Josef Heynckes

Josef Heynckes
Jupp Heynckes
Spielerinformationen
Voller Name Josef Heynckes
Geburtstag 9. Mai 1945
Geburtsort Mönchengladbach, Deutschland
Position Stürmer
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1963–1967
1967–1970
1970–1978
Borussia Mönchengladbach
Hannover 96
Borussia Mönchengladbach
082 0(50)
086 0(25)
226 (168)
Nationalmannschaft2
1967–1976 Deutschland 039 0(14)
Stationen als Trainer
1979–1987
1987–1991
1992–1994
1994–1995
1996–1997
1997–1998
1999–2000
2000–2001
2003–2004
2006–2007
2009–
Borussia Mönchengladbach
Bayern München
Athletic Bilbao
Eintracht Frankfurt
CD Tenerife
Real Madrid
SL Benfica
Athletic Bilbao
Schalke 04
Borussia Mönchengladbach
Bayern München

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
 Stand: 31.12.1978
2Stand: 31.12.1976

Josef „Jupp“ Heynckes (* 9. Mai 1945 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Seit dem 27. April 2009 ist er Interimscoach der ersten Mannschaft des FC Bayern München.[1]

Inhaltsverzeichnis

Spielerlaufbahn

Vereine

In der Bundesliga spielte er als Stürmer für Borussia Mönchengladbach (1965–1967, 1970–1978) und Hannover 96 (1967–1970). Er galt als vielseitiger, schneller und vor allem torgefährlicher Stürmer.

Seine erfolgreichste Zeit als Spieler waren die 1970er Jahre in der ersten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, zu der er von Hannover zurückkehrte. Mit der Borussia gewann er vier Deutsche Meisterschaften (1971, 1975, 1976 und 1977), 1973 den DFB-Pokal und 1975 den UEFA-Pokal gewann. Von 1970 bis 1978 erzielte Heynckes 168 Tore in 226 Bundesligaspielen.

Nach insgesamt 369 Bundesligaspielen verabschiedete sich Jupp Heynckes 1978 als Spieler aus der Bundesliga. Mit 195 Toren ist er Rekordtorschütze von Borussia Mönchengladbach, die Gesamtzahl von 220 Toren bedeutet Platz drei in der ewigen Torschützenliste der Bundesliga hinter Gerd Müller und Klaus Fischer. Mit 51 Treffern ist er auch der dritt-erfolgreichste Torschütze in europäischen Vereinswettbewerben, hinter Gerd Müller (65) und Eusébio (57). In seinen 64 Spielen erreichte er einen Durchschnitt von 0,80 Toren.

Nationalmannschaft

Für die Deutsche Fußballnationalmannschaft absolvierte er zwischen 1967 und 1976 39 Länderspiele und erzielte 14 Treffer. Mit der Nationalmannschaft gewann er 1972 den Europameistertitel und 1974 den Weltmeistertitel im eigenen Land. Im Verlauf dieses Turniers kam er allerdings nur zweimal zum Einsatz (davon einmal ausgewechselt).

Trainerlaufbahn

1979 bis 1987 Borussia Mönchengladbach

1979 wurde Heynckes Nachfolger von Udo Lattek als Trainer von Borussia Mönchengladbach. Obwohl der Verein in dieser Zeit schon fast traditionell immer wieder Leistungsträger zu diversen Top-Klubs ziehen lassen musste, hielt Jupp Heynckes sein neuformiertes Team fast stetig (mit Ausnahme der Saison 1982/83 mit längerer Abstiegsgefahr) im oberen Tabellendrittel. Seine erfolgreichste Saison schloss er 1983/84 ab, als er mit den Gladbachern den dritten Tabellenplatz, punktgleich mit Meister VfB Stuttgart und dem Vize Hamburger SV erreichte. Außerdem erreichte Borussia unter Heynckes in dem Jahr das DFB-Pokalfinale, in dem Borussia erst nach Elfmeterschießen mit 7:8 (1:1 n.V.) gegen Bayern München unterlag.

In der Saison 1986/87 landete Jupp Heynckes erneut auf Platz 3 der Bundesliga und stellte mit seinem „Ziehsohn“ Uwe Rahn wieder einen Top-Torjäger der Bundesliga. Rahn schloss die Saison mit 24 Treffern als Torschützenkönig ab. Auch im DFB Pokal drang Borussia in diesem Jahr bis ins Halbfinale vor. Nach Abschluss dieser Saison wechselte Heynckes dann zu Bayern München. In Mönchengladbach errang er als Trainer keine Titel – dieser Makel blieb an ihm auch in seiner letzten Saison haften. Am 22. April 1987 schied sein Team nach einem 0:0 beim schottischen Klub Dundee United im Halbfinale des UEFA-Pokals aus.

1987 bis 1991 FC Bayern München

1987 wurde Heynckes vom FC Bayern München verpflichtet - wieder war Udo Lattek sein Vorgänger, der das Team in der Vorsaison zum Meistertitel geführt hatte. Das erste Jahr verlief, zumindest aus Sicht der Bayern, wenig erfolgreich. In der Meisterschaft nur Zweiter, in den übrigen Wettbewerben auch ohne Titel, baute Jupp Heynckes den FC Bayern kräftig um und wurde 1989 mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft belohnt. Diesen Titel verteidigte Heynckes im Folgejahr. 1990/91 lediglich Vizemeister hinter dem 1. FC Kaiserslautern, sollte die Spielzeit 1991/92 zu einem Desaster für den großen FC Bayern werden. Erneut durch starken Aderlass geschwächt, stürzten die Münchener in eine tiefe Krise. Nach vier Partien in Folge ohne Sieg und einer 1:4-Heimniederlage gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers wurde Heynckes am 9. Oktober 1991 entlassen und durch Sören Lerby ersetzt. Bayern-Manager Uli Hoeneß bezeichnete diese Entscheidung gegen Heynckes oftmals als „größte Fehlentscheidung“ seiner Karriere.[2]

1992 bis 1994 Athletic Bilbao (Spanien)

Jupp Heynckes tauchte ab und erschien erst neun Monate später wieder im bezahlten Fußball. Im Sommer 1992 unterschrieb er beim spanischen Erstligisten Athletic Bilbao einen Kontrakt und wurde nach Hennes Weisweiler und Udo Lattek der dritte deutsche Trainer in Spaniens Liga.

Seine Zeit beim baskischen Traditionsverein war gleich von Beginn an von Erfolg gekrönt. Trotz des Handicaps, nur auf Spieler aus dem Baskenland setzen zu dürfen, formte Heynckes eine Mannschaft, die im ersten Jahr von Platz 15 auf den 8. Rang kletterte und sich im zweiten Jahr sogar mit Platz 5 für die Teilnahme am UEFA-Pokal qualifizierte.

Während dieser Zeit bewies Jupp Heynckes erneut sein Gespür für junge Talente und brachte unter anderem den baskischen Star Julen Guerrero heraus.

1994 bis 1995 Eintracht Frankfurt

1994 wurde Heynckes von Eintracht Frankurt engagiert. Heynckes' Ziel war es, die „launische Diva“ Eintracht Frankfurt in den Griff zu bekommen und aus den Hessen einen Top-Klub zu formen; dieses Vorhaben war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Mit Horst Köppel als Co-Trainer angetreten, übernahm Heynckes die Eintracht im Jahr Eins nach Uwe Bein.

Mit Andreas Köpke verpflichteten die Hessen einen neuen Torhüter und bauten auf ihre Stars rund um Anthony Yeboah, Maurizio Gaudino (dem ein Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern verweigert wurde) und Jay-Jay Okocha. Ausgerechnet diese drei Kicker sorgten nach einem mäßigen Einstand für einen Eklat, den es bis dahin in der Bundesligageschichte noch nicht gegeben hatte:

Beim Abschlusstraining der Eintracht am Freitag vor einem wichtigen Spiel gegen den HSV hatten laut Trainer Jupp Heynckes '„einige Spieler schlecht trainiert“'. Das betraf ausgerechnet die drei genannten Stars. Daraufhin setzte Heynckes, wütend über die Einstellung der „Großverdiener“, einen 30-minütigen Waldlauf an. Yeboah erklärte dem Trainer, er werde zum Spiel gegen den HSV nicht erscheinen. Okocha gab vor, mental nicht in der Lage zu sein, Fußball zu spielen und Gaudino fühlte sich nach zwei Trainingseinheiten am Freitag körperlich kaputt. Alle drei Spieler meldeten sich für den 16. Spieltag der Saison 1994/95 krank und wurden ein paar Tage später gänzlich aus dem Kader entfernt. Lediglich Jay-Jay Okocha wurde in der Rückrunde „begnadigt“ und lief weiterhin für die Eintracht auf.

Auch ohne die drei erreichte kurze Zeit später die Eintracht nach zwei Siegen über den SSC Neapel das Viertelfinale des UEFA-Cups, in der Liga blieb der Erfolg jedoch aus. Nach nur 9 Monaten im Verein löste Heynckes schließlich am 2. April 1995 seinen Vertrag auf und verzichtete auf eine Abfindung.[3]

1995 bis 1997 CD Teneriffa (Spanien)

Erneut wechselte Heynckes nach Spanien und unterschrieb nur drei Wochen nach seinem Rücktritt einen Vertrag beim spanischen Erstligisten CD Teneriffa, bei dem er zu Beginn der Saison 1995/96 seine Arbeit aufnahm. Zusammen mit Ewald Lienen als Co-Trainer und später noch Egon Coordes als Konditionstrainer hinzuziehend, knüpfte Heynckes auf Teneriffa dort an, wo er bereits in Bilbao mit aufgehört hatte: Aus bescheidenen Mitteln den größten Erfolg herausholen.

Gleich in seinem ersten Jahr führte er die Insulaner bis auf einen UEFA-Cup-Platz, um im darauf folgenden Jahr im Halbfinale gegen die „Eurofighter“ des FC Schalke 04 auszuscheiden. In der Liga belegte „Don Jupp“ den neunten von 22 Plätzen.

1997 bis 1998 Real Madrid (Spanien)

Als Real Madrid keine Einigung mit Ottmar Hitzfeld fand, fragten die „Königlichen“ bei Jupp Heynckes an. Gleich von Anfang an traten ihm die Medien verhalten und skeptisch gegenüber. Das Aus im Pokal gegen einen Zweitligisten im Januar 1998 sorgte für erste Unruhe. Am Ende reichte es nur zu Platz 4. Trotzdem gewann Heynckes mit Real die Champions League. Das gewonnene Finale war gleichzeitig sein letztes Spiel als Trainer bei dem Verein.

1999 bis 2000 Benfica Lissabon (Portugal)

Sein neuer Arbeitgeber hieß 1999 Benfica Lissabon. Mit dem ehemaligen Mönchengladbacher Schlussmann Robert Enke setzte Heynckes gleich auf das neue Torhüter-Talent, welches er auch ein Jahr später zum Kapitän machte.

2001 bis 2003 Athletic Bilbao (Spanien)

Mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet, ließ er sich erneut im Baskenland nieder. Am Ende der Saison 2001/02 verbesserte sich der Klub im Vergleich zum Vorjahr um sechs Plätze und wurde Achter. In der Saison 2002/03 scheiterte Heynckes, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, am letzten Spieltag und verpasste damit das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes.

2003 bis 2004 FC Schalke 04

Beim FC Schalke 04 folgte Jupp Heynckes dem glücklosen Trainerneuling Frank Neubarth bzw. Interimscoach Marc Wilmots. Der erste Eindruck des Trainers bei seiner Ankunft im „Pott“ war positiv. Nach dem unbefriedigenden Saisonverlauf 2004 und den ambitionierten Neuverpflichtungen schien die Geduld bei den Verantwortlichen mit dem ehemaligen Meistertrainer weitestgehend aufgezehrt (Rudi Assauer: „Der Jupp ist ein Fußballer der alten Schule, aber wir haben 2004“)[4]. Was folgte, war der schlechteste Saisonstart seit Jahren. Nach drei Niederlagen aus vier Spielen wurde Heynckes entlassen. Heynckes selbst bezeichnet die Zeit bei Schalke dennoch oftmals als eine seiner effektivsten Trainerzeiten.

2006 bis 2007 Borussia Mönchengladbach

Am 23. Mai 2006 unterschrieb er nach einer eineinhalbjährigen gesundheitlichen Auszeit erneut bei Borussia Mönchengladbach. Die Saison 2006/07 begann mit vier Heimsiegen durchaus erfolgreich, danach konnte sein Team aber kein Spiel mehr gewinnen und fand sich zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz wieder. Trotzdem entschied sich der Verein, Heynckes weiter zu beschäftigen. Nach zwei weiteren erfolglosen Spielen zu Beginn der Rückrunde trat Heynckes am 31. Januar 2007 nach einem 0:0 gegen Nürnberg nach nur 215 Tagen bei den „Fohlen“ zurück und beendete damit vorübergehend seine Trainerlaufbahn.

Seit 2009 FC Bayern München

Seit dem 28. April 2009 ist Jupp Heynckes erneut Trainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Er folgt auf Jürgen Klinsmann, der den Verein nach nur zehn Monaten verlassen musste, und soll das Team bis zum Ende der Saison 2008/09 gemeinsam mit dem bisherigen Trainer der zweiten Mannschaft Hermann Gerland betreuen.[5]

„Osram“

Aufgrund der starken Rötung, die sein Gesicht bei Erregung annimmt, wird Jupp Heynckes auch Osram genannt (nach dem bekannten Hersteller für Leuchtmittel). Erstmals will Rudi Gores den Begriff verwendet haben.[6] Später wurde der Spitzname allgemein bekannt und auch von den Medien übernommen.[7]

Einzelnachweise

  1. Jupp Heynckes wird neuer Bayern-Trainer. In: kicker online. 27. April 2009. Abgerufen am 29. April 2009.
  2. "Heynckes-Entlassung war mein schwerster Fehler". In: Spiegel Online. 22. Juni 2003. Abgerufen am 4. Mai 2009.
  3. Patrick Krull: Die Trainerstationen des Jupp Heynckes. In: Die Welt. 16. September 2004 (WELT ONLINE ; Stand: 4. Mai 2009). 
  4. Vorruhestand beendet. In: FAZ.NET. 27. April 2009. Abgerufen am 4. Mai 2009.
  5. FC Bayern feuert Trainer Klinsmann - Heynckes übernimmt. In: Spiegel Online. 27. April 2009. Abgerufen am 29. April 2009.
  6. Philipp Köster: Osram Heynckes: Mach mal Licht an, Jupp!. In: 11 FREUNDE. 26. Juni 2003. Abgerufen am 29. April 2009.
  7. "Osram" soll Schalke wieder strahlen lassen. In: Spiegel Online. 24. Juni 2003. Abgerufen am 29. April 2009.

Weblinks


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