Jose Figueres Ferrer

Jose Figueres Ferrer

José María Hipólito Figueres Ferrer (* 25. September 1906 in San Ramón; † 8. Juni 1990 in San José) war ein Politiker in Costa Rica und vom 8. Mai 1948 bis zum 8. November 1949, vom 8. November 1953 bis zum 8. Mai 1958 und vom 8. Mai 1970 bis zum 8. Mai 1974 Präsident seines Heimatlandes. Seine politischen Ansichten galten als sozialdemokratisch beziehungsweise linkszentristisch. Er wird als einer der wichtigsten Politiker in der Geschichte Costa Ricas angesehen.

Biographische Informationen

José Figueres Ferrer wurde als das älteste von vier Kindern eines Arztes und einer Lehrerin geboren, die aus der spanischen Region Katalonien nach Costa Rica ausgewandert waren. Nach einem kurzen Studium in den Vereinigten Staaten, das er jedoch ohne Abschluss abbrach, kehrte er nach Costa Rica zurück und erwarb eine Farm, auf der er Kaffee und Hanf anbaute. Im Jahr 1944 gründete er die Demokratische Partei Costa Ricas, aus der ein Jahr später die Sozialdemokratische Partei entstand, die sich als Gegengewicht zur regierenden National-Republikanischen Partei etablierte. Nach Wahlbetrug von Seiten der Anhänger des früheren Präsidenten Rafael Ángel Calderón Guardia von der National-Republikanischen Partei bei den Präsidentschaftswahlen am 1. März 1948 und dem daraus resultierenden Scheitern der Wahl kam es im März und April 1948 zu einem 44-tägigen Bürgerkrieg in Costa Rica, dem rund 2.000 Menschen zum Opfer fielen. José Figueres Ferrer und seinen Anhängern gelang es dabei, sich sowohl gegen die Armee des Landes als auch gegen kommunistische Guerillaeinheiten durchzusetzen.

Während seiner ersten Präsidentschaft von 1948 bis 1949, in der er nach dem Bürgerkrieg als Übergangspräsident fungierte, wurden in Costa Rica unter anderem die Armee des Landes per Verfassung abgeschafft, der Bankensektor verstaatlicht, grundlegende Sozialleistungen sowie das Recht auf Bildung für alle etabliert und das Frauenwahlrecht eingeführt. Darüber hinaus bekam das Land in dieser Zeit eine neue Verfassung. Nach 18 Monaten Amtszeit trat José Figueres Ferrer zurück. Von 1953 bis 1958 und von 1970 bis 1974 fungierte er für den 1951 gegründeten sozialdemokratischen Partido Liberación Nacional erneut als Präsident. Er versuchte dabei durch verschiedene Maßnahmen, den privaten Wirtschaftssektor sowie die Mittelschicht des Landes zu stärken. Darüber hinaus wandte er sich gegen die Diktaturen in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und kritisierte deren Unterstützung durch die Vereinigten Staaten. Im Jahr 1957 scheiterte ein von Rafael Trujillo, dem in der Dominikanischen Republik regierenden Diktator, initiiertes Attentat.

José Figueres Ferrer gilt als Vordenker und Vater der modernen Demokratie in Costa Rica sowie als einer der einflussreichsten Politiker in der Geschichte des Landes. Die Tatsache, dass Costa Rica im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Mittel- und Südamerikas von Diktaturen, Armut und lang anhaltenden Bürgerkriegen weitestgehend verschont blieb und heute eines der wohlhabendsten und politisch stabilsten Länder Lateinamerikas ist, wird wesentlich den Auswirkungen der Reformen während seiner Regierungszeit zugeschrieben. Sein Sohn José María Figueres amtierte von 1994 bis 1998 ebenfalls als Präsident Costa Ricas.

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