José Barroso

José Barroso
José Manuel Durão Barroso (2003)

José Manuel Durão Barroso [ʒuˈzɛ mɐˈnu̯ɛl duˈɾɐ̃u̯ bɐˈʁɔzu]  anhören?/i (* 23. März 1956 in Lissabon) ist ein portugiesischer Politiker und Mitglied der EVP. Seit November 2004 ist Barroso Präsident der Europäischen Kommission.

Von 2002 bis 2004 war er Ministerpräsident Portugals.

Inhaltsverzeichnis

Leben

José Manuel Barroso studierte Jura und Politikwissenschaft in Lissabon, Florenz und New York und machte seinen Abschluss in Wirtschafts- und Sozialwissenschaft an der Universität Genf (Institut européen de l'université de Genève). Als Assistenzprofessor spezialisierte er sich an der Universität Lissabon auf Internationale Politik und setzte seine akademische Karriere in Genf und am Political Sciences Department der Georgetown University in Washington D.C. fort, wo er Forschungen für sein Doktorat (PhD) machte. Nach Lissabon zurückgekehrt, wurde er im Jahre 1980 Direktor des departamento für internationale Beziehungen der Universität Lusíada in Porto.

Barroso spricht fließend Französisch, was ihm bei der Erlangung des Amts als Kommissionspräsident mit der Unterstützung Frankreichs sehr hilfreich war. Kurz nach seinem Amtsantritt hat er einen Kurs belegt, um ein wenig Deutsch zu lernen. Bei der Verleihung des Zukunftspreises der Bonner Initiative Forum Zukunft am 29. August 2007 hielt Barroso seine Rede in flüssigem Deutsch, wenn er auch mehrheitlich von seinem Manuskript ablas. Barroso ist mit der Literaturwissenschaftlerin Margarida Sousa Uva verheiratet und hat drei Kinder.

Politische Karriere in Portugal

Barrosos politische Karriere begann schon in seiner Studentenzeit, noch vor der Nelkenrevolution vom 25. April 1974. Er war einer der Parteiführer der PCTP-MRPP, einer maoistischen Partei. Aber er wandte sich bald davon ab und trat im Dezember 1980 der Partido Social Democrata (PSD) bei, der er bis heute angehört. Sie ist trotz ihres Namens eine bürgerliche Partei, die heute im Europaparlament zur Fraktion der Europäischen Volkspartei gehört.

In seiner politischen Karriere hatte Barroso folgende Ämter inne:

  • von 1985 bis 1987 Unterstaatssekretär im Innenministerium.
  • von 1987 bis 1992 Staatssekretär für Äußeres und internationale Zusammenarbeit.
  • von 1992 bis 1995 Außenminister des Landes.

Im Jahre 1990 war er die treibende Kraft hinter dem Bicesse-Abkommen, das zu einem Waffenstillstand im angolanischen Bürgerkrieg zwischen der MPLA und der UNITA von Jonas Savimbi führte. Durão Barroso unterstützte auch die Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien.

Nach der Wahlniederlage der PSD 1995 scheiterte er mit dem Versuch, Parteichef zu werden. Dies gelang ihm nach einem heftigen innerparteilichen Machtkampf erst im Jahr 1999. Dem manchmal unsicher wirkenden "ewigen Zweiten" hinter dem früheren Regierungschef Aníbal Cavaco Silva (1985-1995) hatten das Viele nicht zugetraut. Die Parlamentswahl 2002 gewann seine Partei knapp vor den Sozialisten; bei der Europawahl 2004 war es wegen seiner Sparmaßnahmen umgekehrt.

Vom 6. April 2002 bis zum 12. Juli 2004 war er Premierminister Portugals. Während seiner Amtszeit unternahm er einige Schritte, die in Portugal auf Widerstand stießen, wie etwa die Unterstützung der Invasion des Iraks im Frühjahr 2003, die Privatisierung von Staatsunternehmen, und starke Einschnitte in den öffentlichen Ausgaben. Barroso sieht dies wegen der schlechten Wirtschaftslage und des von der PS-Vorgängerregierung hinterlassenen Budgetdefizits als notwendig, aber auch zur Einhaltung des Euro-Stabilitätspaktes. Er tritt für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der EU und den USA ein.

Durão Barrosos politische Stärke liegt vor allem in seinen Fähigkeiten zur Außenpolitik. Dieses Interesse zeigte sich bereits früh und durch fast den gesamten Lebenslauf. In seiner Funktion als portugiesischer Außenminister zollte ihm selbst die Opposition Anerkennung für seine Arbeit.

Politische Karriere in Europa

Als 48-jähriger wurde der Konservative am 29. Juni 2004 vom Europäischen Rat als Kandidat für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten nominiert und vom Europäischen Parlament am 22. Juli 2004 bestätigt, wobei 413 Abgeordnete für ihn stimmten, 251 gegen ihn, 44 mit Enthaltung stimmten und 24 Abgeordnete ihre Stimme nicht abgaben. Vorher waren Mitte Juni zuerst Deutschland und Frankreich mit ihrem Vorschlag des liberalen Ministerpräsidenten Belgiens Guy Verhofstadt und dann konservative Regierungschefs mit ihrem Vorschlag des Briten Chris Patten gescheitert.

Nachdem die zuerst von ihm präsentierte Kommission auf nicht genügend Rückhalt im Europa-Parlament stieß, wurden zwei Kommissare ausgewechselt und Barroso teilte einem designierten Kommissar ein neues Ressort zu. In dieser Zusammensetzung wurde die EU-Kommission Barroso am 18. November 2004 in Europa-Parlament mit großer Mehrheit bestätigt.

Ehrungen

Am 3. Juli 2008 wurde er von der University of Liverpool zum Ehrendoktor ernannt. Als erste deutsche Universität wird ihm am 8. Mai 2009 die Technische Universität Chemnitz für seine Verdienste um die Osterweiterung der Europäischen Union die Ehrendoktorwürde verleihen.[1]

Einzelnachweise

  1. Ehrendoktorwürde für José Manuel Barroso

Weblinks



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