Jossyp Jossypowytsch Bokschaj

Jossyp Jossypowytsch Bokschaj
Bokschaj-Büste in Uschhorod

Jossyp Jossypowytsch Bokschaj (ukrainisch Йосип Йосипович Бокшай, wiss. Transliteration Josyp Josypovyč Bokšaj; * 2. Oktober 1891 in Kobylezka Poljana, heute Oblast Transkarpatien; † 19. Oktober 1975 in Uschhorod) war ein ukrainischer Maler. Er ist neben Adalbert Erdeli der bekannteste Vertreter der so genannten transkarpatischen Schule.

Bokschaj, ein Priestersohn, besuchte das Gymnasium in Mukatschewo und studierte bis 1914 an der Budapester Kunstakademie bei Imre Révész, einem Vertreter des kritischen Realismus.

Im direkten Anschluss an sein Studium – bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges – wurde er im September 1914 in die österreichische Armee eingezogen und geriet 1915 in russische Gefangenschaft. Zunächst in Lagerhaft, war er später als Gefangener beim Eisenbahnbau in Dnipropetrowsk eingesetzt. In seinen Erinnerungen berichtet er, dass er in der Ostukraine zunächst als „Österreicher“, also als Feind, angesehen wurde; als er sich jedoch als Ruthene bezeichnete, sei er als „einer der unsrigen“ akzeptiert worden.

1918 wurde er in seine Heimat entlassen, war in Uschhorod zunächst als Maler tätig und erteilte am dortigen Gymnasium Zeichenunterricht. 1921 - die Karpatoukraine gehörte inzwischen zur jungen Tschechoslowakei - nahm Bokschaj an der ersten Kunstausstellung der Region teil und gründete 1922 die transkarpatische Künstlervereinigung. Zusammen mit Erdeli gründete Bokschaj 1927 die erste Kunstschule in der Karpato-Ukraine, die bis heute Bestand hat, in der Sowjetzeit zunächst als Fachoberschule, heute als Bokschaj-Erdeli-Kunst-College.

Bokschaj schuf hunderte Landschaftsgemälde und insbesondere in der Sowjetzeit realistisch-volkstümliche Monumentalwerke. Die Wandmalereien der Kathedrale in Uschhorod wurden 1939 von ihm ausgeführt, außerdem weitere Kirchenmalereien in der Karpatenregion sowie in Ungarn und der Slowakei. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Karpato-Ukraine zur Sowjetunion; Bokschaj wurde in den 50er Jahren einer der führenden Vertreter des Oblast-Künstlerverbandes und erhielt die u.a. die Auszeichnung Volkskünstler der UdSSR. 1951 bis 1957 lehrte er am Lemberger Kunstinstitut. Außerdem war er seit 1958 korrespondierendes Mitglied der sowjetischen Kunstakademie. Insgesamt nahm Bokschaj zu Lebzeiten an 73 Ausstellungen teil, darunter fünf Einzelausstellungen.

Jossyp Bokschaij starb 1975 in Uschhorod.


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