John Helliwell

John Helliwell
Supertramp
Supertramp 1980 live in München
Supertramp 1980 live in München
Gründung 1969
Genre Rock, Pop, Artrock, Softrock
Gründungsmitglieder
Gesang, Wurlitzer-Keyboard, Piano, Harmonika Rick Davies
Gesang, akustische Gitarre, Bass, Cello, Flageolett Roger Hodgson
Gesang, Gitarre, Balalaika Richard Palmer-James
Schlagzeug Keith Baker

Supertramp ist eine britische Pop-/Rockband, die in den 70ern und Anfang der 80er Jahre ihre größten Erfolge hatte. Der Name der Band ist dem Titel des Buches The Autobiography Of A Super-Tramp (dt. Supertramp. Autobiographie eines Vagabunden) von W.H. Davies entliehen. Der typische „Supertramp-Sound“ definiert sich hauptsächlich durch das synkopische Spiel auf einem Wurlitzer A-200 (elektrisches Klavier). Eine individuelle Note entstand auch durch den Einsatz in damaliger Rock- und Popmusik bis dato unüblicher Instrumente wie z. B. Klarinette oder Saxophon („The Logical Song“). Mit ihrem erfolgreichen Konzept aus hintergründigen Texten und Keyboard-orientiertem Softrock konnte Supertramp bis heute über 60 Millionen Alben weltweit verkaufen.

Inhaltsverzeichnis

Bandgeschichte

1969–1973

Finanziell unterstützt durch den holländischen Industriellen Stanley August Miesegaes (genannt Sam), gründete sich die Band um die beiden Komponisten und Sänger Rick Davies und Roger Hodgson im Jahre 1969. Weitere Musiker der Urbesetzung waren der Gitarrist Richard Palmer-James (der spätere King-Crimson-Texter) und der Schlagzeuger Keith Baker. Die Band absolvierte ihren ersten öffentlichen Auftritt noch unter dem Namen „Daddy“ im Münchener PN-Club in der Leopoldstraße. Dort drehte der Filmemacher Haro Senft einen Kurzfilm über die Band, der unter dem Titel „Supertramp Portrait 1970“ veröffentlicht wurde und u. a. am Filmfestival in San Remo 1970 teilnahm. Senft war es auch, der Supertramp im Sommer 1970 beauftragte, den Soundtrack für seinen Film „Fegefeuer“ aufzunehmen, der im März 1971 zur Erstaufführung kam. Mittlerweile war der zu Uriah Heep gewechselte Keith Baker durch den Drummer Bob Millar ersetzt worden. Im Juli 1970 erschien das Debütalbum Supertramp, dessen Songs deutlich im Stil des Progressive Rock komponiert waren und musikalische Anleihen bei Bands wie Traffic oder King Crimson zeigten. Im gleichen Jahr nahmen Supertramp neben den Doors, The Who, und Jimi Hendrix am Isle of Wight Festival teil.

Rick Davies auf einem Konzert in Dresden, 2002

1971 kam es zu personellen Umbesetzungen innerhalb der Band: Für Palmer kam der Bassist und spätere Co-Writer von Leo Sayer, Frank Farell († 2005). Der Perkussionist Kevin Currie (später: Wild Turkey) ersetzte den, nach einem Nervenzusammenbruch ausgestiegenen Millar. Außerdem stieß der Saxophonist David Winthrop (später Chicken Shack) zur Gruppe. Die neue Besetzung spielte das stärker an Rock’n’Roll und Blues orientierte Nachfolgealbum Indelibly Stamped ein, das allerdings ebenso wie sein Vorgänger keine breite Käuferschaft fand. Zumindest durch das Cover, welches einen tätowierten nackten Oberkörper einer Frau zeigt, erlangte die Scheibe einige Aufmerksamkeit. Im Oktober 1972 stieg der Sponsor der Band Sam, der offenbar das Interesse als Rock-Mäzen verloren hatte, aus. Als Abschiedsgeschenk erließ er der Band sämtliche Schulden. Frank Farrell, der ebenfalls die Band verlassen hatte, wurde durch den Schotten Dougie Thomson (Bass) ersetzt. Mit dem neuen Bassisten wurden im November 1972 und im Juni 1973 Studio-Aufnahmen für die John-Peel-Sessions der BBC produziert.

1974–1983

Gemeinsam mit Thomson formierten Davies und Hodgson Supertramp im September 1973 neu. Die neuen Band-Mitglieder waren John Helliwell (Saxophon, Klarinette) und Bob Siebenberg – bis 1980 unter dem Künstlernamen Bob C. Benberg – (Schlagzeug und Perkussion). Die erste, im neuen Lineup produzierte Single Land Ho / Summer Romance fand zwar kaum Käufer, war jedoch für die Band der Start in eine erfolgreiche Karriere, da der renommierte Produzent Ken Scott (u.a. David Bowie und Elton John) die Produktion übernahm. Unter Scotts Regie entstand dann 1974 auch das Album Crime of the Century, das bis auf Platz 1 in der britischen Hitparade stieg, mit der Single Dreamer einen veritablen Top-Ten-Erfolg verbuchen konnte und auch den Titel School enthielt. Mit der Singleauskopplung Bloody Well Right war die Band erstmals in den USA erfolgreich. Für die meisten Musikkritiker gilt Crime Of The Century heute als Supertramps bedeutendstes Album. Der Band gelang hier die Fusion von eingängiger und anspruchsvoller Musik, changierend zwischen Bluesrock, Pop und Progressive-Rock. Supertramps unverwechselbarer Sound, bestehend aus Hodgsons Falsettgesang, Rick Davies stakkatoartigem Klavierspiel und der Arbeit des erstklassigen Saxophonisten John Anthony Helliwell, war hier erstmals zu hören. Die folgenden Alben Crisis? What Crisis? (1975), Even in the Quietest Moments (1977) (der Durchbruch in den USA) und Breakfast In America (1979) setzten den Erfolg fort – mit dem letzteren erreichten Supertramp ihren kommerziell größten Erfolg. Das Album verkaufte sich mehr als 18 Millionen mal und enthielt mit den Songs Breakfast In America, The Logical Song, Goodbye Stranger und Take The Long Way Home gleich vier internationale Top-Hits.

Nach einer ausgedehnten Welttournee (dokumentiert auf dem 1980er Doppelalbum Paris, mit sieben Titeln aus dem Crime of the Century-Album), dem Studioalbum „…Famous Last Words…“ (1982) und einer gigantischen Abschiedstournee verließ Roger Hodgson die Band zugunsten einer Solo-Karriere, da er und Davies sich über die Richtung der Band nicht mehr einig wurden. Hodgson tendierte zur Popmusik, während Davies einen stärkeren Akzent auf Blues und Jazz legen wollte.

Seit 1983

Roger Hodgsons erstes, 1984 entstandenes Soloalbum In The Eye Of The Storm unterscheidet sich klanglich wenig von der bis dahin bekannten Supertramp-Musik – insbesondere, was die von ihm interpretierten Stücke anbelangt. Davies vollführte hingegen einen leichten Stilschwenk in Richtung Jazz und R&B, um sich von Hodgson abzugrenzen. Das noch am Neoprogressive-Rock orientierte Album Brother Where You Bound verkaufte sich gut, und enthielt mit der Single „Cannonball“ sogar einen für Supertramp untypisch tanzbaren und groovenden Song, der sich in den USA in die Top 30 platzieren konnte. Die folgenden Alben Free As A Bird und Live '88 konnten aber an die vergangenen Erfolge nicht mehr anknüpfen. Die Bandmitglieder trennten sich daraufhin im Jahr 1988. 1993 versuchten Davies und Hodgson eine Reunion des erfolgreichen Lineups zu starten. Die Wiedervereinigung scheiterte allerdings weniger aufgrund persönlicher Differenzen zwischen den beiden Songwritern als vielmehr aufgrund einer unterschiedlichen Auffassung zum Management der Band, wie Hodgson Jahre später in einem Interview bekanntgab. Dieses hatte seit Hodgsons Ausstieg Davies' Frau Sue übernommen. Erst 1997 kam Supertramp – ohne Hodgson – wieder zusammen, um das Comeback-Album Some Things Never Change zu veröffentlichen, das sich in Europa gut verkaufte und in Deutschland innerhalb kürzester Zeit Gold-Status erlangte und bis auf Platz 3 der Charts vorstieß. Crowded-House-Gitarrist Mark Hart, der schon 1987 und 1988 mitgespielt hatte, übernimmt seitdem bei Konzerten Hodgsons Gesangparts und Songs.

Auch Bassist Dougie Thomson war nicht mehr im Band-Lineup vertreten; sein Part wurde von Cliff Hugo übernommen. Weitere Neuzugänge waren der Trompeter Lee R. Thornburg und der Gitarrist Carl Verheyen. Auf dem bisher letzten Studioalbum Slow Motion 2002 wurde die Band durch den Sohn des Drummers Bob Siebenberg, Jesse Siebenberg (Percussion), verstärkt.

Trotz zum Teil erheblichen Drucks der Fan-Gemeinde gibt es nur geringe Chancen für eine Reunion der beiden Köpfe Davies und Hodgson. Zwar schlossen die beiden Musiker in der Vergangenheit eine Reunion nie grundsätzlich aus (insbesondere Hodgson äußerte sich in Interviews zuletzt interessiert), aber Davies scheint nach diversen gescheiterten Versuchen an einer Reunion unter Einbindung Hodgsons kein Interesse mehr zu haben und lehnte zuletzt 2005 im Rahmen der Veröffentlichung des Best-Of Albums Retrospectacle ein Angebot Hodgsons für eine Neuauflage der Band ab.

Diskographie

Studioalben

Singles

  • Forever / Your Poppa Don’t Mind, 1971
  • Your Poppa Don’t Mind / Rosie Had Everything Planned, 1971
  • Land Ho / Summer Romance, 1974
  • Dreamer / Bloody Well Right, 1974
  • Bloody Well Right / If Everyone Was Listening, 1975
  • Lady / You Started Laughing (When I Held You In My Arms), 1975
  • Sister Moonshine / Ain’t Nobody But Me, 1976
  • Give A Little Bit / Downstream, 1977
  • Babaji / From Now On, 1977
  • From Now On / Dreamer, 1977
  • The Logical Song / Just Another Nervous Wreck, 1979
  • Breakfast in America / Gone Hollywood, 1979
  • Take The Long Way Home / From Now On, 1979
  • Goodbye Stranger / Even in the Quietest Moments, 1979
  • Dreamer [live] / From Now On [live], 1980
  • Breakfast In America [live] / You Started Laughing [live], 1980
  • Take The Long Way Home [live] / From Now On [live], 1980
  • Don’t Leave Me Now / Waiting So Long, 1982
  • It’s Raining Again / Bonnie, 1982
  • Crazy / Put On Your Old Brown Shoes, 1983
  • My Kind Of Lady / Know Who You Are, 1983
  • Cannonball / Ever Open Door, 1985
  • Still In Love / No Inbetween (promotion-single), 1985
  • Better Days / No Inbetween, 1985
  • I’m Beggin’ You / No Inbetween, 1987
  • Free As A Bird / Thing For You, 1987
  • School / School (live), 1989
  • Give A Little Bit / Give A Little Bit (live in Munich), 1992
  • You Win, I Lose / Some Things Never Change, 1997
  • Listen To Me Please / Help Me Down That Road, 1997
  • Live To Love You (edit version) / Live To Love You (album version), 1997
  • Slow Motion (promotion-single), 2002
  • Over You (single edit) / Over You, 2002

Konzertalben

  • Paris, 1980 (Live-Doppel-LP A&M AMLM 66702)
  • Live 88, 1988 (Live-CD)
  • It Was The Best Of Times, 1999 (Live-Doppel-CD EMI / 7243 4 99390 2 8)
  • It Was The Best Of Times, 1999 (Live-CD EMI / Nr.: 7243 4 99389 2 2)
  • Is Everybody Listening?, 2001 (Burning Airlines, licensed from A&M) (Liveaufnahme von 1975)

Kompilationen

  • Supertramp – Die Songs einer Supergruppe, 1984 (LP A&M TV4 Erschienen im deutschen Sprachraum)
  • The Autobiography Of Supertramp, 1986
  • The Very Best Of Supertramp Vol. 1, 1990
  • The Very Best Of Supertramp Vol. 2, 1992
  • Retrospectacle – The Supertramp Anthology, 2005

Filmmusik

  • Supertramp Portrait 1970 (Kurzfilm von Haro Senft), 1970
  • Fegefeuer (unveröffentlichter Soundtrack zu einem Film von Haro Senft), 1970
  • Extremes, 1973 (Deram)

Inoffizielle Alben

  • Soap Box Opera, 1976 (live)
  • Live USA, 1976 (imtrat 900.129)
  • Dreamer, 1991 (live)
  • Montreal Seventy Seven (live)
  • Live ’97, 2006 (live)

DVDs

  • Supertramp – RockPop in Concert, ZDF-Sendung vom 26. November 1983 (!), ZDF-Mitschnittservice
  • Supertramp – The Story So Far, 2002 A&M 493 457-9
  • Inside Supertramp A Critical Review 1974–1978, 2004 Classic Rock Production CRL 1589

Chartplatzierungen

Singles

Jahr Titel Chart-Positionen
D CH A UK US F I CAN N NL
1974 Dreamer - - - 9 15 - 6 - - 36
1975 Bloody Well Right - - - - 35 - - - - -
1977 Give A Little Bit 29 - - 29 15 - - 11 9 2
1979 The Logical Song 12 - 14 7 6 - 45 1 - 20
1979 Goodbye Stranger - - 57 15 - - 1 - -
1979 Breakfast In America 34 - 16 9 62 - - - - 16
1979 Take The Long Way Home 53 - - - 10 - - 5 - -
1982 It’s Raining Again 3 2 7 26 11 1 33 1 6 6
1982 Crazy - - - - - - - 17 - -
1983 My Kind Of Lady 74 - - - 31 - - - - -
1985 Cannonball 60 25 - - 28 - 30 11 - 35
1990 School (nur in NL) - - - - - - - - - 33
1997 You Win, I Lose 63 - 40 - - - - - - -

Alben

Jahr Titel Chart-Positionen
D CH A UK US F I CAN N NL
1970 Supertramp
1971 Indelibly Stamped
1974 Crime Of The Century 5 - - 4 38 - - - - -
1975 Crisis? What Crisis? - - - 20 44 - - - 10 -
1977 Even in the Quietest Moments 29 - - 12 15 - - - 3 -
1979 Breakfast In America 1 - 1 3 1 1 - 1 1 -
1980 Paris (live) 5 - 7 7 8 - - - 6 -
1982 …Famous Last Words… 1 - 4 6 5 - - - 2 -
1984 Die Songs einer Supergruppe (nur D, CH, A) 2 3 13 - - - - - - -
1985 Brother Where You Bound 4 2 13 20 21 - - - 6 -
1986 The Autobiography Of Supertramp 45 - - 9 - - - - - -
1987 Free As A Bird 23 14 - 93 - - - - - -
1988 Live ’88 50 - - - - - - - - -
1990 The Very Best Of 6 7 27 8 (’97) - - - - 5 -
1992 The Very Best Of Vol.2 63 27 - - - - - - - 90
1997 Some Things Never Change 3 2 5 74 - 2 - - 19 12
1999 It Was The Best Of Times (live) 29 12 42 - - 3 - - 19 21
2002 Slow Motion 17 6 18 - - 8 46 - - 83
2005 Retrospectacle: The Supertramp Anthology 47 11 33 9 - - - 95 6 22

Literatur

  • The Supertramp Book, Martin Melhuish, 1986 Omnibus Press, ISBN 0711907870 (englisch)

Weblinks


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