John Carteret

John Carteret
John Carteret, 2. Earl Granville

John Carteret, 2. Earl Granville, 7. Seigneur von Sark PC (* 22. April 1690 in Westminster, London; † 2. Januar 1763 in Bath, Somerset), besser bekannt als Lord Carteret, war ein britischer Diplomat und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Familie und frühe Jahre

Carteret war der älteste Sohn von George Carteret, 1. Baron Carteret. Sein Urgroßvater mütterlicherseits war der berühmte Admiral Sir Richard Grenville, seine Mutter wurde später aus eigenem Recht zur Countess Granville erhoben. Die Familie war normannischer Herkunft und seit langem auf den Kanalinseln ansässig. John war von 1715 bis 1720, als er das Lehensgut verkaufte, Seigneur von Sark. Außerdem hatte er (in Abwesenheit) ab 1715 das Amt des Vogt von Jersey inne.

Nachdem er zunächst die Westminster School besucht hatte, studierte Carteret, der bereits im Alter von fünf Jahren nach dem Tode seines Vaters dessen Titel geerbt hatte, am Christ Church College an der Universität Oxford.

Zeit seines Lebens galt er als besonders gebildet mit besonderen Kenntnissen nicht nur in den alten Sprachen sondern auch in modernen Sprachen und Literatur. Er war einer der ganz wenigen Briten seiner Zeit, die fließend deutsch sprechen und sich daher mit den Königen aus dem Haus Hannover in ihrer Muttersprache unterhalten konnten. Andererseits galt er jedoch auch als Intellektueller und Aristokrat mit wenig Verständnis für das Leben und Denken des gemeinen Volkes.

1710 heiratete Carteret Lady Frances Worsley, eine Enkelin von Thomas Thynne, 1. Viscount Weymouth. Mit seiner Volljährigkeit im folgenden Jahr nahm er seinen Sitz im House of Lords ein.

Diplomatische Karriere

Im Jahre 1719 wurde er Botschafter in Schweden. Er pflegte enge Kontakte mit sämtlichen Herrschern im nordischen Raum. Zwei Jahre später trat er als Minister in die Regierung von Sir Robert Walpole ein, dessen Intrigen er jedoch nicht gewachsen war.

Aufgrund dessen ging er 1724 nach Dublin als Lord Lieutenant of Ireland. Dieses Amt behielt er für sechs Jahre. Er galt als ein guter und beliebter Lord Lieutenant, dem es gelang, einen Ausgleich zwischen britischen und irischen Interessen zu erreichen.

Politiker

Nach seiner Rückkehr nach London wurde Carteret Führer der Opposition im Oberhaus. Andere politische Ämter blieben ihm zunächst wegen seiner Differenzen mit Walpole verwehrt.

Erst 1742 gelang es der Opppositon, Walpole zu stürzen, und Carteret trat wieder in die Regierung ein. Als Minister stützte er die politische Linie von König Georg II., wofür er heftig kritisiert wurde, und trat im Österreichischen Erbfolgekrieg für aktives Eingreifen auf dem Festland zugunsten des österreichischen Verbündeten ein. 1743 begleitete er dann auch den König nach Deutschland und nahm an der Schlacht bei Dettingen teil. Fünf Jahre später war Carteret wesentlich am Zustandekommen des Zweiten Aachener Friedens beteiligt, der den Erbfolgekrieg beendete.

Bereits 1743 war seine Frau gestorben. Im folgenden Jahr heiratete er Lady Sophia Fermor, eine der Schönheiten der Londoner Gesellschaft, die jünger als Carterets Töchter aus erster Ehe war. Wenige Monate später erbte er den Titel des Earl Granville nach dem Tode seiner Mutter. Seine zweite Frau starb schon im Jahre 1745. Diese Ehe stärkte den Ruf Carterets, ein Exzentriker zu sein.

1751 wurde er Lord President of the Council; er diente dem König wie auch dem Premierminister in dieser Funktion als Berater. Ein zwischenzeitliches Angebot, Premierminister zu werden, lehnte er ab und unterstützte anstelle dessen William Pitt.

Carteret bekleidete das Amt des Lord President bis zu seinem Tode im Jahre 1763. Seine Titel gingen auf seinen Sohn Robert über.

Literatur

  • B. Williams: Carteret and Newcastle. A Contrast in Contemporaries. 2. Aufl., Cambridge 1966.

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