Junius Cordus

Junius Cordus

Aelius Cordus (teils auch als Junius Cordus erwähnt) war angeblich ein römischer Historiker des 3. Jahrhunderts.

Cordus wird von dem anonymen Autor der spätantiken Historia Augusta in mehreren Kaiserviten erwähnt.[1] Er soll vom (angeblichen) Autor Iulius Capitolinus in seinen Kaiserbiographien innerhalb der Historia Augusta benutzt worden sein, der auf ihn unter anderem in der Vita Maximini duo und in der Vita Maximi et Balbini Bezug nimmt. Cordus’ Werk soll demnach mehrere Kaiser des späten 2. und frühen 3. Jahrhunderts behandelt haben, wobei er selbst zu Ausschweifungen geneigt haben soll.[2]

In der älteren Forschung wurde die Existenz dieses Autors von einigen Gelehrten anerkannt. In der modernen Forschung wird jedoch allgemein davon ausgegangen, dass Cordus, der in anderen Quellen auch keine Erwähnung findet, nie existiert hat.[3] Dies wird unter anderem dadurch gestützt, dass manche Aussagen, die der Autor der Historia Augusta auf Cordus zurückführt, offenbar auf andere Quellen beruhen.[4] Der anonyme Autor der oft notorisch unzuverlässigen Historia Augusta war sich offenbar nicht zu schade, neben Dokumenten auch Gewährsleute (denen er teils dann widersprach) zu erfinden.[5] Doch ist der fiktive Cordus nur eines der vielen Rätsel, das dieses wohl umstrittenste Geschichtswerk des Altertums der modernen Forschung aufgibt.

Literatur

  • Andrea Scheithauer: Kaiserbild und literarisches Programm. Untersuchungen zur Tendenz der Historia Augusta. Frankfurt a. M. 1987.
  • Ronald Syme: Bogus authors. In: Ders.: Historia Augusta Papers. Oxford 1983, S. 98–108.

Anmerkungen

  1. Zur Forschungsproblematik siehe den Artikel Historia Augusta. Auch wenn in der H. A. angegeben wird, dass das Werk von sechs verschiedenen Autoren verfasst worden sei, wird in der modernen Forschung kaum noch daran gezweifelt, dass das Werk von nur einer Person angefertigt wurde.
  2. Vgl. etwa H. A., Vita Maximi et Balbini 4.
  3. Siehe unter anderem Johannes Straub: Studien zur Historia Augusta. Bern 1952, S. 162; Diederik Burgersdijk: Nepos in der Historia Augusta. In: Hartwin Brandt, Giorgio Bonamente (Hrsg.): Historiae Augustae Colloquium Bambergense (HAC X). Atti dei Convegni sulla Historia Augusta. Bari 2007, S. 96ff. Vgl. auch Ronald Mellor: The Roman Historians. New York 1999, S. 160f. Siehe aber schon Theodor Mommsen: Die Scriptores Historiae Augustae. In: Hermes 25 (1890), S. 228ff. (hier online), speziell S. 271f.
  4. Etwa H. A., Vita Maximi et Balbini 12,7, auf Aussagen im 8. Buch Herodians.
  5. Eine ähnliche Funktion mag auch Damis in der Apolloniosvita des Philostratos zugekommen sein.

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