- KWU
-
Die Kraftwerk Union (KWU) war als Tochterunternehmen von Siemens und AEG zuständig für den Bau von Kraftwerken, insbesondere Kernkraftwerken. Standorte waren Mülheim an der Ruhr, Erlangen, Berlin und Offenbach am Main. Die KWU stand oft synonym für das Kraftwerksgeschäft von Siemens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- KWU und der Kernkraftwerksbereich der AEG kooperieren zunächst ab 1968, fünf Jahre später wird die AEG-Kernkraftsparte von der KWU übernommen. Der Standort Offenbach wird zur zweiten Konzernzentrale. Auch das nicht nukleare Kraftwerksgeschäft von Siemens geht an die 1969 von den beiden Mutterunternehmen neu gegründete KWU. Im selben Jahr wird außerdem die Transformatoren Union (TU) von den Konzernen gegründet. AEG hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur Siedewasserreaktoren basierend auf der Technik des US-Konzerns General Electric gebaut, während Siemens Druckwasserreaktoren in Lizenz von Westinghouse gebaut hatte.
- 1978 verkauft AEG auch Teile an der Transformatoren Union an die KWU, 1987 ist die Übernahme vollständig vollzogen.
- In den 1980er Jahren erlebt die KWU ihre erfolgreichste Zeit mit dem Bau der sogenannten Konvoi-Reaktorlinie. Im Ausland ist die KWU unter anderem beim Bau des Kernkraftwerks Gösgen in der Schweiz, ab 1974 bei dem durch irakische Luftangriffe zerstörten Kraftwerk bei Buschehr (Iran) sowie den Schwerwasserreaktoren Atucha I und Atucha II (letzteres ist bis heute nicht fertiggestellt) engagiert. Auch das einzige kommerzielle Kernkraftwerk in Österreich, das Kernkraftwerk Zwentendorf, geht nach der Errichtung durch die KWU nie in Betrieb. In Deutschland ist sie über Beteiligungen auch an der Errichtung verschiedenen fortgeschrittenen Reaktoren und Forschungsreaktoren beteiligt, so z. B. am Schnellen Brüter in Kalkar, dem Forschungsreaktor KNK II in Karlsruhe und den beiden Forschungsreaktoren FRM in München.
- SIEMENS SNP und PG: Die KWU wird wieder in den Siemens-Konzern integriert. Der Nuklearbereich heißt nun Siemens Nuclear Power, der konventionelle Kraftwerks- und Turbinenbereich Siemens Power Generation.
- Ab Anfang der 1990er Jahre beginnt die französische Framatome zusammen mit der Kernkrafttochter von Siemens mit der Entwicklung des European Pressurized Water Reactor (EPR). Die deutsche Seite ist vor allem für die sicherheitstechnischen Aspekte (Werkstoffprüfung etc.) zuständig. Auch die Leittechnik (Siemens Teleperm M) wird von Deutschland entwickelt.
- Die politische und öffentliche Haltung zur Kernkraft in Deutschland sowie die schlechte Auftragslage - die Kernkraftsparte von Siemens ist fast nur noch im Wartungs- und Brennstoffgeschäft tätig - führen zu der Entscheidung der Siemens-Konzernspitze, die Kernkraftgeschäfte erneut auszugliedern und die Mehrheitsanteile zu verkaufen.
- Framatome ANP - Siemens und Framatome, ein Tochterunternehmen des französischen Konzerns AREVA, bilden 2001 ein Gemeinschaftsunternehmen: Siemens SNP wird in Framatome ANP eingegliedert - die Siemens AG erhält eine Beteiligung von 34% an Framatome ANP. Im März 2006 erfolgt die Umbenennung in Areva NP.
- Power Generation (PG) und Power Transmission and Distribution (PTD) bleiben als Geschäftsbereiche weiterhin zu 100% in den Siemens-Konzern integriert.
KWU-Kernkraftwerke (kommerzielle Leistungsreaktoren)
Leichtwasserreaktoren (LWR)
Siedewasserreaktoren (SWR)
Reaktorblock Bezeich-
nungLand Status KKW Würgassen KWW Deutschland Rückbau (E.ON Kernkraft) KKW Brunsbüttel KKB Deutschland Betriebsführung (Vattenfall) KKW Zwentendorf/Tullnerfeld GKT Österreich nicht fertiggestellt KKW Philippsburg 1 KKP-1 Deutschland Betriebsführung (EnBW) KKW Isar 1 KKI-1 Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Krümmel KKK Deutschland Betriebsführung (Vattenfall) KKW Gundremmingen B KRB-B Deutschland Betriebsführung (RWE) KKW Gundremmingen C KRB-C Deutschland Betriebsführung (RWE) Druckwasserreaktoren (DWR)
Reaktorblock Bezeich-
nungLand Status KKW Obrigheim KWO Deutschland stillgelegt (EnBW) KKW Stade KKS Deutschland Rückbau (E.ON Kernkraft) KKW Borssele KCB Niederlande KKW Biblis A KWB-A Deutschland Betriebsführung (RWE) KKW Biblis B KWB-B Deutschland Betriebsführung (RWE) KKW Neckar(westheim) 1 GKN-1 Deutschland Betriebsführung (EnBW) KKW Neckar(westheim) 2 GKN-2 Deutschland Betriebsführung (EnBW) KKW Unterweser KKU Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Trillo 1 CT Spanien KKW Gösgen GOS Schweiz KKW Brokdorf KBR Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Grohnde KWG Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Philippsburg 2 KKP-2 Deutschland Betriebsführung (EnBW) KKW Grafenrheinfeld KKG Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Emsland KKE Deutschland Betriebsführung (RWE) KKW Isar 2 KKI-2 Deutschland Betriebsführung (E.ON Kernkraft) KKW Angra 2 ANG Brasilien KKW Buschehr 1 Persien/Iran nicht fertiggestellt KKW Buschehr 2 Persien/Iran nicht fertiggestellt Weitere ehemals für Deutschland geplante Anlagen vom Typ Konvoi waren das Kernkraftwerk Wyhl, das Kernkraftwerk Hamm, das Kernkraftwerk Pfaffenhofen und der Kernreaktor Biblis C.
Schwerwasserreaktoren
Reaktorblock Bezeich-
nungLand Status KKW Niederaichbach KKN Deutschland rückgebaut → grüne Wiese KKW Atucha 1 Argentinien KKW Atucha 2 Argentinien nicht fertiggestellt Forschungsreaktoren
Weiterhin betrieb die Kraftwerk Union in Karlstein am Main die folgenden beiden Forschungsreaktoren, die von der AEG übernommen wurden.
AEG-Prüfreaktor
Der AEG-Prüfreaktor (PR-10) war ein Argonaut-Reaktor, der vom 27. Januar 1961 bis zum Jahr 1976 in Betrieb war. Er hatte eine Nennleistung von 180 Watt, der maximale thermische Neutronenfluss lag bei 2,5 × 1010 n/cm2s. Die Stilllegung des Reaktors begann am 27. Juli 1976 und wurde am 22. Februar 1978 abgeschlossen.[1][2]
AEG-Nullenergiereaktor
Der AEG-Nullenergiereaktor (TKA) war ein Nullleistungsreaktor vom Tank-Typ, der von 23. Juni 1967 bis zum Jahr 1973 in Betrieb war. Er hatte eine Leistung von 100 Watt, der Neutronenfluss betrug weniger als 108 n/cm2s. Seine Stilllegung begann am 28. September 1981 und wurde 21. Dezember 1981 abgeschlossen.[1][2]
Quellen
- ↑ a b Kernanlagen Stilllegung, Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009
- ↑ a b Übereinkommen über nukleare Sicherheit, Bericht der Regierung der Bundesrepublik Deutschland für die Vierte Überprüfungstagung im April 2008
Forschungsreaktoren (ohne Unterrichtsreaktoren) in DeutschlandBerlin | Braunschweig | Dresden | Frankfurt | Geesthacht: FRG – ANEX | Hannover | Heidelberg | Jülich: MERLIN – DIDO – KAHTER – KEITER – ADIBKA | Karlsruhe: FR 2 – MZFR – STARK – SNEAK | Karlstein | Mainz | München: FRM – FRM II – SAR | Neuherberg | Rossendorf: RAKE – RFR – RRR | Zittau
Wikimedia Foundation.