Julius Schnorr

Julius Schnorr

Julius Schnorr von Carolsfeld (* 26. März 1794 in Leipzig; † 24. Mai 1872 in Dresden) war ein Maler der deutschen Romantik. Neben Friedrich Overbeck ist er der bekannteste Maler der Nazarenischen Kunst.

Julius Schnorr von Carolsfeld, gezeichnet von Hugo Bürkner (Holzschnitt)

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Schnorr von Carolsfeld ist Sohn und Schüler des Malers Johann Veit Schnorr von Carolsfeld. Sein älterer Bruder ist Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788–1853).

Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig. 1811 beginnt Julius Schnorr sein Studium am der Kunstakademie in Wien. Er schließt sich einem lockeren Kreis von Künstlern um Ferdinand Olivier an. Diese stehen der nazarenischen Kunst nahe. Im März 1817 wird er in den Lukasbund, die künstlerische Vereinigung dieser Bewegung, aufgenommen. Im Sommer dieses Jahres unternimmt er mit den Brüdern Ferdinand und Friedrich Olivier eine Reise ins Salzburger Land, die bestimmend für seine weitere künstlerische Entwicklung als Landschaftsmaler werden soll. Im Oktober reist er mit dem Dichter Wilhelm Müller nach Italien. Über Venedig und Florenz erreicht er im Januar 1818 schließlich Rom und schließt sich den dort lebenden Nazarenern an.

Grab der Schnorrs von Carolfeld auf dem Alten Annenfriedhof in der Südvorstadt in Dresden

1827 wird er von König Ludwig I. als Professor an die Kunstakademie nach München berufen. 1842 wird er mit dem Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. 1846 tritt er eine Professur an der Kunstakademie in Dresden an und wird Leiter der Gemäldegalerie in Dresden.

Julius Schnorr ist, gemeinsam mit seinem Sohn, dem Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, dem ersten Sänger des Tristan, auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt begraben.

Porträt der Frau Klara Bianka von Quandt mit Laute, 1820

Werke

Julius Schnorr von Carolsfeld war der profiliertesten Landschaftsmaler unter den Nazarenern. Kenner zählen seine Darstellungen der Albaner- und Sabinerberge in Italien zu den besten Landschaftsdarstellungen des 19. Jahrhunderts. Einerseits war ihm eine starke Anlehnung an die Wirklichkeit wichtig - seine Landschaften sind bis ins Detail naturgetreu und nicht heroisch oder visionär wie bei anderen romantischen Malern. Andererseits kann man sie nicht als realistische Veduten bezeichnen: Noch wichtiger als der Realismus der Darstellung ist in ihnen eine feierliche Innerlichkeit, die häufig durch die Verknüpfung mit einem religiösen Motiv geprägt ist und die typisch für die nazarenische Bildkunst ist.

In den Jahren 1821–1827 war Julius Schnorr maßgeblich beim Ausmalen des Casino Massimo in Rom beteiligt: Er malte dort die Fresken im Ariost-Zimmer. Dieser Großauftrag begründete maßgeblich die künstlerische Reputation der Nazarener. 1827 erhielt Schnorr von König Ludwig I. den Auftrag, im Königsbau der Residenz in München fünf Säle mit Szenen aus dem Nibelungenlied auszumalen. Er entwarf einen komplexen romantischen Bilderzyklus, der allerdings aufgrund verschiedener Schwierigkeiten erst 1867 vollendet wurde. Zu dieser Verzögerung trug unter anderem der Auftrag Ludwigs I. im Jahre 1835 bei, auch die drei Kaisersäle im Festsaalbau der Residenz mit Fresken zu schmücken. Im Gegensatz zu den Kaiserfresken sind die Nibelungensäle erhalten.

Bilder zur Bibel: Die Schlacht von Jericho

1851–1860 schuf er in einer Reihe von 240 Holzschnitten eine umfangreiche Bibelillustration. Diese Bilder zur Bibel entwickelten eine erstaunliche Wirkung, die weit über nationale und Konfessionsgrenzen hinausreichte und in Deutschland die Bibelfrömmigkeit von Generationen prägte. Neben Gustave Doré gilt Schnorr als der wichtigste Bibelillustrator des 19. Jahrhunderts. Obwohl Julius Schnorr Lutheraner war und im Gegensatz zu einigen anderen protestantischen Künstlern niemals zum Katholizismus konvertierte, malte und zeichnete er innig-religiöse Jesus- und Mariendarstellungen. Sein Gemälde Maria mit Kind von 1820,das im Kölner Wallraf-Richartz-Museum ausgestellt ist, ist eines der bekanntesten Werke dieses Genres aus dem 19. Jahrhundert.

Viele dieser religiösen Bilder wurden und werden massenweise in kitschiger Reproduktion als Andachtsbilder veröffentlicht. Man tut diesem vielseitigen Maler jedoch Unrecht, wenn man ihn auf Grund dieser Massenkopien als Kitschier verunglimpft.

Dass er nicht in dieses Schema passt, zeigt auch die Tatsache, dass er als einziger nazarenischer Künstler eine ganze Reihe von empathisch gezeichneten Aktdarstellungen hinterlassen hat.

Museen

Eine reichhaltige Sammlung von Bildern Julius Schnorr von Carolsfelds, insbesondere viele Landschaftsbilder, sowie ein Porträt von ihm, gezeichnet von Friedrich von Olivier, besitzt die Gemäldegalerie Neue Meister in Dresden.

Ausgaben

  • Julius Schnorr von Carolsfeld: Evangelium in Bildern. Edition Tempelbibliothek. ISBN 978-3-930730-36-0

Weblinks


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