- Junkers F.13
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Junkers F 13 Typ: Verkehrsflugzeug Entwurfsland: Deutsches Reich Hersteller: Junkers & Co. Erstflug: 28. Juni 1919 Indienststellung: 29. Oktober 1919 Stückzahl: ca. 330 Die Junkers F 13 (interne Werksbezeichnung: J 13) war ein Verkehrs- und Frachtflugzeug des deutschen Herstellers Junkers & Co. aus dem Jahr 1919. Es war das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt.
Die F 13 war ein einmotoriger Tiefdecker, der vier Passagieren in einer geschlossen Kabine Platz bot. Insgesamt wurden ca. 330 F 13 hergestellt, wovon etwa 110 in Deutschland zugelassen waren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei, als Hugo Junkers seinem Chefkonstrukteur Otto Reuter den Auftrag gab, ein Passagierflugzeug zu entwickeln, das vollständig aus Metall hergestellt werden sollte. Es wurden für die Struktur genietete Duralumin-Streben verwendet.
Das Flugzeug wurde komplett für die zivile Luftfahrt entwickelt, militärische Aspekte spielten keine Rolle. Nach dem Erstflug am 28. Juni 1919 in Dessau durch den Piloten Emil Monz und trotz einiger Rekordflüge regte sich in Deutschland kein Interesse an dem neuen Flugzeugtyp, so dass die "Junkers Flugzeugwerke A.G." das erste Serienmodell der F 13 am 29. Oktober 1919 an John M. Larsen in die USA verkaufte. Daraus entwickelte sich die "Junkers-Larsen Aircraft Corporation" mit Sitz in New York, die in Kisten angelieferte F 13 zusammenbaute. Larsen lieferte auch zwei Maschinen als JL6 mit Schwimmern an die US-Marine. Eine ähnliche Zusammenarbeit gab es auch in Fili bei Moskau in der UdSSR, wo das Flugzeug mit der Bezeichnung Ju 13 hergestellt und von der dortigen Luftverkehrsgesellschaft Dobroljot eingesetzt wurde.
Als zweite deutsche Produktionsstätte wurde neben Dessau die erworbene Flugwerft in Fürth genutzt.
Neben dem Einsatz als Passagier- und Frachtflugzeug dienten einzelne Modelle als Sanitätsflugzeuge oder zur Schädlingsbekämpfung. Für die persische Luftwaffe entstand in der Sowjetunion eine Militärversion mit einem Maschinengewehrstand auf dem Kabinendach.
Konstruktion
Die F 13 war ein freitragender Tiefdecker. Der kastenförmige Rumpf und die Tragflächen bestanden aus durchgehenden Rohrholmen, angenieteten Streben und einer Wellblechbeplankung.
Die Serienmodelle waren mit Polstersitzen oder bequemen Korbsesseln ausgerüstet und verfügten über ein Heizsystem und eine Innenbeleuchtung. Die beiden Piloten saßen zunächst in einer offenen Kabine. Erst später wurde auch die Pilotenkabine geschlossen ausgeführt.
Das starre Spornradfahrwerk konnte bei Bedarf gegen ein Schwimmergestell oder ein Schneekufengestell ausgetauscht werden.
Die Motorleistung steigerte sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Insgesamt wurde eine sehr große Zahl von Varianten hergestellt.
Erhaltene Flugzeuge
Originale
- Werknummer 574, Baujahr 1920, Kennzeichen CH59. Baubeginn am 20. Juli 1920; im Oktober 1920 in Hamburg beschlagnahmt; 1921 im Besitz der schweizerischen Fluggesellschaft Ad Astra Aero. Mit dieser F 13 reiste am 20. Oktober 1921 Exkaiser Karl IV. mit Gemahlin von der Schweiz nach Ungarn. Nach einem Brand wurde die CH59 mit Tragflächen der CH66 repariert. Seit 1922 ausgestellt im Közlekedési Múzeum, Budapest. [1]
- Werknummer 609, Baujahr 1920. Erstflug am 22. November 1920, ab 1921 in Holland, dann Reparationslieferung nach Frankreich. Ausgestellt im Musée de l'Air et de l'Espace[2]
- Werknummer 715 "Schleiereule", Baujahr 1923, Kennzeichen D-343, S-AAAC und SE-AAC. Am 2. Juni 1924 eröffnete sie S-AAAC die Strecke Stockholm-Helsingfors für die Fluggesellschaft A.B. Aerotransport. Ausgestellt im Tekniska museet in Stockholm.[3]
- Werknummer 2008 "Wachtelkönig", Baujahr 1926 und 1927. Nach dem Verkauf an den afghanischen König Amanullah Khan am 2. April 1928 nach Kabul überführt und bis 1937 abgestellt. 1968 wurde das Flugzeug wiederentdeckt und im darauffolgenden Jahr mit einer Transall C-160 der Luftwaffe nach Deutschland überführt. Seit 1984 ist die F 13 als "D-366" ausgestellt.[4]
- Werknummer 2050 "Königsgeier", Baujahr 1930, Kennzeichen CF-ALX "City of Prince George". Das Flugzeug war bei der Firma Air Land Manufacturing in Vancouver eingesetzt. Am 23. Juli 1933 stürzte die F 13 nach Baumberührung ab. Die vier Insassen überlebten den Unfall mit leichten Verletzungen. 1981 wurde das Wrack vom Western Canada Aviation Museum geborgen und ist als Leihgabe seit 2006 im Deutschen Technikmuseum Berlin.[5] Dort soll es behutsam restauriert werden.[6]
Nachbauten der F 13
- Nachbau der D1 „Nachtigall“ im Albatros-Flugmuseum am Flughafen Stuttgart.[7]
- Nachbau ohne Kennung im Luftfahrtmuseum Hannover-Laatzen.[8]
- Nachbau ohne Kennung im Internationalen Luftfahrtmuseum Schwenningen am Neckar.[9]
- Im Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau entsteht zur Zeit der Original-Nachbau einer F 13.[10]
Technische Daten (1919)
Kenngröße Daten Besatzung 2 Passagiere 4 Länge 9,60 m Spannweite 14,82 m Höhe 4,10 m Flügelfläche 34,50 m² Leergewicht 1.075 kg Startgewicht 1.800 kg Flächenbelastung 52,17 kg/m² Leistungsbelastung 13,24 kg/kW Triebwerk ein wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor BMW IIIa mit 136 kW (185 PS) Höchstgeschwindigkeit 170 km/h Reisegeschwindigkeit 140 km/h Steigleistung 3,00 m/s Gipfelhöhe 4.600 m Reichweite 1.200 km Start- /Landerollstrecke 200 m / 150 m Trivia
Vom 17. Februar bis 6. März 1928 umrundete eine Junkers F 13 (CH 94) der schweizerischen Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra-Aero das westliche Mittelmeer im Uhrzeigersinn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde. Die wesentlichen Flugetappen waren Zürich-Rom-Tunis-Algier-Madrid-Marseille-Zürich. Die Flugzeit betrug zusammen 47 Stunden und 20 Minuten bei einer Gesamtentfernung von 6370 Kilometern.[11]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ www.idflieg.com: Junkers F13 exhibited at the Budapest Aviation Museum, abgerufen am 21. Januar 2009
- ↑ Musée de l'Air et de l'Espace: JUNKERS F-13, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Tekniska museet Maskinhallen, Junkers F13, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Deutsches Museum: Vom Schrottplatz ins Museum. Die Junkers F 13 des Deutschen Museums, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Deutsches Technikmuseum Berlin: Junkers F 13 – die bequeme Luft-Limousine, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Deutsches Technikmuseum Berlin: Restaurierung der Junkers F 13 "City of Prince George", abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Albatros-Flugmuseum: Oldtimer, Junkers F-13, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Luftfahrt-Museum Laatzen-Hannover: Unsere Flugzeuge, Junkers F 13a, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ Internationales Luftfahrtmuseum Schwenningen: Junkers F 13, abgerufen am 22. Januar 2009
- ↑ airlinersMagazin: Dessauer Technikmuseum baut Junkers F 13 nach, abgerufen am 15. Januar 2009
- ↑ Walter Mittelholzer, Gustav Erhardt: Mittelmeerflug. Mit 120 Fliegeraufnahmen. Rascher & Cie., A-G., Zürich, 1930.
Weblinks
- www.ju-f13.de - die Seite mit vielen Fakten zur F13, wie zum Beispiel einem umfangreichen Werknummernverzeichnis
- Junkers F 13 auf Junkers.de
Flugzeugtypen der Hersteller Junkers & Co. und Junkers Flugzeug- und MotorenwerkeZivile Baureihen F 13 | Ju 13 | K 16 | A 20 | G 23 | F 24 | G 24 | K 24 | A 25 | T 26 | T 29 | G 31 | A 32 | W 33 | W 34 | A 35 | G 38 | Ju 46 | A 48 | Ju 49 | A 50 | Ju 52/1m | Ju 52/3m | Ju 60 | Ju 160 | Ju 86 | Ju 90
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