- Jörg Schubiger
-
Jürg Schubiger (* 14. Oktober 1936 in Zürich) ist ein Schweizer Schriftsteller und Psychotherapeut. Besonders bekannt ist er für seine Kinderbücher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schubiger, der Sohn eines Zürcher Verlegers, wuchs in Winterthur auf. Eine Lehre brach er ab und arbeitete als Gelegenheitsarbeiter in vielen Berufen u.a. als Kartonagenzuschneider, Holzarbeiter, Gärtner und Mauer in Südfrankreich und Korsika und Werbetexter. Er studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie. Er promovierte zum Dr. phil. Später war er als Redakteur und Verleger im väterlichen Verlag tätig. Seit 1980 lebt und arbeitet Schubiger als niedergelassener Psychotherapeut und Schriftsteller in Zürich und im Tessin.
Literarisches Schaffen
Schubigers Geschichten für Kinder sind in ihrer Erzählform klassischen Märchen vergleichbar, viele sind Fabeln mit Tieren oder auch Gegenständen. Sie zeichnen sich jedoch durch einen sehr freien Umgang mit Wirklichkeit und Wahrnehmung aus und haben oft magische oder mythische Anteile. Feststehende Tatsachen werden phantasievoll hinterfragt, Verhältnisse auf den Kopf gestellt. Sonderbare Ideen werden zu überraschenden Ergebnissen weitergesponnen. Schubiger selbst sagt: "Ich erzähle aus der Kindlichkeit des Erwachsenen." Erzählt wird z.B. von einem ewig wachsenden Baum mit riesigen Äpfeln, Vögeln die zählen können, einer wandernden Stadt, dem dicksten Kleid der Welt, das einen ganzen Haushalt beherbergt und von einem Mädchen, das den Tod durch das Stellen kniffliger Rechenaufgaben von Tag zu Tag davon abhält, sie mit sich zu nehmen. Dazu kommt eine Reihe von "Anfangsgeschichten", in denen, frei von jeder religiösen Überlieferung, neue Schöpfungsmythen erfunden werden.
Stets unterstützte Schubiger eigene Schreibversuche Jugendlicher, so z.B. beim Schweizer Schreibwettbewerb Made in Switzerland (1998). Auch seine für Kinder geschriebenen Geschichten selbst waren häufig "nicht einfach Geschichten, (sondern) gleichzeitig Vorschläge zu Geschichten, Anstöße zum eigenen Erzählen" (Kurt Baumann, 1979)
Für die Geschichtensammlung Die vorgezeigten Dinge (1972) erhielt Schubiger den Förderpreis des Kantons Zürich, nachdem er bereits in den 1950er Jahren erste Erzählungen veröffentlicht hatte: zunächst Barbara (1956) in der Heftreihe des St. Gallener Tschudy-Verlags Der Bogen, 1958 dann Guten Morgen. 1969 erschien Schubigers Dissertation zu Kafkas Die Verwandlung innerhalb der Zürcher Beiträge zur deutschen Literatur- und Geistesgeschichte.
Auf Die vorgezeigten Dinge folgten die "Tag- und Nachtgeschichten" Dieser Hund heißt Himmel (1978), die der Autor auch für die Deutsche Grammophon las. Zuvor hatte er bereits De Chlaus und de Saalvador für eine Kinderplatte erzählt. Weitere Kinder- und Jugendbücher (z.B. Wo ist das Meer?, 2000), sowie Schallplatten und Tonkassetten folgten. Jüngst erzählte er die Geschichten Don Quijotes und Wilhelm Tells für Kinder neu.
1980 schrieb der Autor mit Haus der Nonna über "eine Kindheit im Tessin" die Lebenserinnerungen seiner Frau nieder. Bei Luchterhand erschien Unerwartet Grün (1983).
Mit dem Schriftsteller, Kabarettisten und Liedermacher Franz Hohler schrieb der Erzähler u.a. die Hin- und Hergeschichten (1986) und gab eine Tonkassette mit "fantastischen Geschichten" (1985) heraus.
1999 entstand zusammen mit dem bildenden Künstler Erich Sahli der Band Lange Seelen.
Mit Haller und Helen legte Schubiger 2002 erstmals einen Roman vor. Dieser thematisierte anhand einer Liebesgeschichte im Alten- und Pflegeheim Schwierigkeiten des Alters.
Auszeichnungen
- 1996 Deutscher Jugendliteraturpreis
- 1996 Schweizer Jugendbuchpreis für Als die Welt noch jung war
- 1997 Silberner Griffel für Als die Welt noch jung war
- 2003 Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank
- 2004 LUCHS für Seltsame Abenteuer des Don Quijote
- 2005 Schweizer Jugendbuchpreis für Die Geschichte von Wilhelm Tell
- 2008 Hans Christian Andersen-Preis
Werke
- Barbara, 1956
- Guten Morgen, 1958
- Die vorgezeigten Dinge, 1972
- Dieser Hund heißt Himmel, 1978
- Haus der Nonna. Eine Kindheit in Tessin, 1980
- Unerwartet grün, 1983
- Hin- und Hergeschichten (mit Franz Hohler), 1986
- Das Löwengebrüll, 1988
- Hinterlassene Schuhe, 1989
- Als die Welt noch jung war, 1995
- Mutter, Vater, Ich und Sie, 1997
- Nichts tun ist schwierig, 1998
- Lange Seelen (mit Erich Sahli), 1999
- Wo ist das Meer?, 2000
- Haller und Helen Roman, 2003, Verlag haymon, Innsbruck-Wien, ISBN 978-3-85218-396-1
- Die Geschichte von Wilhelm Tell, 2003
- Aller Anfang (mit Franz Hohler und Illustrationen von Jutta Bauer), 2006
- Die kleine Liebe Roman, 2008, Verlag Haymon, Innsbruck-Wien, ISBN 978-3-85218-558-3
Weblinks
- Literatur von und über Jürg Schubiger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie, Texte und Hörproben auf www.lyrikline.de
- Jürg Schubiger auf haymonverlag.at
Personendaten NAME Schubiger, Jürg KURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller GEBURTSDATUM 14. Oktober 1936 GEBURTSORT Zürich
Wikimedia Foundation.