KH-12 Ikon

KH-12 Ikon

Keyhole (engl. für Guckloch, wörtlich Schlüsselloch) bzw. abgekürzt KH bezeichnet eine Serie von Typen US-amerikanischer optischer Spionagesatelliten. Insgesamt wurden mindestens 287 Satelliten der KH-Serie gestartet.

Inhaltsverzeichnis

KH-1, -2, -3, -4, -4A, -4B Corona

KH-4B Corona Satellit
Bergung der Rückkehrkapsel von Discoverer 14 (typisch für die Serien KH-1 bis KH-9

Die ersten Satelliten (die Typen KH-1 bis KH-4B) wurden auch Corona genannt. Die Kameras dieser Satelliten hatten Auflösungen von anfangs 7,5 m, später bis zu 1,8 m. Ihr Orbit hatte nach dem Start ein Apogäum von ca. 460 km und ein Perigäum von ca. 165 km. Die Bilder wurden auf herkömmlichem Film aufgenommen. Weil die Übermittlung von Bildern über Funk noch nicht so weit entwickelt und noch nicht ausreichend abhörsicher war, wurden die Filme mit Wiedereintrittskapseln, die noch in der Luft von einem Flugzeug abgefangen wurden, zurück zur Erde gebracht.

Die ersten Starts von Corona-Satelliten fanden Anfang 1959 unter dem Decknamen Discoverer statt, der erste mit Kamera ausgerüstete Satellit wurde im Juni desselben Jahres als Discoverer 4 (Masse ca. 750 kg) gestartet, lieferte jedoch keine brauchbaren Bilder. Die ersten brauchbaren Bilder lieferte am 18. August 1959 Discoverer 14. Der Name Discoverer wurde bis Discoverer 38 im Jahr 1962 verwendet. Insgesamt wurden von 1959 bis 1972 144 Corona-Satelliten mit verschiedenen Varianten der Thor Agena Rakete gestartet, von denen 102 brauchbare Bilder lieferten.

KH-5 Argon

KH-5, auch Argon genannt, wurde von Lockheed zwischen Februar 1961 und August 1964 gebaut. Ähnlich wie die Corona-Satelliten wurden auch hier der Film per Wiedereintrittskapsel zur Erde gebracht. Die Masse des Satelliten betrug je nach Version 1.150 bis 1.500 kg. Insgesamt wurden 12 Satelliten mit Thor Agena Raketen gestartet, wobei es mindestens 7 Fehlschläge gab. Die Auflösung der Satellitenkamera war nur 140 m, er wurde verwendet, um größere Karten zu erstellen.

KH-6 Lanyard

KH-6, auch Lanyard genannt, wurde ebenfalls von Lockheed produziert und wurde zwischen März und Juli 1963 eingesetzt. Die Auflösung betrug 1,8 m, der Film wurde per Wiedereintrittskapsel zurückgebracht. Es gab 3 Starts, wovon einer fehlschlug und ein anderer ein Testsatellit ohne Film war. Auch hier kamen Trägerraketen vom Typ Thor Agena zum Einsatz. Ziel des KH-6 Programm war es, hochauflösende Bilder zu gewinnen.

KH-7 Gambit

KH-7 (Gambit) wurde von Juli 1963 bis Juni 1967 von General Electric gebaut. Anders als bei den vorhergehenden Satelliten sind Informationen über diesen Typ noch streng geheim. Die Auflösung beträgt vermutlich 0,5 m, es gab mindestens 38 Satellitenstarts mit Atlas Agena Raketen.

KH-8 Gambit

KH-8 (ebenfalls Gambit genannt) wurde von Juli 1966 bis April 1984 eingesetzt und wurde von Lockheed (?) gebaut. Die Auflösung war ebenfalls 0,5 m, der Satellit blieb jedoch länger im Orbit als seine Vorgänger; die Bilder wurden auch hier mit Wiedereintrittskapseln zurückgebracht, es gab zumindest 55 Satellitenstarts. Trägerrakete war die Titan-3B Agena.

KH-9 Hexagon

KH-9 (Hexagon, „Big Bird“, gebaut von Lockheed) wurde von Juni 1971 bis April 1986 eingesetzt. Die Masse des Satelliten betrug ca. 11 bis 13 Tonnen, die Auflösung der Kamera ca. 0,6 m. Der Film wurde mit 4 Wiedereintrittskapseln zur Erde zurückgebracht. Es gab 20 Starts mit Titan-3D- und Titan-34D-Raketen. KH-9 wurde parallel zu KH-10/MOL als unbemannte Alternative entwickelt.

KH-10 Dorian / MOL

Künstlerische Darstellung des MOL (KH-10) im Orbit

KH-10 (Dorian) war eine geplante bemannte Raumstation namens MOL (Manned Orbiting Laboratory) - eigentlich ein bemannter Spionagesatellit kombiniert mit einem Gemini-Raumschiff. Das Projekt wurde nach einem Flugtest 1969 aufgegeben, bevor eine funktionsfähige Raumstation in den Orbit gebracht werden konnte. Geplante Trägerrakete wäre die Titan-3M gewesen. Nach der Einstellung des Programms, wurde der parallel entwickelte KH-9 Hexagon Satellit in den operativen Dienst übernommen.

KH-11 Kennan, später Crystal

KH-11 (Crystal, Kennan) wurde von Dezember 1976 bis November 1988 von Lockheed gebaut und war der erste amerikanische Spionagesatellit, der die Bilder über Funk übermittelte. Die Satelliten ähnelten wahrscheinlich dem Hubble-Weltraumteleskop mit einem 2,3-m-Spiegel, die Auflösung betrug ca. 15 cm. Mindestens neun Satelliten wurden mit Titan-3D- und Titan-34D-Raketen gestartet, die typische Lebenszeit eines Satelliten betrug ca. 3 Jahre.

KH-12 (?)

KH-12 (Ikon(?), Improved Crystal) ist im wesentlichen eine verbesserte Variante des KH-11 Modells und besitzt einen Spiegel mit einem Durchmesser von 4,04 m[1]. Als weitere Nutzlast befinden sich eine Vielzahl von SIGINT-Systemen und ein Laser-Entfernungsmesser an Bord[1]. Die optischen Sensoren arbeiten im sichtbaren und im niedrigen Infrarotspektrum[2], um Hitzequellen und getarnte bzw. unterirdische Ziele lokalisieren und identifizieren zu können. Der CCD-Sensor verwendet Photozellen auf Galliumarsenidbasis, um gegenüber den älteren Silizium-Zellen eine bessere Resistenz gegenüber Laser-Störmaßnahmen zu erzielen, wobei hierfür auch eine speziell laserresistent beschichtete Linse zum Einsatz kommt[2]. Vollbetankt wiegt der Satellit bis zu 18 Tonnen[1], wobei er ca. 5,3 Tonnen Treibstoff mitführt[2]. Er wird primär von Lockheed Martin konstruiert.

Seit 1992 wurden mindestens 5 Satelliten gestartet, ein sechster soll in den Jahren 2007 oder 2008 gestartet werden[2]. Weder die Bezeichnung KH-12 noch der Code-Name Ikon wurden offiziell bestätigt. Startraketen waren das Space Shuttle und Titan-4A Raketen[1][2].

KH-13 (?)

KH-13 (Misty(?)) ist möglicherweise der Nachfolger von KH-12. Über seine Existenz kann nur spekuliert werden, möglicherweise wurden drei Satelliten dieser Serie 1990 mit einem Space Shuttle sowie 1999 und 2005 mit Titan-4B Raketen gestartet. Die Bezeichnung KH-13 ist nicht offiziell bestätigt. Die Bezeichnungen 8X und EIS (Enhanced Imaging System) wurden im Zusammenhang mit diesem Satelliten ebenfalls erwähnt.

Einzelnachweise

  1. a b c d Jane's Space Directory 2002
  2. a b c d e GlobalSecurity.org

Weblinks


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