- Juste-milieu
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Juste Milieu (dt. „richtige Mitte“, „Beibehalten des Mittelmaßes“) ist ein politisches Schlagwort, das nach der französischen Julirevolution von 1830 entstand und die politische Leitkategorie des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe sowie die tonangebende bürgerliche Gesellschaftsschicht charakterisierte. Ein prominenter Theoretiker des Juste Milieu war Benjamin Constant.
Der Begriff fand unter Vermittlung des Jungen Deutschland Eingang in den deutschsprachigen Raum. Er diente insbesondere den Autoren des Vormärz für ihre Angriffe gegen den Liberalkonservatismus. Die Kritik richtete sich gegen die politischen „Halbheiten“ und die vorherrschenden wirtschaftsliberalen Grundsätze der Zeit, versinnbildlicht im Motto des Enrichissez-vous. Karl Gutzkow bezeichnete das Juste Milieu als „Glaubensbekenntniß [von Börsenmännern], das es mit Niemanden verderben will, und das überall unterliegen muß, wo es Doktrin ist, und mit positiven Zweken umgeht, da aber die Oberhand behält, wo es nur eine Maaßregel der Schlauheit und klugen Berechnung eines Einzelnen ist“.[1]
Der Begriff des Juste Milieu ging während des Zweiten Kaiserreichs und der Dritten Republik in den der mittleren und hohen Bourgeoisie beziehungsweise des Großbürgertums über. In der politischen Diskussion erscheint er heute noch als polemisches Schlagwort gegen dominierende zentristische und vermittelnde Positionen.
Literatur
- Heinz Maus: Die Traumhölle des Juste Milieu. Erinnerung an die Aufgaben der Kritischen Theorie. Hrsg. v. Michael Th. Greven / Gerd van de Moetter. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt 1981.
Fußnoten
- ↑ Augsburger Allgemeine Zeitung, 23./25. Mai 1835. Zitiert nach: Gutzkows Werke und Briefe - Kommentierte digitale Gesamtausgabe (1. Oktober 2006)
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