- Anas nesiotis
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Campbellente Systematik Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes) Familie: Entenvögel (Anatidae) Unterfamilie: Anatinae Tribus: Schwimmenten (Anatini) Gattung: Eigentliche Enten (Anas) Art: Campbellente Wissenschaftlicher Name Anas nesiotis J.H. Fleming, 1935 Die Campbellente (Anas nesiotis) ist ein flugunfähiger Entenvogel, der den Schwimmenten zugerechnet wird. Die Art galt lange als eine Unterart der gleichfalls flugunfähigen Aucklandente und wird in älterer Literatur gelegentlich noch als Campbell-Aucklandente bezeichnet. Die Ente galt zwischenzeitlich als ausgestorben und wurde erst 1975 auf Dent Island wiederentdeckt. Nach wie vor zählt sie zu den seltensten Entenvögeln weltweit.
Inhaltsverzeichnis
Erscheinungsbild
Die Campbellente ist eine kleine, dunkelbraune Ente. Auffällig sind ihre kurzen Flügel. Verglichen mit den zwei nahe verwandten Arten, der Neuseelandente und der Aucklandente ist sie die kleinste und dunkelste.
Campbellenten weisen einen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen ähneln in ihrem Prachtkleid den Männchen der Aucklandente, sind allerdings dunkler und kleiner. Kopf und Hals sind dunkel sepiafarben und schillern auffallend grünlich. Das Körpergefieder ist gleichfalls dunkel sepiafarben mit einem grünen Schiller auf dem Rücken. Die Brust ist dunkel kastanienfarben. Die Körperunterseite ist etwas heller. Anders als bei der Aucklandente ist die weiße Unterschwanzdecke etwas auffälliger. Der Schnabel, die Beine und die Füße sind stahlgrau. Die Augen sind dunkelbraun und von einem auffälligen weißen Augenring umgeben. Im Ruhekleid ähneln sie den Weibchen, da ihnen dann der grünliche Gefiederschimmer weitgehend fehlt.[1] Die Federn auf den Schultern und den Flanken sind dann etwas weniger gestrichelt. Der weiße Fleck an den Schwanzfedern ist weniger auffällig.
Die Weibchen sind dunkelbraun. Die Körperunterseite ist bei ihnen gleichfalls heller. Der Augenring ist auch bei ihnen auffällig hell. Jungenten weisen eine große Ähnlichkeit zu den Weibchen auf. Sie sind allerdings insgesamt etwas dunkler.
Verbreitung
Die Campbellente ist eine endemische Entenart der Campbell-Inseln. Diese sind eine zu Neuseeland gehörende, subantarktische Inselgruppe im südlichen Pazifischen Ozean und werden zu den New Zealand Outlying Islands gezählt. Die Inselgruppe besteht aus der gleichnamigen Hauptinsel, der Campbell-Insel, sowie einigen kleineren Inselchen wie zum Beispiel der Dent-Insel, der Jacquemart-Insel und der Folly-Insel.
Es wird davon ausgegangen, dass die Campbellente ursprünglich alle Inseln dieser Gruppe besiedelte. Dafür gibt es allerdings keine Belege. Auf der Hauptinsel starb die Campbell-Ente aus, nachdem sich im Jahre 1810 Seehundjäger auf der Insel niederließen und dabei versehentlich Ratten mit einschleppten.[2] Der Holotypus stammt aus dem Jahre 1886.[3] Er wurde jedoch erst 1935 erstmals als eigenständige Art beschrieben. Die Enten galten nach 1944 als ausgestorben, bis man sie zufällig auf Dent-Island im Jahre 1975 wiederentdeckte.[4] Der Bestand auf Dent-Island war im Jahre gegen Ende des 20. Jahrhunderts sehr gering. Auf Dent-Island lebten 60 bis 100 Individuen. Nur 25 Paare brüteten auf dieser rund 23 Hektar großen Insel, die drei Kilometer westlich von der Küstenlinie der Campbell-Insel liegt. Sie haben für einen Zeitraum von mindestens 150 Jahren allein auf dieser Insel überlebt.[5]
Bestand
Der Status der Campbellente wird als bedroht eingeordnet. Ratten, die die Eier und Küken fressen, hätten die letzten Bestände dieser Art zum Aussterben gebracht, wenn sie von der Campbell-Insel aus Dent-Island erreicht hätten. Der Bestand an Wanderratten auf der Hauptinsel wurde vor Beginn der Ausrottungsaktionen auf immerhin eine Million Individuen geschätzt.[6] Um diese sehr gefährdete Art in ihrem Bestand zu erhalten, begann die neuseeländische Naturschutzbehörde mit einer Erhaltungszucht. Im Jahre 1999 umfasste diese Zuchtgruppe 52 Campbellenten. Sie gehen auf insgesamt 11 Enten zurück, die auf Dent-Island eingefangen wurden.
Im Jahre 1999 und 2000 wurden mit den ersten Wiedereinführungsmaßnahmen begonnen. In beiden Jahren wurden jeweils zwölf Enten ausgewildert. Als Auswilderungsort nutzte man allerdings Codfish Island, eine kleine südpazifische Insel westlich der Stewart-Insel im Süden von Neuseeland. Sie ist 14 km² groß; die höchste Erhebung mit 249 m Höhe über dem Meeresspiegel befindet sich nahe der Südküste. Die Insel ist unbewohnt. Zeitweise leben einige Biologen an der Sealers-Bucht. Einziges Verkehrsmittel zur Außenwelt ist der Helikopter, was ein versehentliches Einschleppen von Ratten verhindern soll. Codfish Island ist ein Vogelschutzgebiet und dient vor allem dem Schutz des Kakapo, eines vom Aussterben bedrohten flugunfähigen Vogels aus der Familie der Eigentliche Papageien (Psittacidae), dessen Bestand im letzten Jahrhundert stark zurückgegangen ist. Die Einführung der Campbellente auf Codfish-Island war erfolgreich. Bereits im ersten Jahr kam es zu Eiablagen.[7]
Im Jahre 2001 gelang es, die auf der Campbell-Insel eingeschleppten Wanderratten vollständig auszurotten. Im März 2003 wurde die Campbell-Insel, die einstmals als die am dichtesten mit Ratten besiedelte Fläche der Welt galt, als rattenfrei erklärt. Im September 2004 wurden 50 Campbellenten auf dieser Insel ausgewildert. Eine zweite Auswilderung von 55 Enten erfolgte im September 2005. Die Mehrheit der in 2004 ausgewilderten Enten überlebten nach allem Anschein ihr erstes Jahr auf der Campbell-Insel. Der erste Nachweis einer erfolgreichen Fortpflanzung auf dieser Insel liegt aus dem Jahre 2006 vor. Es wurden im Januar 2006 Küken beobachtet und wenig später ein Küken, drei Jungenten sowie zwei Nester mit Eiern. Inklusive der in menschlicher Obhut gehaltenen Campbellenten liegt der Bestand an dieser Ente mittlerweile wieder bei über 200 Individuen.[8]
Lebensraum
Auf Dent Island nutzt die Campbell-Ente vor allem die mit Rispengräsern und Farnen bestandenen Osthänge der Insel. Sie zeigt eine Vorliebe für flache Wasserrinnen, die zwischen den Horstgräsern und Farnen verlaufen. Sie nutzt die Erdbaue, die die Sturmvögel für ihre Bruten anlegen und bewegt sich überwiegend im Schutz der niedrigen Vegetation. Dabei nutzt sie die Pfade, die die Sturmvögel zwischen den Grashorsten getreten haben. Das fast geschlossene Halmdach der Horstgräser bietet ihr dabei gleichermaßen Schutz vor Witterung wie vor Prädatoren.[9] Vermutlich nutzte sie ursprünglich auf Campbell eine größere Bandbreite an Lebensräumen. Die ihr nahe verwandte Auckland-Ente findet sich auch in Eisenholzwäldern und es ist naheliegend, dass auch die Campbellente auf der jetzt wieder besiedelten Campbell-Insel mittelfristig sich vergleichbare Lebensräume erschließen wird.[10]
Lebensweise
Über die Lebensweise freilebender Campbellenten ist nur sehr wenig bekannt. Die Aucklandente ist sehr ausgeprägt territorial. Da man bei der Campbellente gleichfalls in den Monaten Dezember, Februar und Juni territoriale Paare beobachten konnte, geht man davon aus, dass dieses Verhalten auch für die Campbellente zutrifft. Beide Geschlechter reagieren auf die Rufe anderer Enten und vertreiben Eindringlinge aus ihrem Revier. Die Nahrungsweise ist gleichfalls unbekannt. Sie wird aber vermutlich von Flohkrebsen und Insekten dominiert.
In menschlicher Obhut gehaltene Campbellenten brüteten im Zeitraum Oktober bis Januar. Der Legeabstand betrug drei Tage. Die Schalenfarbe der Eier ist blassbraun. Die durchschnittliche Gelegegröße beträgt 3,8 Eier. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 30 bis 34 Tage. Jungenten erreichen das Gewicht und die Flügellänge adulter Campbellenten durchschnittlich am 63. Lebenstag.[11]
Belege
Einzelnachweise
- ↑ Kear, S. 581 und S. 582
- ↑ Kear, S. 582
- ↑ Kear, S. 582
- ↑ Kolbe, S. 239
- ↑ Kear, S. 583
- ↑ Kolbe, S. 239
- ↑ Birdlife Fact Sheet über die Campbellente. Hochgeladen am 14.02.2009
- ↑ Birdlife Fact Sheet über die Campbellente. Hochgeladen am 14.02.2009
- ↑ Kolbe, S. 240
- ↑ Kear, S. 582
- ↑ Kear, S. 583
Literatur
- Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
- Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
Weblinks
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