- Analytischer Sprachbau
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Ein analytischer Sprachbau ist in der Sprachtypologie von Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel eine Sprache, in der die grammatische Funktion eines Begriffes durch unabhängige Einzelwörter deutlich gemacht wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von analytischen Sprachen. Im Gegensatz dazu stehen die synthetischen und polysynthetischen Sprachen, in denen verschiedene Informationen durch Flexion in einzelne Wörter inkorporiert werden.
Das Chinesische (aller „Dialekte“) ist ein sehr gutes Beispiel für analytische Sprache. Zur Veranschaulichung:
Alle meine Freunde wollen Eier essen. wǒ de péngyou men dōu yào chī dàn. Ich possessiv Freund Plural alle wollen essen Ei. Wie zu sehen, repräsentiert ein einzelnes Wort hier eine einzelne Funktion. Im Deutschen wird hingegen beispielsweise die Information Plural durch Flexion in die Wörter integriert. Allerdings enthält auch das Deutsche vielerlei analytische Elemente. In der Phrase „in meinen Häusern“ werden beispielsweise die Information Lokativ und Possessiv der 1. Person durch separate Wörter zum Ausdruck gebracht, man vergleiche hiermit das bedeutungsgleiche finnische Wort „taloissani“: talo („Haus“) + i (Plural) + „ssa“ (Inessiv, „in“) + ni („mein“)
Südostasien ist ebenfalls die Heimat vieler analytischer Sprachen, wie Thai oder Vietnamesisch.
Auch Kreolsprachen wie Haitianisch sind gute Beispiele für analytische Sprachen. Im Vergleich zu oben:
Alle meine Freunde wollen Eier essen. Tout zanmi 'm yo vle manje ze. Alle Freunde mein Plural wollen essen Ei. Quellen
- Sapir, Edward. (1921). Types of linguistic structure. In Language: An introduction to the study of speech (Kapitel 6). (Online: www.bartleby.com/186/6.html).
Kategorie:- Linguistische Morphologie
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