Julian II.

Julian II.

Flavius Claudius Iulianus (griechisch Φλάβιος Κλαύδιος Ἰουλιανός, * 331 in Konstantinopel; † 26. Juni 363 in der Nähe von Maranga am Tigris), bekannt als Julian Apostata (griechisch Ἰουλιανὸς ὁ Ἀποστάτης ‚Julian der Abtrünnige‘), sehr selten auch als Julian II. bezeichnet, war von 361 bis 363 römischer Kaiser.

Die nur kurze Regierungszeit Julians erlangte durch seinen letztlich gescheiterten Versuch Bedeutung, das durch Konstantin den Großen im Reich privilegierte Christentum zugunsten der römischen, besonders aber der griechischen Religion und der östlichen Mysterienkulte, im Folgenden auch kurz als „Heidentum“ bezeichnet, zurückzudrängen. Der militärisch erfolgreiche Kaiser unternahm die größte Militäroperation der römischen Geschichte gegen das Sassanidenreich, in deren Verlauf er fiel. Sein Tod begrub letztlich jegliche Hoffnung auf eine Renaissance nichtchristlicher Weltanschauungen im Imperium, wenn sich auch die nachfolgenden Kaiser bis in die Zeit Theodosius’ I. relativ tolerant gegenüber den Anhängern des alten Glaubens verhielten.

Julian Apostata (vermutet) nach der Statue des Kaisers im Louvre

Inhaltsverzeichnis

Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Die konstantinische Dynastie

Julians Onkel Konstantin I., der Erbauer Konstantinopels

Das römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Julian Apostatas Onkel Konstantin I. hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausbrachen, durchgesetzt und begründete so die konstantinische Dynastie, deren letztes Mitglied Julian war. Konstantin hatte gut ein Jahr vor der Geburt seines Neffen die Residenz des römischen Kaisers nach Konstantinopel verlegt.

Bedeutsam war seine Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen verlagerte Konstantin die Zentralmacht mit der neuen, dauerhaften Hauptstadt Konstantinopel in den weiter entwickelten Ostteil des Reiches, der ohnehin immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Zum anderen förderte er das Christentum und leitete somit die Christianisierung des römischen Reiches ein (Konstantinische Wende). Auch wenn die traditionellen Götterkulte nicht abgeschafft wurden, verloren sie doch an Kraft und Einfluss. Diese Entwicklung versuchte Julian später aufzuhalten.

Konstantin starb im Mai 337. Während der Wirren nach seinem Tod kam es zur Säuberung von 337, der viele Mitglieder der Kaiserfamilie, darunter Julians Vater Julius Constantius und sein ältester Bruder, zum Opfer fielen. Erst zum Jahresende beruhigte sich die Lage wieder.

Die Nachfolge Konstantins übernahmen dessen Söhne Konstantin II., Constantius II. und Constans. Konstantin II. starb bereits 340, als er versuchte, seinen jüngeren Bruder Constans anzugreifen. Dieser fiel 350 im Kampf gegen den Usurpator Magnentius. Constantius II. setzte nun Julians Bruder Gallus als Unterkaiser (Caesar) für den Osten des Reiches ein.

Bedrohung von außen und Probleme im Inneren

Magnentius, Offizier germanischer Herkunft und Usurpator gegen Constans ab 350

Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen für die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da das Neupersische Reich nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins I. unter Schapur II. wieder in die Offensive ging.

Ein weiterer außenpolitischer Brennpunkt war und blieb die Rheingrenze in Gallien. Dort hatten germanische Stämme mehrere gallische Städte eingenommen und zerstört, und mit Magnentius (350) und Silvanus (355) hatten sich gleich zwei römische Offiziere germanischer Herkunft zu Gegenkaisern ausrufen lassen.

Die blutigen innerfamiliären Säuberungen, die wohl die Position der Konstantinssöhne sichern sollten, verhinderten zwar zunächst einen Bürgerkrieg, konnten aber nicht über die Differenzen zwischen den drei neuen Kaisern hinwegtäuschen. So spaltete der Streit zwischen Arianern und Orthodoxen die kaiserliche Familie auch auf religiösem Gebiet. Während Konstantin II. und auch Constantius den Arianern zuneigten, vertrat Constans die Linie der Orthodoxie. Der Streit zwischen Konstantin und Constans eskalierte bereits 340, ein Bruderkrieg wurde nur durch den Tod Konstantins in einem Scharmützel bei Aquileia verhindert.

Nach einigen Jahren relativer Ruhe sorgte ab 350 die Usurpation des Magnentius erneut für innere Probleme. Constans, dessen schlechtes Verhältnis zum Militär sich nun rächte, wurde auf der Flucht getötet. Der letzte überlebende Sohn Konstantins des Großen, Constantius II., konnte den Usurpator zwar besiegen und so die Alleinherrschaft erringen, musste aber zur Aufrechterhaltung der kaiserlichen Präsenz im Osten seinen Cousin Gallus, Julians Bruder, zum Unterkaiser ernennen. Gallus soll jedoch ein regelrechtes Terrorregime geführt haben. Er wurde schließlich von Constantius II. nach Westen gelockt, dort inhaftiert und schließlich hingerichtet, ohne dass der Augustus (Seniorkaiser) ihn persönlich angehört hätte. Julians Briefe legen nahe, dass er fortan Constantius für den Mörder seines Bruders hielt.

Leben

Aufstieg

Kindheit und Jugend

Julians Halbbruder Gallus, 354 von Constantius II. hingerichtet

Flavius Claudius Julianus wurde etwa im Mai/Juni 331 in Konstantinopel als Sohn des Julius Constantius, eines Halbbruders Konstantins des Großen, und seiner zweiten Frau Basilina, der Tochter des ägyptischen Prätorianerpräfekten Iulius Iulianus, geboren. Julian trug den Gentilnamen der Kaiserdynastie, Flavius, den Namen seines angeblichen Vorfahren Claudius Gothicus[1] und den Namen seines Großvaters, Iulianus. Er hatte zwei ältere Halbbrüder und eine Halbschwester, die Kinder der Galla, der ersten Frau des Julius Constantius.

Julians Mutter starb bereits kurz nach seiner Geburt, trotzdem verlebte er nach eigenem Bekunden eine idyllische Kindheit. Diese endete aber schon im Jahr 337, als Julian sechs Jahre alt war: Soldaten ermordeten fast alle männlichen Verwandten des verstorbenen Kaisers Konstantin, darunter Julians Vater und seinen ältesten Bruder. Die Hintergründe dieser Säuberung von 337 sind unklar – offenbar sollten potentielle Thronkonkurrenten der Konstantinssöhne Konstantin II., Constantius II. und Constans ausgeschaltet werden. Ob die Säuberungsaktion auch von den neuen Kaisern ausging oder vom Militär in vorauseilendem Gehorsam durchgeführt wurde, kann heute nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden. Julian und sein zweiter Halbbruder Gallus wurden jedenfalls wegen ihres Alters verschont.

Julian lebte danach ein Jahr in Nikomedia bei einem entfernten Verwandten, dem arianischen Bischof Eusebius. Dort wurde er von Eusebius in die christliche Lehre eingeführt. Später wurde er von dem gebildeten Goten Mardonios, der vor ihm bereits seine Mutter Basilina erzogen hatte, dem Grammatiker Nikokles und dem Rhetor Hekebolios unterrichtet. Neben seinem Großvater Iulianus kümmerte sich auch sein Cousin, Kaiser Constantius II., um die Ausbildung Julians. Nach einigen Jahren in Konstantinopel kehrte er 345 auf Geheiß des Kaisers nach Nikomedia zurück. Ab 346 lebte er dann mit seinem Halbbruder Gallus, der die letzten Jahre wohl in Ephesos verbracht hatte, auf dem Landgut Macellum in Kappadokien.

Julian wurde zwar arianisch-christlich erzogen, las aber auch die Schriften des heidnischen Rhetoriklehrers Libanios, der 363 seine Grabrede verfassen sollte (den Epitaphios). Dessen Unterricht besuchte er jedoch nicht. Sein Lehrer Hekebolios war mit Libanios verfeindet und auch Constantius II. wollte seinen Cousin nicht dem Einfluss des streitbaren Heiden aussetzen.[2] Julian besorgte sich jedoch Mitschriften der Vorlesungen des Libanios, die er genau studierte. Dies sollte der erste Schritt hin zu seiner späteren Abwendung vom Christentum sein.

Abwendung vom Christentum

Julian knüpfte früh Kontakte zu den Neuplatonikern. Er begab sich nach Pergamon, wo Aidesios lehrte. Julian wurde offenbar auch von der Theurgie angezogen und ordnete den Philosophen Iamblichos nach Pythagoras und Platon als den dritten großen Philosophen ein. Durch den Kontakt mit dem Aidesios-Schüler Maximus von Ephesos, den er sehr schätzte und dem er auch noch als Caesar seine Reden vorlegte, bevor er sie hielt, begann wohl seine innere Abwendung vom christlichen Glauben. Eventuell wurde dieser Prozess 354 durch die Hinrichtung seines Bruders Gallus, dem vom Kaiser Hochverrat vorgeworfen worden war, und die eigene Gefangennahme durch Constantius verstärkt. Viele Forscher, wie etwa Glen Bowersock oder Klaus Bringmann, vertreten die Ansicht, dass sich Julian bereits um das Jahr 351 heimlich dem Heidentum zuwandte und anschließend, einer Maske gleich, das christliche Bekenntnis nur nach außen hin trug. Sie lesen dies aus gewissen Äußerungen Julians ab sowie aus einer Rede des Libanios,[3] der dem oben genannten Maximus in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung beimisst. Klaus Rosen hingegen vertritt neuerdings die Ansicht, Julian habe zwar bereits vor 360 mit paganen Ideen geliebäugelt, sei darin aber ein typischer spätantiker Christ gewesen. Erst nach dem Tod Constantius’ II. habe sich Julian, der seine „Rettung“ den alten Göttern zugeschrieben habe, wirklich vom Christentum abgewandt.[4]

354/55 wurde Julian von seinem misstrauischen Vetter Constantius in Mailand und Como faktisch gefangen gehalten. Nach der Entlassung aus der achtmonatigen Gefangenschaft blieb er zumindest äußerlich Christ, ließ sich aber vielleicht schon 355 in die eleusischen Mysterien einführen. Im selben Jahr studierte er mit den späteren Kirchenvätern Gregor von Nazianz und Basilius von Caesarea in Athen beim neoplatonischen Philosophen Priskos. Seine Zeit des Studiums war aber schon nach wenigen Wochen zu Ende, als er wieder an den Hof seines Cousins Constantius II. gerufen wurde.

Ernennung zum Caesar

Am 6. November 355 wurde er durch Constantius II. nach der Usurpation des Silvanus auf Vorschlag der neuen Kaiserin Eusebia, die sich bereits während seiner Gefangenschaft für ihn eingesetzt hatte, zum Caesar ernannt, also zum Unterkaiser des Constantius. Er sollte als letztes überlebendes Mitglied der konstantinischen Familie neben dem Kaiser selbst die kaiserliche Präsenz im Westen aufrechterhalten, während sich Constantius im Osten in Verhandlungen mit dem persischen Sassanidenreich befand. Julian drückte seine Dankbarkeit gegenüber Eusebia 356/57 in einem Panegyrikus aus.

Um die neue Verbundenheit der beiden Kaiser zu bestätigen, heiratete Julian noch 355 die Kaiserschwester Helena. Am 1. Dezember reiste er ab Richtung Norden, begleitet vom Heermeister Ursicinus. Julians wichtigster ziviler Helfer wurde Saturninus Secundus Salutius. In Vienne verbrachte er den Winter. Im folgenden Jahr begann er seine Feldzüge im Rheingebiet. Zunächst unternahm er einige Strafexpeditionen gegen die Germanen. In Köln, das er im Rahmen einer Überraschungsaktion wieder für die Römer gewinnen konnte, schloss er einen Frieden mit den germanischen Stämmen, die die Stadt bedrohten und kurzzeitig erobert hatten. Den nächsten Winter verbrachte er dann in Senonae. Möglicherweise wurde er erst jetzt von Constantius zum Oberbefehlshaber der gallischen Legionen ernannt.

Erfolge in Gallien

In Senonae besiegte Julian germanische Truppen, die die Stadt belagern wollten. Julian konnte die Belagerung schließlich aufheben, doch wurde der Heermeister Marcellus, der Julian nicht zur Hilfe gekommen war, von Kaiser Constantius abberufen und durch den General Severus ersetzt. Anschließend stieß Julian ins Innere Galliens vor. Im Sommer 357 musste Julian dann seine Feuerprobe als Heerführer bestehen. In der Schlacht von Argentoratum (heute Straßburg) besiegte er nach hartem Kampf ein großes Heer der Alamannen. Der Historiker Ammianus Marcellinus, der zu dieser Zeit Ursicinus unterstellt war, berichtet sehr ausführlich darüber.[5] Nach der Schlacht wollten die Soldaten Julian angeblich zum Augustus ausrufen, doch er lehnte ab.

358 erlaubte er dem fränkischen Teilstamm der Salfranken die Ansiedelung auf römischem Reichsgebiet in Toxandrien, nachdem diese sich ihm unterworfen hatten. Andere fränkische Stämme am Niederrhein konnte er zurückschlagen und damit den Rhein als römische Grenze aufrechterhalten. Durch seine Erfolge erwarb er sich großes Ansehen bei den Truppen, die allerdings aufgrund der schlechten Versorgungslage dennoch mit Meuterei drohten. Julian konnte dies aber verhindern. Später im Jahr führte er Friedensverhandlungen mit den verschiedenen Alamannenführern im Rheingebiet und überwinterte dann in Lutetia, dem heutigen Paris.

Die Alamannen blieben dennoch unruhig, sodass Julian 359 eine Reihe von Strafexpeditionen gegen sie unternahm. Um die Grenze zu sichern, ließ er sieben zuvor zerstörte Städte als Nachschubbasen wiederaufbauen. Dabei wurde er von denjenigen Alamannen unterstützt, die den im Vorjahr mit ihm ausgehandelten Frieden einhielten. Durch gezielte Angriffe auf feindliche Häuptlinge auf der anderen Rheinseite bei Mainz erreichte Julian schließlich einen Frieden mit dem Großteil der Alamannen. Den Winter verbrachte er wiederum in Lutetia.

Julian war in Gallien nicht nur auf militärischem Gebiet tätig. Er verhinderte auch Steuererhöhungen durch den gallischen Prätorianerpräfekten Florentius und übernahm selbst die Verwaltung der Provinz Belgica Secunda. Neben Ammianus und Hilarius, dem Bischof von Poitiers, bezeugt auch eine Inschrift in Benevent in Apulien, welch einen guten Namen Julian sich durch seine Maßnahmen bei den Gallo-Römern machte:

Für Flavius Claudius Julianus, edelster und geheiligter Caesar, vom besorgten Tocius Maximus, vir clarissimus, für die Sorge um das Reich, aus Beneventum.[6]

Konflikt mit Constantius

Julians Vorgänger Constantius II.

Constantius war die Beliebtheit seines Unterkaisers ein Dorn im Auge. Unter dem (durchaus nicht ungerechtfertigten) Vorwand, Truppen für einen Persienfeldzug zu benötigen, verlangte er 360 von Julian, einen Großteil seiner Soldaten und Offiziere nach Osten zu schicken. Eine Legion meuterte jedoch und rief Julian im Februar oder März in Lutetia zum Augustus aus. Dieser lehnte zunächst ab, ließ sich aber dann doch mit einer Schilderhebung nach germanischer Tradition zum Kaiser proklamieren, angeblich nachdem ihm im Traum der Genius des römischen Staates erschienen war.

Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass diese Erhebung von Julian selbst in Szene gesetzt wurde, zumal er seinen Soldaten danach ein großes Donativ versprach. Auch die anfängliche Zurückweisung des Diadems entsprach der zeitgenössischen Herrscherpanegyrik, sodass man Ammianus’ Bericht über die Kaisererhebung nicht völlig vertrauen darf.[7] Letztlich handelte es sich bei diesem Akt um eine Usurpation Julians. Um sich zu rechtfertigen, schickte er ausführliche Briefe nach Rom, Konstantinopel, Athen, Sparta und Korinth. Er betonte, dass er die neue Ehre nur widerstrebend angenommen habe und die wahre Macht bei seinen Generälen läge. Gleichzeitig kritisierte er die von Constantius geforderte Truppenverlegung, versuchte aber dennoch, mit diesem zu einer Übereinkunft zu kommen, was freilich kaum mehr in Frage kam.

Im Winter feierte Julian in Vienna sein fünfjähriges Regierungsjubiläum, die Quinquennalien. Im Spätsommer 361 bereitete er, nachdem er die Verhältnisse am Rhein geordnet hatte und alle Verhandlungen gescheitert waren, einen Feldzug gegen Constantius vor, den er nunmehr offen dem Schutz der alten Götter anbefahl. Auch sein Gegner bereitete sich auf eine militärische Auseinandersetzung vor und schloss deshalb einen Nichtangriffspakt mit den Persern. Bevor es zu einem Treffen kam, starb Constantius überraschend am 3. November im kilikischen Mopsukrenai, wobei er angeblich Julian zu seinem Nachfolger bestimmte.

Regierungszeit

Rücknahme der Konstantinischen Wende

Solidus des Julian um das Jahr 361. Auf der Rückseite wird die militärische Stärke des römischen Imperiums dargestellt.

Julian erfuhr in Dakien vom Tod seines Cousins und wurde nun Constantius’ Nachfolger. Am 11. Dezember 361 traf er in Konstantinopel ein und organisierte dort das Begräbnis seines Vorgängers. Er besetzte wichtige Positionen mit Vertrauten und verschlankte die von Constantius aufgeblähte Verwaltung. Er entließ auch die große Zahl von Köchen und Barbieren, die im Palast angestellt waren. Um die Soldaten zu beruhigen, ließ Julian noch im Dezember durch ein Tribunal in Chalkedon einige hohe Amtsträger seines Vorgängers, teilweise aus recht fadenscheinigen Gründen, hinrichten.

Er ernannte den gallischen Senator Claudius Mamertinus zum Konsul, der in seiner Antrittsrede den Regierungsantritt Julians als Beginn eines goldenen Zeitalters darstellte. Zum Prätorianerpräfekten des Ostens wurde Julians alter Freund Saturninus Secundus Salutius ernannt. Julian wollte wie fast 400 Jahre zuvor Augustus ein partnerschaftliches Verhältnis mit dem Senat als Mittler zwischen Kaiser und Volk erreichen. Der neue Kaiser legte zudem wie schon als Caesar Wert auf die Zusammenarbeit mit den städtischen Eliten. Der redegewandte Mamertinus hatte unter ihm noch viele andere Ämter inne, einschließlich der Prätorianerpräfektur für Italien, Illyrien und Afrika. Allerdings wurde Julians Versuch, das Kaisertum, das sich längst weit von den Anfängen unter Augustus entfernt hatte, wieder zur civilitas zurückzuführen, von den meisten Zeitgenossen, die an das spätantike Herrschertum gewöhnt waren, mit Unverständnis quittiert. Selbst Freunden und Bewunderern erschien Julians Verhalten unpassend und verwirrend, seine Gegner hielten es schlicht für verlogen und aufgesetzt.

Julian war der einzige römische Kaiser, der vom Christentum zum Heidentum wechselte. Die Konstantinische Wende hatte zum Teil Übergriffe gegen Heiden und die Zerstörung ihrer Tempel nach sich gezogen. Konstantin hatte das Christentum noch nicht zur Staatsreligion erhoben, was erst unter Theodosius I. geschehen sollte, aber er und seine unmittelbaren Nachfolger entzogen den Heiden Privilegien, obwohl es immer noch eine Duldung der heidnischen Kulte gab. Diese Entwicklung hin zu einem Imperium Romanum Christianum suchte Julian als Kaiser nun aufzuhalten. Gleich, ob er bereits seit Jahren ein heimlicher Verehrer der alten Götter gewesen war oder doch erst Ende 361 endgültig mit dem Christentum brach: Kurz nach der Bestattung seines Vorgängers ging Julian dazu über, sich in aller Öffentlichkeit als Förderer der alten Kulte zu geben und auch selbst Opfer durchzuführen.

Christenfeindliche Maßnahmen

Münze mit dem Bildnis Julians (360–363)

Deshalb ging er sofort daran, den Einfluss des Christentums zurückzudrängen. Dabei bediente er sich einer dreistufigen Strategie. Zunächst versuchte er, auf gesetzlichem Wege die Christen vom Rest der Gesellschaft abzuschneiden, wobei er leitende christliche Beamte und Militärs entließ und zugleich in einer zweiten Stufe heidnische Kulte und zerstörte Tempel erneuerte sowie deren Priester wieder einstellte (Restitutionsedikt). 362 untersagte er mit dem so genannten Rhetorenedikt den Unterricht heidnischer Literatur durch christliche Lehrer, wobei er sich darauf berief, dass die heidnischen Autoren nicht von Personen gelehrt und ausgelegt werden könnten, die nicht an deren Weltsicht glaubten und daher nicht für das einstehen könnten, was sie unterrichteten (streng genommen besagte das Gesetz lediglich, dass Lehrer sittlich geeignet sein sollten, weshalb es auch unter den christlichen Nachfolgern Julians in Kraft blieb). Die Christen sollten sich mit der Bibel und christlichen Autoren begnügen. Diese Entscheidung Julians, die in der Forschung häufig diskutiert wurde, wurde auch von dem ihm ansonsten positiv gegenüber stehenden Ammianus Marcellinus kritisiert.[8]

Offenbar war den Christen völlig bewusst, was der Kaiser mit dem Edikt beabsichtigte. So legten der stadtrömische Rhetor Marius Victorinus, der 355 unter großem Aufsehen vom Heidentum zum Christentum konvertiert war, und Julians Lehrer in Athen, Prohairesios, ihre Ämter nieder. Im letzteren Fall intervenierte Julian und wollte eine Ausnahme machen, was Prohairesios jedoch ablehnte.

Auch ohne die offen erklärte Absicht einer Christenverfolgung (so ließ er entgegen späterer Tradition niemals Christen aufgrund ihres Glaubens hinrichten) löste seine Politik stellenweise heftige antichristliche Übergriffe aus, die von Julian toleriert und nicht ernsthaft unterbunden wurden. Schließlich war Julian wohl auch ein glühender Feind des Christentums.[9] Er ließ zwar sämtliche von seinem Vorgänger verbannten Bischöfe, darunter Nizäner, Donatisten, Novatianer und Eunomianer, aus der Verbannung zurückrufen, aber Ammianus schreibt diese scheinbare Milde dem Wunsch zu, die inneren Streitigkeiten der Kirche zu schüren. Ammianus berichtet, dass Julian die Führer der verfeindeten Sekten, deren Argumente er kannte und verspottete, in seinen Palast rufen ließ, um das angenehme Schauspiel ihrer Streitereien zu genießen.[10] Einige Autoren sehen Julian für die Arianer Partei nehmen, möglicherweise weil seine Mutter Basilina Arianerin war. Hierbei könnte es sich jedoch auch um Ketzerpolemik der langfristig erfolgreicheren Nizäner handeln: Julian kannte seine Mutter nur im Kleinkindalter, und der Arianismus war die damals vorherrschende Form des Christentums, in der auch Julian erzogen wurde und von der er sich dann ab und der heidnischen Philosophie zuwandte.

In einem dritten und für ihn entscheidenden Schritt begann Julian einen philosophischen Angriff auf das Christentum. In seinem Werk Contra Galilaeos (dt. Gegen die Galiläer, d. h. gegen die Christen) und in vielen Briefen zeigte er die Fehler und die Gefahren des christlichen Glaubens auf und porträtierte die Christen als Abtrünnige des Judentums, einer viel älteren und allgemein akzeptierten Religion.

Ein fehlgeschlagenes Experiment – Julians „heidnische Staatskirche“

Ein von Julian ehrgeizig vorangetriebenes Projekt scheiterte bereits zu seinen Lebzeiten. Julian hatte vielleicht den Plan einer „heidnischen Staatskirche“ verfolgt, die die bedeutenden heidnischen Kulte umfassen, einen neuplatonischen Überbau besitzen und in der Struktur der christlichen Kirche entsprechen sollte – wie weit diese Pläne gingen, ist umstritten. Vor allem im Bereich der karitativen Maßnahmen wollte Julian ein Konkurrenzmodell zum Christentum aufbauen. Dieses reine Schreibtischkonstrukt hatte jedoch auch im Heidentum keine Basis. Die von ihm in den Provinzen ernannten heidnischen Hohepriester, die oft auch wenig dazu geeignet waren, konnten in der kurzen Zeit ihrer Existenz nie die Bedeutung der christlichen Bischöfe gewinnen.

Ohnehin erscheint Julians Religiosität, in der er nicht zwischen Religion und Philosophie unterschied (wie auch viele Christen), höchst diffus. Sein Glauben war eine seltsame Mischung aus Neuplatonismus und orientalischem Heidentum, wobei Helios eine wichtige Stellung einnahm. Mit dem alten Polisglauben des antiken Griechenlands hatte er eher wenig zu tun, auch wenn den „klassischen“ Göttern wie Zeus oder Athene wichtige Rollen zugesprochen wurden. Ammianus Marcellinus, selbst kein Christ, kritisierte denn auch den „Aberglauben“ des Kaisers und seinen „Opferwahn“,[11] der während seines Aufenthalts in Antiochia, wo die mehrheitlich christliche Bevölkerung angeblich hungerte, Folgen haben sollte (siehe unten). Theodoret berichtet in seiner Kirchengeschichte (3, 26f.) von heimlichen Menschenopfern des Kaisers (etwa um aus ihren Eingeweiden die Zukunft lesen zu können), was freilich kaum glaubwürdig ist und eher zur Polemik des christlichen Autors passt. Auch soll Julian in den für ihn tödlich endenden Krieg gegen die Perser schließlich aufgrund einer falschen Weissagung eines Orakels gezogen sein. Dieses hatte ihm den Sieg versprochen.

Julian und die Juden

Julian brachte eine Wende in der römischen Judenpolitik, da er die Juden aufgrund ihres Festhaltens am Glauben ihrer Väter sehr schätzte. In seinen Werken stellte er sie nicht nur gegenüber den Christen als Menschen dar, die auf einem richtigen Weg seien, den die Galiläer verlassen hätten, er pries auch ihr zähes Festhalten am bewährten Glauben als Vorbild für die Heiden. Auch die innerjüdische Hilfsbereitschaft erschien ihm vorbildhaft. Den Gott der Juden sah er entsprechend der interpretatio Graeca als einen Bestandteil des heidnischen Pantheons, weshalb er kritisierte, dass die Juden nicht ihrerseits die anderen heidnischen Götter anerkannten.

Insgesamt stand Julian aber dem Judentum recht positiv gegenüber, er bezeichnete sich sogar selbst als Anhänger des Gottes Abrahams. Zugleich sollte dies aber nicht überschätzt werden; Julian zog die Juden den Christen vor und äußerte sich positiv über manche Elemente ihrer Religion, doch letztlich folgte er darin eher der Politik früherer heidnischer Kaiser, die den Juden Privilegien eingeräumt hatten. Er plante 363 sogar den Wiederaufbau des jüdischen Tempels in Jerusalem, der jedoch dann zugunsten des Perserfeldzugs zurückgestellt wurde und nicht verwirklicht wurde. Theodoret schreibt in seiner Kirchengeschichte (Bd. 3, Kap. 20), dass der Bau wohl begonnen wurde, es aber zu übernatürlichen Erscheinungen, schweren Erdbeben und Feuern gekommen sei, wodurch dann die aus aller Welt herbeigekommenen jüdischen Bauleute schließlich ihr Vorhaben aufgegeben und die Flucht ergriffen hätten [12]. Julian erließ den Juden auch die ihnen auferlegte Sondersteuer, eine Maßnahme, die jedoch offenbar nicht mehr umgesetzt wurde. Neben einer gemeinsamen Ablehnung des Christentums wird als Grund für das gute Verhältnis des Kaisers zu den Juden auch die Absicht genannt, sich vor dem Persienfeldzug mit den babylonischen Juden gut zu stellen, um deren Unterstützung gegen die Sassaniden zu gewinnen.

Weitere innenpolitische Maßnahmen

Kupfermünze (Æ) Julians

Julian ging gegen Korruption und die teils unfähigen Berater seines Vorgängers vor, wenn auch manche Entlassung eher auf das christliche Bekenntnis des jeweiligen Beamten oder Militärs zurückzuführen ist. Er sorgte zudem für eine effiziente Verwaltung, förderte die Städte sowie das Finanz- und Postwesen und kümmerte sich auch intensiv um das Justizwesen und das Heer, dem er seinen Aufstieg verdankte. Diese Seite seines Wirkens wurde auch von einigen christlichen Autoren anerkannt, auch wenn seine Pläne aufgrund seines frühen Todes nur unvollständig umgesetzt wurden.

Besonders am Herzen lag Julian jedoch das Bildungswesen. Von bleibendem Einfluss blieb vor allem sein bereits oben besprochenes Rhetorenedikt, das von seinen christlichen Nachfolgern beibehalten wurde, weil es dem Staat eine Zugriffsmöglichkeit auf die Bildungseinrichtungen ermöglichte. Während man über die Angemessenheit der mit dem Rhetorenedikt verbundenen Maßnahmen streiten kann, ist Julians Bedeutung für die Bibliothek von Konstantinopel unbestritten. Sein Vorgänger Constantius II. hatte 356 dafür den Grundstock gelegt, Julian stiftete ihr seine umfangreiche Privatbibliothek und ließ zudem repräsentative Räumlichkeiten für die Bibliothek bauen. Außerdem förderte er die Universität von Athen, an der er vor seiner Ernennung zum Caesar selbst studiert hatte und an der auch sein Freund Priskos lehrte.

Julian in Antiochia – die Grenzen der heidnischen Programmatik

Vor seinem Aufbruch zu einem Persienfeldzug im Jahr 363 weilte Julian mehrere Monate in Antiochia am Orontes, einer der größten Städte des Reiches, die schon sehr früh christianisiert worden war. Dort stieß seine Politik, wie schon zehn Jahre zuvor die seines Bruders Gallus, auf scharfe Ablehnung. Trotz der schlechten Versorgungslage wegen einer Dürre und eines Erdbebens weigerte sich Julian, die für seinen Feldzug zusammengezogenen Vorräte mit den Antiochenern zu teilen (siehe auch Hungersnot in Antiochia 362–363). Er unternahm auch wenig, um die Spannungen mit dem örtlichen Stadtrat zu beseitigen, dessen Mitgliedern er vorwarf, die Missernte zu ihrem Vorteil ausnutzen zu wollen: Julian ging davon aus, es sei in Wahrheit genügend Nahrung vorhanden, die von einer Minderheit zurückgehalten werde, und weigerte sich daher, selbst einzugreifen. Dies trug aber kaum zu seiner Popularität bei.

Sein Auftreten als philosophischer Asket mit Bart und seine moralisierende Art wirkten zunächst belustigend, da sie sich drastisch von dem Verhalten unterschieden, das man von einem spätantiken Kaiser erwartete. Allerdings stieß seine puritanisch wirkende Einstellung bei den lebenslustigen Antiochenern sehr bald auf Ablehnung (so lehnte Julian heidnisch-erotische Literatur strikt ab). Julian ließ weiter jedes Fingerspitzengefühl vermissen, als er nach einem Brand im Apollontempel von Daphne, einer Vorstadt Antiochias, christliche Kirchen schließen ließ, ohne dass Beweise gegen die Christen vorlagen. Die Stimmung schlug nun in offene Feindseligkeit um, was Julian zur Abfassung seiner Satire Misopogon (altgr. Μισοπώγων ‚Barthasser‘) veranlasste.

Fraglich ist zudem, ob die Mehrheit der Heiden etwas mit Julians neuer religiöser Programmatik anfangen konnte. Diese war in weiten Teilen philosophisch abgehoben und auch von einem starken persönlichen Aberglauben durchzogen, den auch Ammianus kritisierte, so etwa, dass Julian Unmengen von Tieren schlachten ließ.[13] Als Julian endlich in Richtung Osten aufbrach, wurde dies in der Stadt wohl nicht nur von den Christen mit Erleichterung aufgenommen, wenn sie auch fürchteten, der Kaiser könnte nach seiner Rückkehr Vergeltung üben.[14]

Der Persienfeldzug

Siehe auch: Römisch-Persische Kriege
Julians Persienfeldzug

Die Motive des Persienfeldzuges, eine der größten Militäroperationen der Spätantike, sind nicht völlig klar. Vielleicht ging es um die Grenzsicherung, vielleicht auch um den Plan, ein „zweiter Alexander“ zu werden, den Julian neben Trajan, dem großen Parthersieger, und Mark Aurel zu seinen Vorbildern zählte (siehe auch Alexander-Imitatio).

Ob Julian wirklich einen ihm genehmen Sassanidenprinzen zum neuen Großkönig und Persien damit von Rom abhängig machen wollte, ist unklar. Dringlich war der Feldzug jedenfalls nicht unbedingt: Obwohl Constantius II. keinen Frieden mit dem Sassanidenkönig Schapur II. geschlossen hatte, hatten sich die Sassaniden 360, nach erfolgreichen Feldzügen in Mesopotamien, zurückgezogen. Die Perser wollten sogar mit Julian in Verhandlungen treten, was dieser jedoch ablehnte.[15] Ammianus weist darauf hin, dass Julian begierig auf Siege über die Perser gewesen sei.[16] Möglicherweise wollte sich Julian auch nur die weitere Unterstützung der Armee sichern. Das mit einem militärischen Sieg verbundene Prestige und die Macht, die sowohl der Kaiser als auch die Armee dadurch gewinnen würden, sollten vielleicht einfach das schwierige Verhältnis des Kaisers zu seinen Generälen verbessern. Im späteren Verlauf des Feldzugs kam es dennoch wiederholt zu Hinrichtungen von Offizieren und sogar zu Dezimierungen ganzer Truppenteile. Die Kampfeslust des Kaisers wurde offenbar nur von einem geringen Teil des Heeres geteilt, zumal sich die Strategie seines Vorgängers Constantius, einem offenen Schlagabtausch möglichst aus dem Weg zu gehen, im Nachhinein als die bessere Alternative erwies.

Am 5. März 363 brach Julian mit einem starken Heer nach Persien auf, wobei die Zahlenangaben in den Quellen schwanken; Zosimos gibt 65.000 Mann an, was auch im Hinblick auf die Gesamtstärke des römischen Heeres realistisch sein dürfte[17]. Er setzte auf die bereits in Gallien erfolgreich von ihm verwendete Blitzkriegsstrategie und rückte schnell Richtung Euphrat vor. Am 27. März überquerte Julian den Euphrat. Er erhielt große Unterstützung von persischen Vasallen, die sich ihm ergaben und Truppen für weitere Operationen gegen ihre früheren Herren zur Verfügung stellten. In Carrhae angekommen, teilte er seine Armee. Er selbst zog südwärts durch Babylonien und Assyrien, seine Generäle Procopius und Sebastianus unterstützten mit einer Flotte den mit Rom verbündeten armenischen König Arsacius bei der Sicherung des Nordufers des Tigris.

Anfang April zog das römische Heer über Circesium nach Dura Europos, wo Julian das Grab eines seiner Vorgänger, Gordians III., besuchte, der auf einem Persienfeldzug von seinem Prätorianerpräfekten Philippus Arabs beseitigt worden war. Am 7. April setzte er den Marsch nach Assyrien fort. Er eroberte die Festung Anatha und erreichte die Unterwerfung weiterer lokaler Fürsten. Zwar verzichtete Julian auf die Belagerung weiterer Festungen, seine Truppen eroberten jedoch die Städte Diacira und Ozogardana sowie Maiozamalcha, das schon recht nahe bei der persischen Hauptstadt Ktesiphon lag.

Schließlich erreichte Julians Armee, einem Kanal zwischen Euphrat und Tigris folgend, Ktesiphon. Nachdem der bisher geringe persische Widerstand immer heftiger wurde, rieten die römischen Generäle von einer Belagerung der Hauptstadt ab und forderten Julian, der es ohnehin versäumt hatte, Belagerungsgerät mitzuführen, zum Rückzug auf. Dieser stimmte widerstrebend zu und begann den Rückmarsch, auch aufgrund der wegen einer Strategie der verbrannten Erde der Perser zunehmend schlechten Versorgungslage. Die Flotte ließ Julian verbrennen, um sie nicht dem Feind in die Hände fallen zu lassen. Die Erschöpfung der Soldaten machte bald darauf eine Rast notwendig. Das am 16. Juni eingerichtete Lager wurde jedoch immer wieder von persischen Guerillaangriffen bedroht.

Tod und Ausblick

Die darauffolgende Schlacht von Maranga verlief für die Römer noch recht günstig, wenn auch insgesamt ergebnislos; doch vier Tage darauf wurde Julian während eines persischen Angriffs in einen Kampf verwickelt und von einem Speer tödlich am Bauch getroffen. Ammianus Marcellinus gibt an, Julian habe sich zu weit vorgewagt. Man weiß nicht, von wem der Speer geführt wurde, ob nun von einem Perser oder von einem christlichen Soldaten.[18] Julian wurde in sein Zelt getragen, wo er sich noch ein letztes Mal mit seinen Offizieren besprach und schließlich seinen Verletzungen erlag. Er starb am 26. Juni bei Maranga am Tigris, wie sein Vorbild Alexander der Große im Alter von nur 32 Jahren.

Julians Nachfolger Jovian

Auf seinem insgesamt unzureichend geplanten und überhastet durchgeführten Feldzug gegen die Sassaniden, der auch die größte Militäraktion darstellte, die jemals von den Römern gegen die Perser unternommen worden ist, gewann Julian viele kleinere Gefechte und drang sogar bis zur persischen Hauptstadt Ktesiphon vor, er konnte jedoch den Krieg nicht gewinnen; wahrscheinlich hat er nicht nur die Schlagkraft seiner Feinde, sondern auch die klimatischen Bedingungen unterschätzt. Julian wurde zuerst in Tarsos begraben, später aber angeblich nach Konstantinopel überführt. Seine Pläne konnte er nicht mehr verwirklichen. Der Sieg des Christentums war nicht mehr aufzuhalten.

Mit Julian endete die konstantinische Dynastie, er hatte lediglich eine Tochter, die wohl noch im Kindesalter starb. Sein Nachfolger wurde der von einem Kollegium, bestehend aus den unter Julian gedienten Offizieren Nevitta, Arintheus, Victor und Dagalaifus, gewählte Jovian, ein christlicher Offizier, dessen Vater bereits einen hohen Militärposten unter Constantius II. bekleidet hatte. Jovian musste mit dem Sassanidenkönig Schapur II. einen ungünstigen Frieden schließen und so den Preis für Julians Orientabenteuer bezahlen. Dies wurde aber weniger Julian als Jovian negativ angerechnet, ja es wurde sogar vereinzelt die Notwendigkeit eines Friedens und der damit einhergehenden Geländeverluste generell bestritten.[19]

Ob er nun tatsächlich notwendig war oder nicht, der Frieden von 363, den viele Römer als Schande ansahen, gab Rom eine Atempause und bedeutete für die Sassaniden nicht nur einen strategischen Erfolg, sondern auch einen erheblichen Prestigegewinn.[20] Was die Römer angeht, so sollte nach Julian kein römischer Kaiser mehr so weit nach Osten vordringen – wenn man von den Operationen des Herakleios im frühen 7. Jahrhundert absieht, der dort Erfolg hatte, wo Julian scheiterte.

Die Geschichte des Imperium Romanum entwickelte sich anders, als von Julian und manchem seiner Bewunderer erhofft: Unter den nachfolgenden Kaisern wurde das Heidentum zwar wieder toleriert, Theodosius I. erhob jedoch Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum per Gesetz zur Staatsreligion. Allerdings existierte das Heidentum im Reich noch bis weit ins 6. Jahrhundert fort, wenn es auch ab dem 5. Jahrhundert nicht mehr die Kraft entfalten konnte, um sich gegen das Christentum, samt seinem missionarischen Impetus und vor allem der Erlösungsbotschaft, zu erwehren. Die Vorstellung, Julian hätte zu den Zuständen vor Konstantin zurückkehren können, war wohl eher illusorisch – das hatte Julian bereits das Scheitern der heidnischen Staatskirche wie auch der Empfang in Antiochia gezeigt. Darüber können auch die panegyrischen Reden eines Ammianus und eines Libanios nicht hinwegtäuschen, die nicht zuletzt auch eine Rechtfertigung des Herrschers darstellen sollten, dessen Tod in vielen Städten mit Erleichterung aufgenommen worden war.[21]

Das Leben Julians wurde denn auch bald Gegenstand von Werken heidnischer wie christlicher Schriftsteller, wobei die einen seinen letztlich vergeblichen Kampf um die Bewahrung des alten Glaubens lobten, die anderen hingegen den Menschen das Schicksal eines „Abtrünnigen“ aufzeigen wollten. Man neigte in der Folgezeit oft dazu, Julian entweder zu verteufeln oder ihn über Gebühr zu loben und zu einer tragischen Heldengestalt zu stilisieren. Von beiden Einschätzungen sollte man Abstand nehmen und vielmehr die besondere Persönlichkeit Julians anerkennen, ohne sein Scheitern und seine Fehleinschätzungen zu verkennen.

Rezeption

Hieronymus (Albrecht Dürer)

Bewertung durch Zeitgenossen

Die Bewertung Julians durch seine Zeitgenossen hängt stark von der religiösen Ausrichtung desjenigen ab, der ihn jeweils bewertet. Heidnische Autoren sehen ihn grundsätzlich sehr positiv.[22] So spricht Eutropius von ihm als einem hervorragenden Mann, der das Reich vorzüglich verwaltet hätte, hätte er nur mehr Zeit gehabt.[23] Auch der Redner Libanios, die Historiker Ammianus Marcellinus, Julians Leibarzt Oreibasios und Zosimos sowie viele andere altgläubige Autoren lobten Julian in den höchsten Tönen, auch wenn vielen Heiden wohl klar war, dass der Kaiser nicht zuletzt an seinen Ansprüchen gescheitert war.[24]

Ganz anders sehen ihn die Christen seiner Zeit. Auch wenn einzelne wie Orosius ihm Respekt zollen, ist doch der Tenor ihrer Bewertungen sehr negativ. Er wird von Prudentius als treulos gegen Gott bezeichnet, von Theodoret als hässliches, stinkendes Schwein und von Kirchenvater Hieronymus als wütender Hund, dessen früher Tod die verdiente Strafe für sein Heidentum gewesen sei. In der vierten Rede von Gregor von Nazianz wird Julian als Παραβάτης (‚Verbrecher‘), Προδóτης (‚Verräter‘), Εἰδωλιανός (‚Götzennarr‘, von eidôlon = ‚Götze‘), Ἀδωναίος (‚Schönling‘, von Adonis), Καυσίταυρος (‚Stierbrenner‘, wegen seines Opferwahns), Ἀποστάτης (‚Abtrünniger‘) und Πισαίος (‚Pisaner‘, wegen des dortigen großen Jupitertempels, also Jupiteranbeter) beschrieben.[25]

Nachträglich wurde Julian von der Kirche mit dem Namen Apostata (der Abtrünnige) gebrandmarkt. Diese Verketzerung wirkte noch bis weit ins Mittelalter nach und verzerrte die Einschätzung durch die nachfolgenden Generationen.

Julian vom Mittelalter bis zur Aufklärung

Später ist sogar von einem Teufelspakt Julians die Rede. Roswitha von Gandersheim, Otto von Freising und andere mittelalterliche Autoren verbreiten die Legende vom zauberkundigen Tyrannen Julian. Diese Einschätzung des Kaisers geht wohl auf syrische Romane aus dem 6. Jahrhundert zurück. Julian wird so zum Vorläufer des Faust, erst die Renaissance sieht ihn wieder in einem positiveren Licht.

Lorenzo de’ Medici glaubte seine Absicht zu erkennen, den alten Glanz des Römerreiches zu erneuern. Vor allem Humanisten wie Erasmus von Rotterdam würdigten Julian als guten Kaiser. Auch den Franzosen hat er es angetan: Der Hugenotte Pierre Martini veröffentlicht als erster die Schriften Julians. Der Aufklärer Montesquieu bezeichnet ihn als idealen Herrscher, ähnlich positiv sehen ihn Voltaire und der englische Althistoriker Edward Gibbon, wobei es zu einer romantischen Verklärung des Kaisers kam, die so kaum der Realität entsprochen haben dürfte.

Julian in der modernen Forschung

In der modernen Forschung wird Julian teils hoch geschätzt, etwa bei Joseph Bidez, Marion Giebel oder Alexander Demandt, teils aber auch sehr kritisch gesehen. Wolfgang Schuller erklärte zum Scheitern Julians, dass mit seinem Tod nicht eine neue, hoffnungsvolle Entwicklung abbrach, sondern im Gegenteil ein romantischer Anachronismus endete.[26] Auch andere Historiker wie Glen Bowersock, Gerhard Wirth und – wenigstens teilweise – Klaus Bringmann sowie Klaus Rosen stehen Julian eher distanziert gegenüber. Bowersock betonte, dass Julians Politik zu einer Fanatisierung der Heiden führte, die mit seinem Tod aber auch endete, wobei keineswegs alle Heiden um Julian trauerten.

Ob es wirklich möglich gewesen wäre, den christlichen Glauben noch einmal zu Gunsten des Heidentums zurückzudrängen, ist nicht mehr eindeutig zu beantworten. Doch war das Christentum, wenigstens im Osten, schon viel zu stark integriert, um es völlig auszuschalten, zumal das Heidentum an sich, das ja keineswegs eine Einheit darstellte, stark zersplittert war und bereits Zerfallserscheinungen zeigte (siehe auch die allgemeine Tendenz hin zum Monotheismus im 4. Jahrhundert, vgl. Sol Invictus). Giebel etwa betont zwar die Möglichkeit einer heidnischen Renaissance, historisch sollte sich das Christentum aber dennoch als das Band erweisen, das das Imperium im Osten noch 1000 Jahre zusammenhalten sollte. Jüngst hat sich Klaus Rosen gegen die Vermutung ausgesprochen, dass Julian, auch bei längerer Lebensdauer, hätte Erfolg haben können.[27] Letztlich wollte Julian zu viel auf einmal, wobei er nicht zu Kompromissen bereit war. Julians Feldzug gegen die Sassaniden war, darin herrscht in der Forschung weitgehend Einigkeit, schlecht geplant und ausgeführt.[28]

Sein ungeschicktes Verhalten in Antiochia, das er mit seinem Bruder Constantius Gallus gemeinsam hatte, verschärfte jedenfalls nur die Spannungen, die er durch sein teils hartes Vorgehen ausgelöst hatte. Bezeichnenderweise war der nächste Kaiser, der vom Heer gewählt wurde, wieder ein Christ. Positiv an Julian waren ohne Zweifel seine Intelligenz und seine Bildung. Auch gilt er als materiell anspruchsloser und arbeitsamer Mensch, der auch zur Selbstironie fähig war, etwa in seiner Schrift Misopogon. Seine vielgerühmte Toleranz erstreckte sich jedoch nicht auf die Christen.

Julian-Legende

Die orthodoxe Kirche überliefert die Legende, Julian habe seine beiden christlichen Leibwächter in Antiochia beauftragt, die auf dem Markt angebotene Nahrung und die Wasserbrunnen mit Götzenopferblut zu besprengen. So hätten die Christen der Stadt nichts essen oder trinken können, ohne ihren Glauben zu verletzen. Die Leibwächter widersetzten sich dem Befehl und wurden auf Julians Befehl hingerichtet. Die orthodoxe Kirche gedenkt ihrer als der Heiligen Juventinus und Maximos.

Julian in Literatur und Kunst

Im Mittelalter war Julian vor allem durch die Vita des heiligen Basilius bekannt, mit dem er 355 in Athen studiert hatte. Julian galt als Inbegriff heidnischen Hochmutes, dem sterbenden Kaiser wurde das Zitat Vicisti, Galilæe (griechisch: Νενίκηκάς με, Γαλιλαῖε. Du hast mich besiegt, Galiläer.) in den Mund gelegt. Im Jesuitentheater des 17. Jahrhunderts versuchte man bereits, seiner Größe gerecht zu werden.[29]

Besondere Beachtung fand Julian wieder im 19. Jahrhundert. Die Autoren dieser Zeit zeigten ihn teils als problematische, teils als respektable Figur, so Friedrich de la Motte Fouqué (Geschichten vom Kaiser Julian und seinen Rittern, 1818), Joseph von Eichendorff (Julian, Versepos, 1853), Felix Dahn (Julian der Abtrünnige, Roman, 1894) und Henrik Ibsen (Kaiser und Galiläer, Drama, 1873). Algernon Swinburne stellte seinem Abgesang auf das heidnische Rom, Hymn to Proserpine (1866), Julians angebliche letzte Worte voran. In jüngerer Zeit hat sich unter anderem Gore Vidal mit Julian befasst (Julian, Roman, 1962).

Quellen

Insgesamt ist die Quellensituation zu Julian, verglichen mit anderen Abschnitten der antiken Geschichte, außergewöhnlich gut. Dies liegt nicht zuletzt an Julians eigenen Schriften. Über kaum eine andere antike Persönlichkeit sind wir besser unterrichtet. Nur über Marcus Tullius Cicero und Augustinus von Hippo ist mehr bekannt.

Antike Autoren

Eine sehr wichtige Quelle für seine Regierungszeit ist der ihm grundsätzlich sehr gewogene, aber keineswegs völlig kritiklos reflektierende Ammianus Marcellinus, der unter dem Magister militum Ursicinus diente, der Julian in Gallien unterstützte und wohl auch im Auftrag des Constantius überwachte. Eine weitere wichtige Quelle ist Julians Vertrauter Claudius Mamertinus (Gratiarum actio Mamertini de consulato suo Iuliano Imperatori). Aber auch Eunapius, Eutropius, Julians Mitstudent in Athen Gregor von Nazianz, der diverse Reden gegen Julian schrieb, Libanios, Aurelius Victor, Sokrates Scholastikos, Hilarius und viele andere Autoren jener Zeit schrieben über Julian. Über den Perserkrieg verfassten mehrere Autoren Abhandlungen, beispielsweise Magnus von Karrhai und Eutychianos; diese sind, bis auf Fragmente, jedoch nicht erhalten. Einige Informationen, die Philostorgios gesammelt hat, dessen Kirchengeschichte uns nur in Exzerpten erhalten ist, sind auch in der Artemii Passio überliefert. Einen interessanten Einblick in seine Regierungstätigkeit bieten auch die im Codex Theodosianus zusammengestellten Gesetze, von denen einige von Julian stammen.[30]

Werke

Es sind aber auch zahlreiche Schriften Julians, abgefasst in griechischer Sprache, erhalten. Er war der literarisch produktivste Herrscher des römischen Reiches. Er schrieb unter anderem eine Autobiografie und auch eine selbstironische Prosasatire, den Misopogon (Μισοπώγων ‚Barthasser‘), der die Situation in Antiochia kurz vor seinem Persienfeldzug reflektiert. Außerdem verfasste er christenfeindliche Schriften und zahlreiche Briefe. Deshalb ist mehr über ihn bekannt als über alle anderen Kaiser der Antike.

Einige erhaltene Werke Julians:

  • Contra Galilaeos (dt. Gegen die Galiläer; nur in Fragmenten erhalten)
  • Epistula ad SPQ Atheniarum (dt. Brief an die Athener, eigentl. Brief an den Senat und das Volk von Athen)
  • Epistulae (Briefe)
  • Misopogon (Μισοπώγων ‚Barthasser‘)
  • Caesares (Kronia; dt. Die Kaiser)

Literatur

Ausgaben der Werke Julians

  • Joseph Bidez, Franz Cumont (Hrsg.): Juliani imperatoris epistulae, leges, poematia fragmenta varia. Les belles lettres, Paris 1922. 
  • Joseph Bidez, Gabriel Rochefort, Christian Lacombrade (Hrsg.): Julien. Œuvres complètes. 2 Bände in 4 Teilbänden, Les belles lettres, Paris 1924–64. 
  • Marion Giebel (Hrsg.): Der Barthasser. Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-009767-3. 
  • Lisette Goessler (Übersetzerin): Die Briefe. Artemis, Zürich 1971. 
  • Friedrich K. Hertlein (Hrsg.): Quae supersunt praeter reliquias apud Cyrillum omnia. 2 Bände, Teubner, Leipzig 1875/76. 
  • Berthold K. Weis (Hrsg.): Briefe. Heimeran, München 1973, ISBN 3-7765-2110-4 (griechisch und deutsch). 
  • Wilmer Cave Wright (Übersetzer): The works of the emperor Julian. 3 Bände, Heinemann, London 1969–80, ISBN 0-674-99014-5 (griechisch und englisch). 

Quellensammlungen

  • Stefano Conti (Hrsg.): Die Inschriften Kaiser Julians. Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08443-6. 
  • Samuel N. C. Lieu (Hrsg.): The Emperor Julian. Panegyric and Polemic. 2. Auflage. Liverpool University Press, Liverpool 1989, ISBN 0-85323-376-4. 

Sekundärliteratur

  • Polymnia Athanassiadi: Julian. An Intellectual Biography. Routledge, London 1992, ISBN 0-415-07763-X. 
  • Joseph Bidez: Julian der Abtrünnige. Callwey, München 1940 (übersetzt von Hermann Rinn; älteres Standardwerk, mehrere Nachdrucke). 
  • Jean Bouffartigue: L’empereur Julien et la culture de son temps. Collection des Études Augustiniennes, Paris 1992, ISBN 2-85121-127-7 (Série Antiquité, Band 133). 
  • Glen Warren Bowersock: Julian the Apostate. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1997, ISBN 0-674-48882-2 (Nachdruck der Ausgabe Cambridge, Massachusetts 1978; knappe, aber gut lesbare und kritische Zusammenfassung der Regierungszeit Julians). 
  • Klaus Bringmann: Kaiser Julian. Primus, Darmstadt 2004, ISBN 3-89678-516-8 (souverän geschriebene Biografie, die Julian ohne Pathos beschreibt, vgl. fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-u-Kult). 
  • Robert Browning: Kaiser Julian. Der abtrünnige römische Herrscher. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-00821-9 (übersetzt von Ulla Leippe). 
  • Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55993-8, S. 119–136 (Handbuch der Altertumswissenschaft, 3. Abteilung, 6. Teil). 
  • Thorsten Fleck: Die Portraits Julianus Apostatas. Kovač, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3082-9 (Antiquitates, Band 44). 
  • Marion Giebel: Kaiser Julian Apostata. Die Wiederkehr der alten Götter. Artemis & Winkler, Düsseldorf – Zürich 2002, ISBN 3-538-07130-6 (nicht immer sehr kritische Biografie, die Julian teilweise zu positiv sieht, vgl. fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-u-Kult). 
  • David Hunt: Julian. In: Averil Cameron, Peter Garnsey (Hrsg.): The Cambridge Ancient History. Band 13, Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-30200-5, S. 44–77 (gut lesbare und den aktuellen Forschungsstand miteinbeziehende Darstellung). 
  • Richard Klein (Hrsg.): Julian Apostata. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, ISBN 3-534-07315-0 (Wege der Forschung, Band 509; wichtige Aufsatzsammlung). 
  • Adolf Lippold: Iulianus I. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 19, 2001, Sp. 442–483 (informative Zusammenfassung). 
  • Klaus Rosen: Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94296-3 (sehr gut lesbare, fundierte und aktuelle Gesamtdarstellung, in der auch ausführlich auf die Rezeptionsgeschichte eingegangen wird, vgl. fachwissenschaftliche Rezension bei H-Soz-u-Kult). 
  • Klaus Rosen: Julian in Antiochien oder „Wie eine Theorie in der Praxis scheitert“. In: Wolfgang Schuller (Hrsg.): Politische Theorie und Praxis im Altertum. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, ISBN 3-534-13050-2, S. 217–230. 
  • Klaus Rosen: Kaiser Julian auf dem Weg vom Christentum zum Heidentum. In: Jahrbuch für Antike und Christentum. Band 40, 1997, ISSN 0075-2541, S. 126–146. 
  • Rowland Smith: Julian’s gods. Religion and philosophy in the thought and action of Julian the Apostate. Routledge, London 1995, ISBN 0-415-03487-6 (vor allem bezüglich des kulturellen Hintergrunds Julians von Bedeutung). 

Weblinks

Anmerkungen

  1. Julians Onkel Konstantin hatte behauptet, von Claudius Gothicus (268–270) abzustammen. Diese wohl fiktive Abstammung diente offenbar der dynastischen Legitimation.
  2. Socrates Scholasticus 3,1,13.
  3. Libanios, Reden 12,34.
  4. Vgl. Klaus Rosen, Kaiser Julian; Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser.
  5. Ammian 16,12.
  6. Zitiert nach De Imperatoribus Romanis.
  7. Vgl. Ammian 20,4.
  8. Ammian 22,10,7.
  9. Klaus Bringmann, Julian.
  10. Ammian 22,5.
  11. Ammian 25,4,17.
  12. Genaueres zum begonnenen Tempelbau, als einer Taktik gegen die Christen, bei: Mordechai Piron: Die römische Initiative zum Wiederaufbau des Tempels in: Aufbau 4/ 2009 (April) S. 10 - 12
  13. Ammian 22,12,6.
  14. Vgl. auch Klaus Rosen, Julian in Antiochien.
  15. Libanios, Reden 18,164.
  16. Ammian 22,12,1 f.
  17. Vgl. M. F. A. Brok: De perzische expeditie van keizer Julianus volgens Ammianus Marcellinus. Groningen 1959 (zugleich Dissertation, Universität Leiden).  Gerhard Wirth: Julians Perserkrieg. Kriterien einer Katastrophe. In: Richard Klein (Hrsg.): Julian Apostata. S. 455 ff. 
  18. Ammian 25,3.
  19. Vgl. etwa Alexander Demandt, Die Spätantike, S. 137. Dagegen vergleiche die ausführliche Analyse bei Gerhard Wirth, Julians Perserkrieg.
  20. Bzgl. des Friedensvertrags siehe Evangelos Chrysos: Räumung und Aufgabe von Reichsterritorien. Der Vertrag von 363. In: Bonner Jahrbücher. 193, 1993, S. 165–202.  Gegen das negative Jovianbild vgl. Gerhard Wirth: Jovian. Kaiser und Karikatur. In: Vivarium. Festschrift Theodor Klauser zum 90. Geburtstag. Münster/Westfalen 1984, S. 353–384 (Jahrbuch für Antike und Christentum, Ergänzungsband 11). 
  21. Vgl. dazu die knappe Zusammenfassung von Richard Klein, Julian Apostata, S. 10 ff.; siehe auch Glen Bowersock, Julian the Apostate, S. 1–11, 116–119.
  22. Vgl. etwa zur Diskussion der Apotheose Julians Johannes Straub: Die Himmelfahrt des Julianus Apostata. In: Gymnasium. Band 69, 1962, S. 310–326. 
  23. Eutrop 10,16.
  24. Siehe dazu Glen Bowersock, Julian the Apostate, S. 188 f.
  25. 4. Rede Gregors von Nazianz
  26. Wolfgang Schuller: Das erste Europa. Stuttgart 2004, S. 173. 
  27. Klaus Rosen, Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser, S. 8; zur Rezeptionsgeschichte vgl. ebd. S. 394 ff.
  28. Vgl. dazu Gerhard Wirth, Julians Perserkrieg.
  29. Vgl. Jeremias Drexel, Summa der Tragödien von Keyser Juliano, 1608.
  30. Vgl. zu den Quellen die Zusammenfassung in Bowersock, Julian the Apostate, S. 1 ff.



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