John William Strutt

John William Strutt

John William Strutt, 3. Baron Rayleigh, (* 12. November 1842 in Langford Grove, Meldon, England; † 30. Juni 1919 in Terlins Place bei Witham, England) war ein englischer Physiker. Er erhielt 1904 den Nobelpreis für Physik.

John William Strutt, 3. Baron Rayleigh

Inhaltsverzeichnis

Leben

In der Kindheit war Strutt von schwächlicher Konstitution, seine Schulbesuche in Eton und Harrow waren deshalb nur von kurzer Dauer. Erste Zeichen einer gewissen mathematischen Begabung zeigte er im Internat von Reverend Warner, wo er auf den Universitätsbesuch vorbereitet wurde. 1861 ging er ans Trinity College in Cambridge, um Mathematik zu studieren.

Nach dem Abschluss erhielt er von 1866 bis 1871 ein Stipendium am Trinity College. 1872 musste er wegen eines rheumatischen Anfalls das Land verlassen, er reiste nach Ägypten und Griechenland. Nach seiner Rückkehr ein Jahr darauf verstarb sein Vater und Strutt hatte traditionsgemäß die Landwirtschaft der Familie zu übernehmen, die er 1876 an seinen jüngeren Bruder übergab.

Jetzt konnte er sich wieder voll den Naturwissenschaften widmen. 1879 folgte er James Clerk Maxwell als Professor für Experimentalphysik und Leiter des Cavendish-Laboratoriums in Cambridge. 1887 bis 1905 war er Professor an der Royal Institution of Great Britain.

Von 1892 bis 1901 war Strutt Lord Lieutenant von Essex. In der Royal Society war er ab 1873 Mitglied; diese verlieh ihm 1882 die Royal Medal; von 1905 bis 1908 war er Präsident der Royal Society. 1890 ernannte ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zu ihrem korrespondierenden Mitglied. Seiner Universität, der Universität Cambridge, diente er von 1908 bis 1919 als Kanzler. 1919 war Strutt außerdem Präsident der Society for Psychical Research.

Er heiratete 1871 Evelyn Balfour, die Schwester des späteren Premierministers Arthur Balfour, 1. Earl of Balfour; das Ehepaar hatte drei Söhne. Strutt verstarb im Jahre 1919.

Werk

Strutt forschte zunächst auf den Gebieten der Optik und der Schwingungslehre, die er weitgehend mathematisch behandelte. Später weitete er seine Interessen so sehr aus, dass er nahezu das gesamte Gebiet der Physik abdeckte: Elektrizität, Thermodynamik, Wellentheorie und Statistische Physik.

Strutt bereitete die Arbeiten von Sir William Ramsay auf dem Gebiet der Edelgase vor. Um 1883 beobachtete Strutt nämlich, dass aus Luft gewonnener Stickstoff schwerer ist als aus Stickstoffverbindungen gewonnener Stickstoff. Daraufhin experimentierte Ramsay mit Luftstickstoff und fand so das Edelgas Argon. Strutt und Ramsay arbeiteten von 1884 bis 1885 weiter zusammen an der Charakterisierung der atmosphärischen Gase.

Strutt erklärte die blaue Farbe des Himmels anhand der Streuung des Lichtes an kleinen Partikeln (Rayleigh-Streuung).

1904 erhielt Strutt den Nobelpreis für Physik für die Bestimmung der Dichte der wichtigsten Gase und für die Entdeckung des Argons.

Strutt entwickelte 1907 die Duplex-Theorie, die wesentlich zum Verstehen des Vorgangs des natürlichen Hörens beim Menschen beiträgt.

Strutts Collected Papers wurden in sechs Bänden zwischen 1899 und 1920 von Cambridge University Press veröffentlicht. Seine darin enthaltenen Arbeiten über Flüssigkeitstropfen dienten Niels Bohr als Inspiration für dessen gemeinsam mit Archibald Wheeler veröffentlichte Theorie der Kernspaltung. Seine Abhandlungen zeichnen sich wohltuend durch Klarheit und mathematische Eleganz aus und stellen heute noch für jeden Physikinteressierten eine unentbehrliche Quelle dar.

Siehe auch

Veröffentlichungen

(Auswahl)

Weblinks

Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1904 an John William Strutt (englisch)

Rayleigh, John William Strutt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 555. (Nebeneintrag)


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  • John William Strutt — noun English physicist who studied the density of gases and discovered argon; made important contributions to acoustic theory (1842 1919) • Syn: ↑Rayleigh, ↑Third Baron Rayleigh, ↑Lord Rayleigh • Instance Hypernyms: ↑physicist …   Useful english dictionary

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