John F. Kennedy Space Center

John F. Kennedy Space Center
KSC - Startkomplex 39, zu erkennen ist das VAB sowie die Startrampen 39A und 39B
Karte von Cape Canaveral mit dem Kennedy Space Center (grau) und der Cape Canaveral Air Force Station (grün)
Launch Complex 39 mit dem Vehicle Assembly Building in der Bildmitte
Shuttle Atlantis auf dem Weg zur STS-36-Mission
Discovery auf der Startrampe LC-39B
STS-114-launch-Jul26-2005.ogg
Start der Discovery zur Mission STS-114 vom KSC

Das John F. Kennedy Space Center (KSC) (englisch für John-F.-Kennedy-Raumfahrtzentrum) ist der Weltraumbahnhof der NASA auf Merritt Island in Florida. Das KSC liegt nördlich und westlich der Cape Canaveral Air Force Station der USAF und grenzt an diese. Von hier aus starten seit Dezember 1968 alle bemannten Raumflüge der USA - zuerst die Apollo-Missionen und seit 1981 die Space Shuttles.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das 55 km lange und 10 km breite Gelände umfasst eine Fläche von rund 567 km². Es liegt bei den geografischen Koordinaten 28° 35′ 7″ N, 80° 39′ 3″ W28.585277777778-80.6508333333337Koordinaten: 28° 35′ 7″ N, 80° 39′ 3″ W.

Im KSC arbeiten 17.000 Menschen. Damit stellt es für die Region einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar. Mit einem großen Besucherzentrum und geführten Touren über das Gelände ist das KSC auch ein wesentlicher Anziehungspunkt für Touristen.

Da viele Bereiche des Geländes nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt sind, dient das Areal auch als ein Ort für viele geschützte Wildtiere. Die Nordspitze der Insel ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Merritt Island National Wildlife Refuge).

Direkt angrenzend auf einer südöstlich vorgelagerten Halbinsel liegt das Gelände der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) der U.S. Air Force. Dort werden Satelliten für militärische, aber auch kommerzielle Zwecke gestartet. Bis Oktober 1968 starteten von dort auch die bemannten Weltraummissionen der USA im Rahmen der Mercury-, Gemini- und Apollo-Programme.

Aufbau

Das Kennedy Space Center besteht aus vier Bereichen: der KSC Industrial Area, dem Launch Complex 39 mit seinen beiden Startrampen LC-39A und LC-39B sowie der Shuttle Landing Facility. Hinzu kommt ein Besucherzentrum für Touristen.

In der KSC Industrial Area sind Verwaltungsgebäude der NASA sowie Zulieferfirmen untergebracht. Hier befindet sich auch die Space Station Processing Facility für die Internationale Raumstation, sowie das Operations & Checkout Building in dessen oberen Stockwerk die Astronauten wohnen, wenn sie sich zu Tests oder vor dem Start in Florida aufhalten.

Startkomplex 39

Hauptartikel: Kennedy Space Center Launch Complex 39

Der Startkomplex 39, im Bild rechts zu sehen, wurde für die Apollo-Flüge zum Mond gebaut. Im Vordergrund, am unteren Bildrand, befinden sich die Werkstattgebäude und das Kontrollzentrum, etwas links die Orbiter Processing Facility (OPF), in der gelandete Space Shuttles gewartet werden. Alles überragend im Mittelpunkt steht das Vehicle Assembly Building (VAB), das Montageplätze („High Bays“) für drei Raketen vom Typ Saturn V bot und heute zur Montage des Space Shuttles mit dem Außentank und den Feststoffraketen dient. An der Südseite des Hauptgebäudes schließt sich ein niedrigeres Werkstattgebäude („Low Bay“) an, unter anderem für die Haupttriebwerke des Shuttles. Das VAB ist 160 m hoch und steht auf einer Fläche von 218 mal 158 m.

Vom VAB aus führen zwei Schotterspuren für die großen Crawler Transporter etwa sechs km nordöstlich in Richtung der Startplätze A (Süd) und B (Nord) an der Atlantikküste. Das KSC besitzt zwei Crawler Transporter, mit denen die unbetankten und startfertigen Shuttles zu den Startplätzen gefahren werden. Es war für damalige Verhältnisse eine technische Meisterleistung, die 110 m hohen Saturn-V-Raketen aufrecht stehend nicht nur zur den Startplätzen zu fahren, sondern auch noch die 5%-Steigung zu den Startrampen hinauf unfallfrei zu bewegen.

Saturn V Rakete - Triebwerke im Vergleich zu Menschen

Startrampen LC-39A und LC-39B

Die beiden Startrampen LC-39A und LC-39B befinden sich wenige Meter hinter dem Atlantikstrand, ca. 2,7 Kilometer voneinander entfernt. Da die Space Shuttles bei weitem nicht die Höhe der Saturn V-Raketen haben, wurde der ursprüngliche Gerüstturm gekürzt und bildet jetzt die (ohne Blitzableiterstab) 81,3 m hohe Fixed Service Structure, in der sämtliche Versorgungsstränge zum Space Shuttle verlaufen. Die Rotating Service Structure kann wie eine Schutzhaube um das Space Shuttle eingedreht werden und dient, neben dem Wetterschutz, zur Beladung der Transportluke des Orbiters.

Um die Anlagen wie auch das startende Gefährt vor den zerstörerischen Schallwellen zu schützen, werden beim Start innerhalb weniger Sekunden mehr als eine Million Liter Wasser auf den unteren Bereich gesprüht. Trotzdem ließen Starts der Saturn V in der etwa 20 km entfernt liegenden Stadt Titusville regelmäßig Fensterscheiben bersten.

In der nordöstlichen bzw. nordwestlichen Ecke befinden sich die runden Treibstofftanks für Wasserstoff und Sauerstoff, die jeweils ungefähr 3,3 Millionen Liter gekühltes Flüssiggas enthalten. Der Außentank des Space Shuttles wird wegen der Explosionsgefahr erst kurz vor dem Start aus diesen beiden Rundtanks befüllt.

LC-39B steht für das Shuttle-Programm nicht mehr zur Verfügung, weil es für Starts mit der Ares-I-Rakete umgebaut wird. Die verbleibenden Shuttle-Flüge werden nur noch von LC-39A durchgeführt. Auf Rampe B wird jedoch die Endeavour für die Rettungsmission STS-400 startbereit gehalten, damit diese, falls die Atlantis von ihrer Hubble-Wartungsmission nicht zurückkehren kann, schnellstmöglich zur Rampe A gefahren und von dort aus gestartet werden kann. Nach Beendigung des Shuttle-Programms im Jahr 2010 soll LC-39A ebenfalls für die Nutzung von Ares-V-Raketen umgebaut werden.

Shuttle Landing Facility

Hauptartikel: Shuttle Landing Facility

3,2 km nordwestlich des VAB befindet sich die Shuttle Landing Facility (SLF), eine 4,6 km lange Landebahn für die US-Raumfähren. Sollte der Orbiter an einem anderen Ort gelandet sein, wird er Huckepack mit einem Shuttle Carrier Aircraft zum KSC gebracht und direkt an der Landebahn mit einer speziellen Hebevorrichtung vom Transportflugzeug getrennt und zu einer OPF gefahren.

Besucherzentrum

Der sogenannte KSC Visitor Complex vor den Toren des KSC dient als Informationszentrum für Touristen. Die in den USA unerlässliche Portion kommerzieller Unterhaltung in Gestalt eines IMAX-3D-Kinos darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Besucherzentrum eine Fülle an interessanten Informationen zur Geschichte der Raumfahrt der USA bereithält. Im sogenannten Rocket Garden sind Raketen aller Generationen, beginnend mit dem Nachfolger der deutschen V2 sowie (im angrenzenden Museum) die benutzte Landekapsel eines Raumschiffs aus den 1960er Jahren, ausgestellt.

Der Visitor Complex bietet Führungen durch seine Ausstellungen an und ist Ausgangspunkt für unterschiedliche Bustouren über das KSC-Gelände, bei denen auch das „Apollo/Saturn V Center“ angesteuert wird. Dort befindet sich eine der zwei verbliebenen Saturn-V-Raketen. In einem kleinen Theater wird eine Saturn-V-Mission vom Start bis zur Landung auf dem Mond nachgestellt.

Jüngste Attraktion ist das Ende Mai 2007 eröffnete „Shuttle Launch Experience“, bei dem der Besucher die beim Start eines Space Shuttles auftretenden Kräfte am eigenen Leib nachempfinden kann.

Siehe auch

Weblinks


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