John James La Forest Audubon

John James La Forest Audubon
John James Audubon

John James La Forest Audubon (* 26. April 1785 in Les Cayes, Haiti; † 27. Januar 1851 in New York) war ein US-amerikanischer Ornithologe und Zeichner. Sein Hauptwerk sind Die Vögel Amerikas. Er beschrieb auch einige Pflanzenarten; sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Audubon“; früher war auch das Kürzel „Audub.“ in Gebrauch.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und erste Forschungsreisen

Audubon wurde als Sohn eines französischen Seekapitäns und Plantagenbesitzers und einer Kreolin geboren. Er hieß nach seiner Mutter zunächst Jean Rabine. Seine Mutter starb ein halbes Jahr nach seiner Geburt und Jean wuchs ab August 1788 bei seiner Stiefmutter Anne Moynet in Nantes auf. Im März 1789 wurde er offiziell adoptiert und Jean-Jacques Fougère Audubon genannt. Nach einer angeblichen Ausbildung bei dem Historienmaler Jacques-Louis David, von der heute aber umstritten ist, ob sie wirklich stattfand, ging er 1803 mit einem von seinem Vater besorgten falschen Pass nach Amerika.

Icterus melanocephalus audubonii, ein Vertreter der Trupiale

Vermutlich wollte der 18-Jährige so dem Wehrdienst in der Armee Napoleons entgehen. Kurz nach oder während der Überfahrt erkrankte er an Gelbsucht und wurde in einem von Quäkern geleiteten Spital gepflegt, wo er Englisch lernte und erstmals seine spätere Frau Lucy Bakewell traf. Nach der Genesung wurde das Familiengut Mill Grove nahe Philadelphia zum neuen Wohnsitz von John James Audubon, wie er sich inzwischen amerikanisiert nannte. Dort lebte er als Jäger, Händler und Tierpräparator. 1808 heiratete er Lucy Bakewell. Auf Mill Grove führte der junge Forscher auch die vermutlich erste Vogelberingung in Nordamerika durch: Er markierte Singvögel mit Schnüren und fand dadurch heraus, dass sie in jedem Jahr zum gleichen Nistplatz zurückkehren.

Seine Geschäfte führten ihn den Ohio River entlang nach Westen in die Staaten Pennsylvania und Kentucky. In Henderson eröffnete er schließlich einen Krämerladen. Vermutlich traf er dort 1810 auch auf Alexander Wilson, den anderen großen amerikanischen Vogelkundler dieser Zeit.

John James Audubon mit der Vogelflinte auf einem seiner Streifzüge.

Audubons Frau gebar in dieser Zeit zwei Söhne, Victor Gifford und John Woodhouse, und eine Tochter, die aber früh starb. Als Freizeitbeschäftigung fertigte Audubon, wie zuvor in Frankreich, zahlreiche Vogelzeichnungen an. Nach anfänglichen Erfolgen verschlechterte sich allerdings seine Geschäftslage und 1819 kam er wegen Bankrotts für kurze Zeit ins Gefängnis.

Möglicherweise entwickelte er während der Haft seinen ambitionierten Plan, alle Vogelarten Nordamerikas zu katalogisieren, den er kurz danach in die Tat umsetzte. Zusammen mit einem Assistenten begann er eine Fahrt den Mississippi River abwärts. Im Frühjahr 1821 kam er in New Orleans an, wo er für einige Monate lebte. Im folgenden Sommer fuhr er wieder flussaufwärts, um in Louisiana für eine Plantagenbesitzerfamilie als Zeichenlehrer zu arbeiten und die dortige Vogelwelt zu erkunden. Während dieser Reisen blieb seine Frau in der Zivilisation und verdiente als Privatlehrerin Geld. Audubon selbst verdiente sich mit Auftragsporträts etwas dazu.

Beim Malen der Vögel ging Audubon immer nach dem gleichen Schema vor: Zunächst schoss er die Tiere, wobei er sehr feines Schrot verwendete, um die Beschädigung der Körper möglichst gering zu halten. Dann verwendete er Drähte, um die Kadaver in natürlich wirkenden Positionen zu fixieren und sie zu zeichnen. Mit dieser Anlehnung an die Natur hob Audubon sich von den übrigen naturwissenschaftlichen Zeichnern seiner Zeit ab und legte den Grundstein für seinen späteren Erfolg. Aus einem Bericht, den der Forscher selbst über seine Arbeit verfasst hat, geht hervor, dass er am Tag mehr als 100 Vögel schoss.

Erfolg mit Birds of America

Columba carolinensis, aus Birds of America, Band IV, Tafel 17

Zunächst versuchte Audubon in Philadelphia einen Verleger für seine Zeichnungen zu finden, hatte damit jedoch kein Glück, unter anderem wohl, weil er in fachliche Konflikte mit der ortsansässigen wissenschaftlichen Gesellschaft geraten war. 1826 reiste er mit seinem teilweise fertiggestellten Werk nach England. Als „Amerikanischer Waldläufer“ und mit seinen lebensgroßen Zeichnungen der Vogelwelt erreichte er schnell Popularität und fand einen Drucker für Die Vögel Amerikas (Birds of America). Die Publikation war ein voller Erfolg. Sogar König Georg IV. begeisterte sich für die Zeichnungen. Während eines Besuchs in Edinburgh demonstrierte Audubon die Draht-Methode zum Fixieren der toten Vögel. Bei einem dieser Vorträge war der Student Charles Darwin unter den Zuhörern.

Zusammen mit dem schottischen Ornithologen William MacGillivray verfasste Audubon eine Art von „Lebensläufen“ (Ornithological Biographies) aller Arten in seinem Buch. Die vier Bände der Vögel Amerikas sowie die Biografien erschienen zwischen 1827 und 1838.

Durch den wirtschaftlichen Erfolg, der nicht zuletzt auch auf seine persönliche Popularität zurückzuführen war, erlangte Audubon einen gewissen Wohlstand, unternahm aber weiterhin mehrere Expeditionen durch Nordamerika und ließ sich schließlich in New York auf einem Anwesen am Hudson nieder, das heute Audubon Park heißt. 1842 erschien eine sehr erfolgreiche amerikanische Auflage der Vögel Amerikas.

In seinen letzten Lebensjahren wurde Audubon zusehends senil. Seine letzte Forschungsreise unternahm er 1843. Das daraus hervorgehende Werk über die Säugetiere Nordamerikas (Viviparous Quadrupeds of North America) wurde größtenteils von seinen Söhnen und von dem befreundeten lutheranischen Pastor John Bachman, dessen Tochter einen von Audubons Söhnen geheiratet hatte, vollendet. John James Audubon ist auf dem Trinity-Friedhof in New York bestattet.

Unabhängig von der zoologischen Nützlichkeit hat ihm „Die Vögel Amerikas“ einen bleibenden künstlerischen Ruhm gesichert. Das Werk gilt noch heute als Maßstab zeichnerischen Könnens für Naturmaler.

Die Audubon-Gesellschaften

Bereits 1886 gründete sich in den USA ein Verein von Vogel- und Naturfreunden unter dem Namen Audubon Society for the Protection of Birds. Mehrere weitere Gründungen, die sich ausdrücklich auf Audubon bezogen, folgten. 1901 schlossen sich die Vereine zum National Committee of Audubon Societies zusammen, die sich in der Folgezeit vor allem gegen die Jagd auf Vögel zur Gewinnung von Schmuckfedern einsetzte. Heute besteht die Gesellschaft aus mehr als 500 lokalen Mitgliedsvereinen in den USA, setzt sich für den Natur- und insbesondere den Vogelschutz ein und bietet den Mitgliedern ein Forum für alle Themen rund um die Vogelbeobachtung.

Werke

  • Birds of America (Edinburgh, 1827-1838)
  • Ornithological Biographies (Edinburgh, 1831-1839)
  • Viviparous Quadrupeds of North America (New York, 1845-1848)

Bibliographie

  • Claus Nissen: Die zoologische Buchillustration. Ihre Bibliographie und Geschichte. Band I: Bibliographie. Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 1969. Seiten 25-26, 28, 436.

Literatur

Weblinks


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