Jurij Łušćanski

Jurij Łušćanski
Zeitungsanzeige (1906)

Georg Wuschanski, sorbisch Jurij Łušćanski (* 8. November 1839 in Ostro, † 29. Dezember 1905 in Bautzen) war Dekan des Bautzener Domstifts und Administrator der beiden katholischen Jurisdiktionsbezirke in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sorbe Jurij Łušćanski besuchte in Bautzen und Prag die Schule und war Zögling des Wendischen Seminars. Wiederum in Prag, später dann in Köln absolvierte er sein Theologiestudium. Er wurde 1866 in Breslau zum Priester geweiht und wirkte dann 11 Jahre lang als Kaplan in Ralbitz und Bautzen. Während seiner Bautzener Kaplanszeit leitete Wuschanski auch die sorbische Kirchenzeitung Katolski Posoł. Als Kaplan in Bautzen setzte sich Wuschanski für Sorbischunterricht an der katholischen Domschule ein. In Ermangelung geeigneter Lehrer gab er neben Religion bald auch Sorbischstunden.

Von 1877 bis 1894 war er in Prag Präses des Wendischen Seminars. Wuschanski wurde dann als residierender Domherr in das Kollegiatkapitel St. Petri zu Bautzen gewählt. Nach dem Tod des Lausitzer Administrators und Dekans Ludwig Wahl wählte das Kapitel Wuschanski zu dessen Nachfolger. Der Papst ernannte ihn daraufhin auch zum Apostolischen Vikar für Sachsen (außerhalb der Oberlausitz) und zum Titularbischof von Samos.

Seine neuen Ämter konnte Wuschanski nur wenig länger als ein Jahr ausüben. Nach seinem Tod wurde er auf dem Nikolaifriedhof in Bautzen bestattet.

Georg Wuschanski hat einige kleinere Arbeiten zur Lausitzer Kirchengeschichte verfasst und sich auch intensiv mit der sorbischen Sprache beschäftigt. Bis zu seiner Wahl zum Dekan war er einige Jahre lang Vorsitzender der Maćica Serbska. Gemeinsam mit Michał Hórnik übersetzte er das Neue Testament ins Obersorbische. Auf diese Weise prägte er die katholische Version des Obersorbischen entscheidend mit und trug zur Modernisierung und Bereicherung der sich damals entwickelnden überkonfessionellen Form der obersorbischen Schriftsprache bei, die so im Wesentlichen noch heute in Gebrauch ist. Wuschanski verfasste außerdem einen Katechismus und eine kurze Geschichte des Wendischen Seminars.

Werke

  • Georg Wuschanski: Das Wendische Seminar St. Peter auf der Kleinseite in Prag. Wien 1893.
  • Michał Hórnik u. Jurij Lusčanski (Übers. u. Hrsg.): Nowy zakoń (Neues Testament). Budysin 1896

Literatur

  • Heinrich Meier: Das Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 24). Leipzig 1981, S. 135-140.
  • Siegfried Seifert: Georg Wuschanski. (Kurzbiographie), In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Bd. 2: 1785/1803 bis 1945. Berlin 1983, S. 827. ISBN 3-428-05447-4
  • Ein kurzer Nekrolog für Georg Wuschanski in sorbischer Sprache findet sich in der Zeitschrift: Časopis Maćicy Serbskeje 58 (1905), S. 138f.

Siehe auch


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