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Rostock–Stralsund Kursbuchstrecke (DB): 165 (Rostock–Stralsund)
190 (Rostock–Sassnitz)Streckennummer: 6322 Streckenlänge: 72,0 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Legendevon Greifswald und Neubrandenburg von und nach Sassnitz 0,0 Stralsund nach Tribsees 2,6 Stralsund Grünhufe 4,1 Langendorf (Strals) 7,7 Pantelitz 10,1 Martensdorf 13,1 Kummerow (bei Stralsund) 13,3 B 105 19,0 Velgast nach Tribsees (bis 1995) nach Barth Barthe 22,6 Starkow 24,9 Buchenhorst 28,5 Langenhanshagen 34,1 Altenwillershagen zum Flugplatz Pütnitz (bis 1993) 39,7 Ribnitz-Damgarten Ost Recknitz (ehem Landesgrenze) 42,3 Ribnitz-Damgarten West zum Faserplattenwerk (bis 1994) 48,9 Altheide 53,2 Gelbensande Militär Schwarzenpfost (bis 1994) 55,6 Schwarzenpfost 56,6 Rövershagen Krug von Graal-Müritz 57,7 Rövershagen 61,6 Mönchhagen vom Düngemittelwerk Poppendorf 64,8 Bentwisch 66,5 A 19 nach Rostock-Seehafen Kavelstorf–Rostock-Seehafen 68,7 Abzw Riekdahl von Rostock-Seehafen 70,0 Rostock-Kassebohm Warnow nach Rostock Gbf Südausfahrt des Güterbahnhofes 71,4 Abzw Warnowbrücke West nach Schwaan von Rostock Güterbahnhof von Schwaan, Tessin, Neustrelitz 72,6 Rostock Hbf nach Warnemünde und Wismar Die Bahnstrecke Rostock–Stralsund verbindet die beiden Hansestädte und ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 1 (Lübeck–Rostock–Stralsund).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Streckenbau und Entwicklung bis 1950
Die Bahnstrecke wurde gebaut, um eine direkte Bahnverbindung zwischen den beiden Hansestädten Rostock und Stralsund zu schaffen und das dazwischen liegende Gebiet zu erschließen. Preußen sah eine eingleisige Hauptbahn vor, Mecklenburg hielt eine Nebenbahn für ausreichend. Die Konzession erfolgte durch einen Staatsvertrag am 15. Dezember 1884. Die Strecke wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen erbaut und am 1. Juli 1888 offiziell eröffnet. Der mecklenburgische Staat beteiligte sich lediglich finanziell. Die Strecke überquerte zwischen Ribnitz und Damgarten die Grenze zwischen dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin und der preußischen Provinz Pommern. Die ursprüngliche Planung sah vor, dass der Abschnitt Stralsund–Ribnitz über Barth geführt würde. Dieses Stück war schon vermessen worden. Allerdings wurde zur Verminderung der Baukosten die kürzere Verbindung über Velgast gewählt.
Die Betriebsführung auf preußischem Gebiet, also von Stralsund bis Damgarten, wurde zunächst durch die Preußische Staatseisenbahn wahrgenommen, der Betrieb auf dem Mecklenburgischen Abschnitt durch die mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn durchgeführt. Der notwendige Lokomotivwechsel erfolgte im Bahnhof Ribnitz (heute: Ribnitz-Damgarten West). Nachdem die Restauration der preußischen Lokomotiven im mecklenburgischen Rostock per Staatsvertrag geregelt worden war, ging der Betrieb komplett auf die Preußische Staatseisenbahn über. Die Strecke war die letzte, die im Personenverkehr den Rostocker Friedrich-Franz-Bahnhof, den späteren Güterbahnhof südöstlich der Altstadt, bediente. 1905 ging die direkte Verbindung nach Rostock Hauptbahnhof in Betrieb.
Im Verlauf der folgenden Jahre entwickelten sich entlang der Strecke weitere Nebenbahnen. So wurden Verbindungen nach Prerow über Barth (Darßbahn der Preußischen Staatseisenbahnen), Tribsees (Franzburger Südbahn) und Graal-Müritz (Mecklenburgische Bäderbahn) geschaffen. In Folge dieser Erweiterungen durch Nebenbahnen entwickelten sich die Bahnhöfe Rövershagen und Velgast zu Eisenbahnknoten. Gerade der Bahnhof Velgast erlangte durch die Verbindungen nach Prerow und Tribsees eine besondere Bedeutung.
Die zunächst als Nebenbahn erbaute Strecke wurde 1926 zur Hauptstrecke aufgewertet.
1950–1989
Zu DDR-Zeiten wurde die Strecke an vielen Stellen durch Militär- und Werksanschlüsse erweitert. Den wohl wichtigsten Anschluss stellt neben den Anschlüssen von Rostock und Bentwisch zum Rostocker Überseehafen die Werkbahn zum Düngemittelwerk nach Poppendorf dar. Militärischen Zwecken dienten die Anschlussgleise von Ribnitz-Damgarten Ost nach Pütnitz (Flugplatz) sowie von Gelbensande nach Schwarzenpfost, welches einige Meter neben der Hauptstrecke parallel im Wald verlief.
Ab 1985 begann die schrittweise Elektrifizierung der Strecke in folgenden Etappen:
- Rostock Hauptbahnhof–Rostock Güterbahnhof: 15. Dezember 1985
- Riekdahl–Bentwisch: 12. April 1986
- Bentwisch–Poppendorf: 30. Mai 1986
- Bentwisch–Stralsund: 2. Juni 1991
Am 29. März 1985 fuhr auf dieser Strecke der letzte planmäßige Dampfzug.
Seit 1990
Nach der Wende 1989 wurden viele Anschlüsse und Bahnhofsanlagen nicht mehr benutzt, später teilweise abgebaut (Rostocker Güterbahnhof). Die Anschlüsse für die Militärzüge der NVA wurden nicht mehr benötigt und komplett demontiert, die Haltepunkte Schwarzenpfost, Altheide, Langenhanshagen, Starkow und Pantelitz werden seit 1996 nicht mehr bedient. Zudem fuhr 1996 der letzte Nahverkehrsgüterzug.
1999 wurde das Teilstück zwischen Ribnitz-Damgarten West und Stralsund komplett renoviert. Dabei änderte sich das Aussehen der an der Strecke liegenden Bahnhöfe stark. Die Stellwerke wurden durch ein neues Elektronisches Stellwerk (ESTW) in Velgast ersetzt. In Folge dessen wurden alle nicht mehr benötigten Stellwerksgebäude, Güter- sowie Anschlussgleise abgerissen bzw. in den Bahnhofsgebäuden untergebrachte Stellwerkstechnik entfernt. Die verbliebenen Gebäude stehen zum großen Teil leer und sind gegen unbefugtes Betreten gesichert worden. Die geschlossenen Haltepunkte wurden im Zuge des Umbaus komplett entfernt. Dafür wurde nach der Streckensanierung ein neuer Haltepunkt in Stralsund-Grünhufe eröffnet.
Die Sanierung des restlichen Teilstückes zwischen Rostock und Ribnitz-Damgarten West wurde begonnen, aber bisher immer wieder ausgesetzt. Deswegen befindet sich die Strecke auf diesem Abschnitt noch fast komplett in einem älteren Zustand. Alle Bahnhöfe sind noch besetzt und werden durch elektrische Stellwerke gesichert. Im Zuge der Sanierung soll der Abschnitt zwischen Rostock und Ribnitz-Damgarten West aufgrund der aktuell hohen Zugdichte zweigleisig ausgebaut werden. Auch beim Abschnitt Ribnitz-Damgarten West–Stralsund bestehen Überlegungen, ein zweites Gleis nachzurüsten. Alle Durchlässe und Brücken wurden bereits im Jahre 1999 für ein zweites Gleis ausgelegt.
Aktuelle Entwicklung
Im März 2007 wurden erste Bauarbeiten zur Ertüchtigung des Streckenabschnittes Rostock–Ribnitz-Damgarten West auf 160 km/h durchgeführt. Zu größeren Bauarbeiten kam es hier vor allem in den Bahnhöfen Bentwisch, Gelbensande und Ribnitz-Damgarten West. Im Frühjahr 2008 fanden weitere Bauarbeiten statt. Dabei wurden weitere Bahnsteige entlang der Strecke saniert sowie Schutzgleise und Gütergleise in den Bahnhöfen entfernt. Der westliche Streckenabschnitt wird zunächst noch nicht an das ESTW Velgast angeschlossen.
Personenverkehr
Nahverkehr
Auf der Strecke verkehren in einem Zwei-Stunden-Takt-Verkehr Nahverkehrszüge zwischen beiden Städten. Seit Dezember 2007 verkehren auf der Strecke Stadler-Flirt-Triebwagen, welche durch ihre höhere Geschwindigkeit eine kürzere Fahrzeit auf einigen Streckenabschnitten ermöglichen. Vor Einsatz der neuen Triebwagen verkehrten Züge, die zumeist aus drei Doppelstockwagen und einer Lok der Baureihe 143 bestanden.
Auf dem Streckenabschnitt Rostock−Rövershagen verkehrt zusätzlich jede Stunde ein Zug in Richtung Graal-Müritz. Aus diesem Grund werden die Stationen Rostock-Kassebohm, Bentwisch und Mönchhagen von den Regionalexpresszügen Richtung Stralsund im Regelfall nicht bedient. Richtung Graal-Müritz kommen Triebwagen der Baureihe 642 („Desiro“) oder Baureihe 628 zum Einsatz. Zweistündlich werden von der Usedomer Bäderbahn Züge zwischen Stralsund und Velgast mit Triebwagen der Baureihe 646 gefahren. Diese verkehren weiter auf dem Streckennetz der UBB nach Barth.
Fernverkehr
Die Strecke wird mehrmals am Tag von Zügen des Fernverkehrs befahren. Die Intercity-Züge halten an den Bahnhöfen Rostock Hauptbahnhof, Ribnitz-Damgarten West, Velgast und Stralsund. Einige Züge fahren von Stralsund aus weiter in das Ostseebad Binz auf Rügen. Mit den Fernzügen werden Verbindungen nach Hamburg und auch in das Ruhrgebiet geschaffen. Bis Oktober 2007 verkehrte von Stralsund aus ein Nachtzug nach München und ins Ruhrgebiet. Im Sommer fährt auf der Strecke regelmäßig ein UrlaubsExpress-Zug aus Dortmund nach Sassnitz, der Urlauber aus dem Ruhrgebiet schnell und bequem an die Ostsee bringen soll. Ein weiterer Intercity-Zug fährt als „UrlaubsExpress Mecklenburg-Vorpommern“ von Köln über Rostock und Stralsund auf die Insel Usedom in das Seebad Heringsdorf. Dies ist der langsamste Intercity-Zug der gesamten Strecke.
Eine Besonderheit der Strecke ist, dass alle Fernzüge zwischen Rostock und Stralsund mit Nahverkehrsfahrscheinen benutzt werden dürfen. Davon ausgeschlossen sind die so genannten Ländertickets und das Schöne-Wochenende-Ticket.
Seit dem Fahrplanwechsel 2005 besteht kein reiner Zwei-Stunden-Takt mehr auf der Strecke. Grund dafür ist die nur so erreichbare Verkürzung der Standzeiten der Fernzüge in Hamburg Hbf. Um den Nahverkehr zu beschleunigen und die lange geforderten durchgängigen Züge von Rostock Hbf nach Rügen anbieten zu können, war es notwendig, die Kreuzungshalte der Fernzüge mit denen der Züge des Nahverkehrs zu tauschen. Nun warten die Fernzüge auf die Züge des Nahverkehrs.
Güterverkehr
Die Strecke ist für den Güterverkehr in der Region, aber auch überregional von großer Bedeutung. So werden über die Strecke die großen Güterbahnhöfe Rostock Seehafen sowie Sassnitz-Mukran auf Rügen bedient. Außerdem gibt es auf der Strecke noch zwei Werksanschlüsse, die bedient werden. Größter Werksanschluss ist das Düngemittelwerk in Poppendorf. Es besitzt einen eigenen Werksbahnhof. Seit einiger Zeit werden Gleisanschlüsse und Werksbahnhof von der Yara Rostock betrieben. Der andere Anschluss befindet sich in Rövershagen, über den ein lokaler Gasanbieter beliefert wird.
Virtueller Nachbau der Strecke
Die gesamte Strecke erschien im Jahre 2005 als Add-On für den Microsoft Train Simulator. Das Add-On stellt die Strecke im Bauzustand Anfang der 1990er Jahre dar und wird unter dem Namen „German Railroads Volume 6 – Entlang der Ostsee“ von German Railroads vertrieben. Bei dem Bau der Strecke wurde auf einen hohen Realitätsgrad Wert gelegt. So wurden alle abzweigenden Nebenbahnen und Werksanschlüsse dargestellt.
Im September 2007 wurde ein weiteres Add-On von German-Railroads veröffentlicht, welches ebenfalls die Strecke beinhaltet, es trägt den Namen „German Railroads Volume 9 – Mit der Reichsbahn nach Rügen“. Dieses Mal stellt die Strecke den Zustand Anfang der 1980er Jahre dar. Daher existieren Oberleitung und Werksanschluss nach Poppendorf noch nicht, dafür aber viele in den 1980er Jahren demontierte Nebengleise auf den Unterwegsbahnhöfen. Außerdem wird die Strecke dieses Mal bis auf die Insel Rügen weiter geführt, wo alle Normalspurstrecken dargestellt werden.
Strecke Literatur
- Detlef Radke: 150 Jahre Eisenbahn in Mecklenburg. Radke, Schwerin 1997, ISBN 3-932614-00-3
Weblinks
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