Julio María Sanguinetti Coirolo

Julio María Sanguinetti Coirolo
Julio María Sanguinetti

Julio María Sanguinetti Coirolo (* 6. Januar 1936 in Montevideo) war vom 1. März 1985 bis 1. März 1990 sowie vom 1. März 1995 bis 1. März 2000 Präsident von Uruguay.

Sanguinetti studierte Jura und Sozialwissenschaften in der Universidad de la República. Nach der Graduierung im Jahr 1961 versuchte er die Ausübung seiner Tätigkeit als Jurist mit dem Journalismus zu verbinden. Im Jahr 1963 wurde er als nationaler Abgeordneter des Bezirks Montevideo nominiert. 1966 war er stellvertretender Herausgeber und Sprecher des Projekts der Verfassungsreform und 1967 wurde er Mitglied des Rats des Präsidenten für Angelegenheiten, die mit der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) verbunden waren. 1969 wurde Sanguinetti Minister für Industrie und Handel, 1972 Minister für Kultur und Bildung.

Der Verlust der grundgesetzlichen Ordnung durch die Streitkräfte beraubte ihn im Juni 1973 seiner Positionen in der Regierung und im Kongress. Außer diesen Positionen war er Präsident der Nationalen Kommission der bildenden Künste. 1976 wurde er auch davon entbunden, auch wurde ihm verboten sich politisch zu betätigen. In den folgenden Jahren widmete Sanguinetti sich dem Journalismus, eine kritische Position zur Regierung annehmend. Er förderte kulturelle und sportliche Tätigkeiten als Präsident des Regionalzentrums der UNESCO, förderte die Kampagne "Förderung des Buches" in Lateinamerika (1975–1984) und wurde Vizepräsident des populären Fußballklubs Peñarol.

Am 29. Juni 1981 wurden ihm seine politischen Rechte und Ämter zurückgegeben. Er führte die Delegation in den Parteiverhandlungen mit dem Militär an, mit dem Ziel, einen friedlichen Übergang zur Demokratie zu finden. Die Verhandlungen endeten erfolgreich mit der Unterzeichnung des Marine-Pakts am 3. August 1984.

Julio María Sanguinetti 1987 als Staatsgast bei Richard von Weizsäcker

1983 wurde Sanguinetti Generalsekretär des Exekutivausschusses und im August 1984 erhielt er die Mehrheit als Kandidat für die Präsidentenwahlen im nächsten Jahr. Es sollten die ersten freien Wahlen werden und die zwölfjährige Zwangsherrschaft des Militärs endgültig beenden. Am 25. November 1984 gewann er die Wahlen und am 1. März 1985 trat er sein fünfjähriges Amt an.

Während seiner Amtszeit vermied er, dem argentinischen Beispiel folgend, jegliche Art der Übertretung der Menschenrechte und setzte entsprechende Gesetze durch. In einem Versuch, die nationale Versöhnung zu erleichtern, förderte der das Law of National Pacification von 1985, als dessen direkte Folge 267 Guerilleros amnestiert wurden. In der Außenpolitik fachte Sanguinetti die Beziehungen mit Spanien wieder an und stellte die Kontakte mit Brasilien und Argentinien wieder her. Am 1. März 1990 trat Sanguinetti die Präsidentschaft an Luis Alberto Lacalle Herrera ab, der die vorangegangenen Wahlen im November gewonnen hatte.

1994 wurde Sanguinetti erneut von seiner Partei als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und gewann die folgenden Wahlen am 27. November 1994. Die Präsidentschaft trat er am 1. März 1995 an und war somit der dritte Präsident in der Geschichte Uruguays, der wiedergewählt wurde. Am 1. März 2000 trat er die Präsidentschaft an seinen Nachfolger Jorge Batlle ab.

Neben seinen politischen Aktivitäten war (und ist zum Teil noch) Sanguinetti Kolumnist der spanischen Nachrichtenagentur EFE und der Tageszeitung El País, organisierte Seminare an der Universität Complutense in Madrid und hielt Vorlesungen in den Sommerkursen der Internationalen Universität Menéndez und der Universität Pelayo von Santander. Seit 1990 ist er auch Präsident des PAX-Instituts.

Für seine Tätigkeiten wurde er mit vielen Ehrungen ausgezeichnet wie: Ehren-Doktorwürden, Ehrenmitgliedschaft des Italienischen Großen Kreuzes und der französischen Ehrenlegion.

Sanguinetti ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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