Josef Iremaschwili

Josef Iremaschwili

Iosseb Iremaschwili (georgisch იოსებ ირემაშვილი; * 1878; † 1944) war ein georgischer Schulkamerad von Stalin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beide wuchsen in Gori auf und besuchten anschließend das Priesterseminar in Tiflis. Iremaschwili wurde Lehrer und unterrichtete später Stalins ersten Sohn, der nach dem Tod seiner Mutter bei deren Verwandten in Georgien aufwuchs.

Iremaschwili gehörte zu den Menschewiki und widersetzte sich der Invasion Georgiens durch die Rote Armee. Nach der Machtergreifung der Bolschewiki in Georgien wurde er inhaftiert und später zusammen mit anderen georgischen Politikern aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er erhielt politisches Asyl in Deutschland.

Leistungen

In Berlin veröffentlichte er 1932 seine Erinnerungen unter dem Titel Stalin und die Tragödie Georgiens. Das Buch ist eine interessante Quelle, weil es nicht in Stalins Herrschaftsbereich verfasst wurde.

So schrieb Iremaschwili, dass Stalin nicht gezwungen wurde, wegen revolutionärer Tätigkeit aus dem Priesterseminar in Tiflis auszuscheiden, sondern nach Konfliktern mit dem Lehrkörper mehr oder weniger freiwillig die Ausbildung zum Priester beendete. Er berichtete außerdem, dass nicht nur Stalins Mutter, Ekaterine Geladse, sondern auch sein Vater, Bessarion Dschugaschwili, Ossete war, und weicht in seiner Beschreibung in vielen Einzelheiten von der Darstellung der in Stalins Einflussbereich verfassten Biografien ab.

Die ossetische Herkunft Stalins ist relevant, weil sie von manchen Georgiern als Schlüssel zu bestimmten angeblich gegen Georgien gerichteten politischen Maßnahmen Stalins gesehen wird. Faktisch steht es jedoch fest, dass die Familie Dschugaschwili mit Stalin bereits in dritter Generation georgianisiert war. Viele Historiker bewerten die Politik Stalins und Berias als geradezu georgisch-nationalistisch, insbesondere was die Auflösung der eigenständigen Abchasischen SSR und deren Eingliederung als ASSR nach Georgien in den Jahren 1931/36 betrifft. Anders als die meisten sozialdemokratischen Georgier gehörten Stalin und Ordschonikidse nicht zu den Menschewiki.

Stalin war wegen seiner schon damals vermuteten angeblichen Tätigkeit für die Ochrana aus der Sozialdemokratischen Partei Georgiens ausgeschlossen worden und wurde auch wegen seiner mit Krassin und Litwinow begangenen Attentate und Entführungen, die die Sozialdemokraten in Verruf brachten, abgelehnt. Die Rechtfertigung dieser Aktionen durch Lenin, der sie als wichtige Finanzierungsinstrumente sah, waren ein wesentliche Ursache für die Spaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands.

Georgiens Menschewiki wie Iremaschwili bevorzugten dagegen die Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge und lehnten gewaltsame Aktionen, die die Sozialdemokraten in der Bevölkerung unbeliebt machten, ab. Die Details und Hintergründe der Vorgänge in den Jahren von 1898 bis 1917 liegen teilweise bis heute im Unklaren.

Schriften

  • Stalin und die Tragödie Georgiens. Berlin W 50, Passauer Str. 27 [Selbstverl.], 1932. Von Dr. Joseph Iremaschwili.

Weblinks


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