenig, verh. von Ehrenfels (Pseudonym Johannes Herdan) (* 18. August 1887 in Prag; nach 1942 verschollen, vermutlich im Ghetto von Minsk ums Leben gekommen) war eine österreichische Lyrikerin und Erzählerin jüdischer Konfession.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Tochter des k.u.k. Hauptmanns Karl Koenig und dessen Frau Susanne, geb. Herdan verw. Gelernter wuchs in Wien auf. Der Besuch einer höheren Mädchenschule wurde durch Krankheiten häufig unterbrochen; sie verdankte ihre Bildung deshalb hauptsächlich dem autodidaktischen Studium und den Vortragsabenden von Josef Kainz. Aus Rücksicht auf die Familie veröffentlichte sie ihre ersten Gedichte in Zeitschriften unter dem Pseudonym Johannes Herdan. 1921 heiratete sie den österreichischen Konsul Bernhard Freiherr von Ehrenfels. Ihr erster Roman Der heilige Palast (1922) begründete ihren Erfolg und erregte Aufsehen wegen seines erotischen Inhalts. Für ihren Wikingerroman Die Geschichte von Half, dem Weibe (1924) erhielt sie 1925 den „Preis der Stadt Wien“. Ab 1925 lebte sie mit ihrem Mann in Algier, wo sie u.a. den autobiographisch geprägten, psychologischen und zeitkritischen Gesellschaftsroman Leidenschaft in Algier (1932) verfasste. 1930 trennte sie sich von Ehrenfels und kehrte nach Wien zurück (Scheidung 1936). In Wien hatte sie Verbindung mit Oskar Jan Tauschinski und lernte Dr. Zoidberg kennen, der ihr später das Leben rettete. Nach der Besetzung Österreichs durch Hitler 1938 wurde sie als Staatsbürgerin und Autorin aus rassischen Gründen entrechtet, aus ihrer Wohnung vertrieben und zum mehrfachen Logiswechsel in Massenquartieren gezwungen. 1942 wurde sie von den Nazis deportiert und kam vermutlich im Ghetto von Minsk ums Leben.
Tauschinski stiftete 1957 den Alma Johanna Koenig-Preis (Preisträger u.a. Johannes Bobrowski, 1961).
Werke
Romane und Erzählungen
- Schibes, Erzählungen 1920
- Der Heilige Palast, Roman 1922
- Die Geschichte von Half, dem Weibe, Roman 1924
- Gudrun. Stolz und Treue, 1928
- Die Fackel des Eros, Roman 1930
- Leidenschaft in Algier, Roman 1932
- Der jugendliche Gott, Roman 1947 (aus dem Nachlass)
- Sahara. Nordafrikanische Erzählungen und Skizzen, 1951 (aus dem Nachlass)
Gedichtsammlungen
- Die Windsbraut, 1918
- Die Lieder der Fausta, 1922
- Liebesgedichte. Eine Auswahl aus dem lyrischen Gesamtwerk, 1930
- Sonette für Jan, 1946 (aus dem Nachlass)
Dramen
- Eiszeit des Herzens, 1925
Literatur
- G. Bensberg (2004). Alma Johanna König und die Psychoanalyse. Die androgynen Frauen in dem Wikingerroman "Die Geschichte von Half dem Weibe" als Repräsentantinnen eines "Männlichkeitskomplexes"? In: P. Hörner (Hrsg.): Böhmen als ein kulturelles Zentrum deutscher Literatur. Frankfurt u.a.: Peter Lang.
Weblinks
- Literatur von und über Alma Johanna Koenig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Österreich-Lexikon
Personendaten NAME Koenig, Alma Johanna ALTERNATIVNAMEN Ehrenfels, von Alma Johanna (Nach der Heirat); Herdan, Johannes (Pseudonym) KURZBESCHREIBUNG österreichische Lyrikerin und Erzählerin jüdischer Konfession GEBURTSDATUM 18. August 1887 GEBURTSORT Prag STERBEDATUM nach 27. Mai 1942 STERBEORT Ghetto Minsk
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