John W. Dean

John W. Dean
John Dean (1972)

John Wesley Dean III (* 14. Oktober 1938 in Akron, Ohio, USA) war Rechtsberater von Richard Nixon und gehörte zum inneren Kreis des amerikanischen Präsidenten. Er war eine der Schlüsselfiguren in der Watergate-Affäre. Anfangs war er dem Präsidenten noch loyal ergeben und eine der Personen, die die Vertuschung leiteten. Als er jedoch zum Sündenbock gemacht werden sollte, wechselte er die Seiten und wurde der Hauptbelastungszeuge des Skandals. Heute arbeitet John W. Dean als Buchautor, Fernsehkolumnist und Publizist.

Leben

John Dean erhielt sein erstes Diplom 1961 am Wooster College. 1965 beendete er sein Jurastudium an der Georgetown University.

Danach arbeitete Dean in einer Anwaltskanzlei in Washington. Nach einem innerbetrieblichen Streit wurde ihm dort gekündigt. Danach wurde er Chefrechtsberater der Republikaner im Repräsentantenhaus. 1969 wechselte er zum Justizministerium in leitender Stelle. Danach wurde er Rechtsberater des Präsidenten.

Als Rechtsberater des Präsidenten war Dean in die illegalen Machenschaften der „Klempner“ eingeweiht. Er war neben Jeb Magruder einer der Verantwortlichen der Vertuschung. Als sich der Skandal immer weiter ausbreitete warnte er Nixon in einem persönlichen Gespräch „von einem Krebsgeschwür, das seine Präsidentschaft bedrohen“ würde.

Nachdem die Journalisten Dean bereits vor seinem Porsche belagerten, lud Nixon Dean ein, einige Tage in der Präsidentenfreizeitanlage Camp David auszuspannen. Diese Einladung hatte nur einen Haken: Dean sollte über seine bisherigen Aktivitäten einen Bericht für den Präsidenten zu Watergate verfassen. Dieser Bericht – wäre er denn geschrieben worden – wäre zugleich Schild und Schwert des Präsidenten gewesen. Zum einen hätte Nixon dann sagen können „seht her, das ist alles was ich zu Watergate weiß, und auch das nur durch diesen Bericht.“ Zum anderen wäre Dean damit der Alleinschuldige geworden.

Also wechselte Dean daraufhin die Seite. Er beauftragte seinen Anwalt, bei der Staatsanwaltschaft vorzufühlen. Das Angebot war: Aussage eines hochrangigen Beschäftigten des Weißen Hauses gegen Deans Straffreiheit. Die Staatsanwaltschaft war damit einverstanden.

John Dean (2008)

Dean machte die Staatsanwaltschaft, die noch immer nur wegen eines Einbruches ermittelte, darauf aufmerksam, dass der Watergate-Einbruch nur die Fortsetzung einer ganzen Reihe von Einbrüchen der „Klempner“ waren. Seine Aussagen zeigten das wahre Ausmaß der Watergate-Affäre.

Als später bekannt wurde, dass sämtliche Gespräche im Weißen Haus durch eine Tonbandaufzeichnungs-Anlage aufgenommen wurden (siehe auch Alexander Butterfield) und Dean damit konfrontiert wurde, lächelte Dean nur. Jetzt war klar, dass die Tonbandaufzeichnungen Deans Aussagen bestätigten (sonst hätte lediglich die Aussage Deans gegen das Wort des Präsidenten gestanden).

Sein Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss war bis in das kleinste Detail vorbereitet. Beispielsweise trug Dean (der sonst nur Kontaktlinsen trug) eine Hornbrille, die ihm eher den Anschein eines Buchhalters gab. Außerdem ist im Hintergrund seine Frau Maureen „Mo“ im Look einer Vorzeige-Ehefrau zu sehen. Dean sagte vor dem Ausschuss vorbehaltlos aus.

Trotz seiner Aussage setzten sich innerhalb der Staatsanwaltschaft doch die Hardliner gegen Dean durch und klagten ihn an. Seine Aussagebereitschaft wirkte strafmildernd, so dass er für Verschwörung, Behinderung der Justiz und Betruges der Regierung nur zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde.

1976 veröffentlichte er Blind Ambition, a Book of Memoirs. Das Buch wurde später als Fernsehserie verfilmt.

Es folgten noch Verleumdungsklagen gegen das Buch von Gordon Liddy Silent Coup von 1991.

Heute lebt Dean als Investment-Banker in Beverly Hills, Kalifornien. Nebenbei arbeitet er auch noch als Autor und Lektor.

Schriften

  • Lost Honor (1982)
  • The Rehnquist Choice. The Untold Story of the Nixon Appointment That Redefined the Supreme Court. (2001)
  • Unmasking Deep Throat (2002)
  • Zusammen mit Arthur M. Schlesinger: Warren G. Harding (The American Presidents). (2004)
  • Worse Than Watergate. The Secret Presidency of George W. Bush (2004)

Weblinks


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