- Jozef Beck
-
Józef Beck (* 4. Oktober 1894 in Warschau; † 5. Juni 1944 in Stanesti, Rumänien) war polnischer Politiker, Soldat (letzter Dienstgrad Oberst) und 1932–1939, zunächst noch zu Lebzeiten des Józef Piłsudski, polnischer Außenminister.
Zwischen 1926 und 1930 war Beck Verteidigungsminister und zwischen 1930 und 1932 Vize-Premierminister und Vize-Außenminister. 1932 übernahm er auf Aufforderung Piłsudskis die Leitung des Außenministeriums. In dieser Funktion lehnte er die Forderungen des Deutschen Reiches bezüglich des Polnischen Korridors und der Freien Stadt Danzig ab, was Hitler als Vorwand für den deutschen Überfall auf Polen diente. Beck blieb bis zum Beginn der sowjetischen Besetzung Ostpolens am 17. September 1939 im Amt und verließ in der folgenden Nacht mit anderen Regierungsmitgliedern Warschau Richtung Rumänien, wo er von den Behörden interniert wurde. Obwohl er bald darauf ein britisches Einreisevisum erhielt, verhinderte General Władysław Sikorski, insbesondere unter dem Einfluss des Sozialisten Stanisław Kot, Becks Ausreise. Im Exil verfasste er schließlich seine Memoiren mit dem Titel Ostatni raport (Finaler Report). Er starb am 5. Juni 1944 in Stanesti, Rumänien, vermutlich an Tuberkulose. Er wurde durch einen ungarischen Pastor auf einem kalvinistischen Friedhof beerdigt, denn er selbst war evangelisch-reformierten Glaubens.
Zitate
Auszug aus Becks Rede vor dem polnischen Sejm am 5. Mai 1939:
- Ich höre von der Forderung nach einer Annexion Danzigs durch das Reich, während gleichzeitig unser am 26. März eingereichter Vorschlag für eine gemeinsame Garantie der Existenz und der Rechte der Freien Stadt keine Antwort erhält, ferner erfahre ich darauf, dass er als Ablehnung der Verhandlungen anerkannt wurde - da muss ich mir die Frage stellen, worum es hier eigentlich geht? Um die Freiheit der deutschen Bevölkerung Danzigs, welche nicht bedroht ist, um Prestigedinge, oder gar um die Zurückdrängung Polens vom baltischen Meer, von dem sich Polen nicht zurückdrängen lassen wird! [...] Der Frieden ist eine wertvolle und begehrte Sache. Unsere von Kriegen ausgeblutete Generation verdient mit Sicherheit eine Periode des Friedens. Aber der Frieden hat, wie fast alle Dinge dieser Welt, seinen Preis, einen hohen, aber schätzbaren. Wir in Polen kennen nicht das Konzept des Friedens um jeden Preis. Es gibt nur eine Sache im Leben von Menschen, Nationen und Staaten, die keinen Preis hat. Es ist die Ehre.
Siehe auch
Weblinks
- Chancen für ein Drittes Europa? Zur Neuorientierung der polnischen Außenpolitik unter Jozef Beck (1932–1939)
- Die Rede Becks vor dem polnischen Sejm am 05. Mai 1939 (mp3, polnisch)
Außenminister der Zweiten Republik Polens (1918 - 1939)Leon Wasilewski | Ignacy Jan Paderewski | Stanisław Patek | Eustachy Sapieha | Jan Dąbski | Konstanty Skirmunt | Gabriel Narutowicz | Aleksander Skrzyński | Marian Seyda | Roman Dmowski | Maurycy Zamoyski | Aleksander Skrzyński | Kajetan Dzierżykraj-Morawski | August Zaleski | Józef Beck
Personendaten NAME Beck, Józef KURZBESCHREIBUNG polnischer Politiker GEBURTSDATUM 4. Oktober 1894 GEBURTSORT Warschau STERBEDATUM 5. Juni 1944 STERBEORT Stanesti, Rumänien
Wikimedia Foundation.