- Kabelsender
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Beim Kabelfernsehen werden Bild- und Tonsignale über ein Breitbandkabel bis in die Haushalte übertragen.
Empfangstechnik
Zum Empfang benötigt man in der Regel ein Antennenkabel, über das man die Antennensteckdose des Fernsehers oder anderer Empfangsgeräte wie Videorekorder oder Digitalreceiver (digital, hier nur nach DVB-C-Norm empfangbar), mit der Kabelanschlussdose an der Zimmerwand verbindet. Diese Antennensteckdose wird gewöhnlich von einem Elektriker oder Informationselektroniker installiert.
Im Unterschied zum Antennen- und Satellitenfernsehen muss man für das Kabelfernsehen in der Regel Grund- beziehungsweise Anschlussgebühren und außerdem meistens monatliche Abonnement-Gebühren bezahlen.
Dazu kommt für den Kunden die Rundfunkgebühr (Deutschland: GEZ; Österreich: GIS; Schweiz: Billag), so dass monatlich leicht bis zu 40 Euro und mehr für Radio und Fernsehen anfallen können.
Programmangebot
Neben dem analogen Fernsehsignal wird auch ein analoges UKW-Hörfunkangebot im Band II über das Kabel übertragen. In den bis mindestens 450 MHz ausgebauten Netzgebieten wird im so genannten Hyperband (Sonderkanäle beginnend mit S21) auch ein digitales Angebot (siehe auch Angebot von DVB-C) in Form digitaler Senderpakete beziehungsweise Bouquets bereitgestellt. Die digitale Übertragungsart ist dabei, die alte analoge Übertragungsart abzulösen (siehe dazu Analogabschaltung). Zum Empfang der in den digitalen Angeboten übertragenen Fernseh- und Hörfunkprogramme wird ein Digitalreceiver benötigt – in der Regel als Set-Top-Box, bei zukünftigen Fernsehern zunehmend bereits eingebaut (siehe IDTV) –, der die im DVB-C-Standard kodierten Signale für die Wiedergabe umsetzt. Zum Empfang von Bezahlfernsehen wie Premiere, Kabel Digital Home oder KabelKiosk wird zusätzlich eine Dekoder-Karte benötigt.
Jedoch ist das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) durch seine Technik und was die Anzahl der Sender betrifft eine kostengünstige Alternative zum Kabelfernsehen in einigen Städten geworden, weshalb Kabelfernsehanbieter verstärkt dazu gezwungen sind, ihrerseits ihre Netze für den Kunden durch die Digitalisierung mit dem gleichzeitigen Ausbau ihres Angebotes attraktiver zu machen.
In Deutschland werden häufig von großen Kabelfernsehanbietern UKW-Radio, ARD, ZDF und die lokalen Fernsehsender über analoges Kabelfernsehen als kleine Grundversorgung sehr preisgünstig auf Nachfrage angeboten. Hier wird mit Hilfe von (Sperr-)Filtern, die sich im Verteilsystem oder in der Kabeldose befinden, die Bandbreite des Kabelanschlusses technisch begrenzt und damit die zusätzlichen Angebote ausgesperrt.
Radioempfang
Analoges UKW-Radioangebot
Im Frequenzbereich von 87,5 MHz bis 108 MHz wird auch ein analoges UKW-Radioangebot im VHF-Band II im Kabel übertragen. Zum Empfang dieser Radiosender kann jedes handelsübliche UKW-FM-Radiogerät genutzt werden, sofern es über die Anschlussmöglichkeit einer externen Antenne verfügt. Die Verbindung des Antennenanschlusses am UKW-Receiver mit dem entsprechenden Anschluss an der Kabelanschlussdose mit einem Antennenkabel genügt, wobei die Anschlüsse des Antennenkabels im Vergleich zum Fernseh-Antennenkabel vertauscht verwendet werden. Es handelt sich aber immer um den gleichen Kabeltyp wie beim Fernsehempfang.
Digitales Radioangebot über DVB-C
Neben dem analogen UKW-Radioangebot ist auch die digitale Übertragung von Radioprogrammen über DVB-C in hoher Qualität möglich. Da die Übertragung mittels DVB-C auch verschlüsselt möglich ist, kann DVB-C für die Übertragung von zusätzlichen kostenpflichtigen Radioprogrammen (Pay-Radio) verwendet werden, was von Premiere (eingeschränkt) und von vielen Kabelnetzbetreibern genutzt wird.
Die unverschlüsselte Einspeisung aller Radioprogramme der ARD über DVB-C erfolgte, obwohl mit geringem technischen Aufwand möglich, lange Zeit nur durch die wenigsten Kabelnetzbetreiber. Laut Information der ARD (ARD digital) ist die Einspeisung für alle 64 Programme des ARD-Hörfunktransponders zum 2. Quartal 2008 bei den größten Netzbetreibern Kabel Deutschland, Unitymedia und KabelBW geplant. Anfang Februar 2008 begann ein Testbetrieb mit zunächst 39 aktiven und 25 inaktiven Sendern.
Digitales Radioangebot über DAB
Technisch ist die Verbreitung des geplanten digitalen Nachfolgers des terrestrischen UKW-Rundfunks, DAB über das Kabelfernsehen möglich. Im Kabel wird DVB-C als drahtgebundenen Standard zum digitalen Hörfunk benutzt. Eine drahtgebundene Verbreitung von DAB ist zurzeit von keinem namhaften Anbieter des Kabelfernsehens umgesetzt oder geplant. Deshalb sind auch keine Termine zur geplanten Einspeisung bekannt.
Digitalisierung des Kabelfernsehens
Das analoge Kabelfernsehen mit UKW-Rundfunkempfang unterscheidet sich aus Sicht der Sender und Empfangsgeräte nicht vom analogen Empfang über Antenne. Lediglich der zur Übertragung von zusätzlichen Fernsehkanälen erforderliche Frequenzbereich wurde durch die Einführung der sogenannten Sonderkanäle vergrößert.
Derzeit wird das analoge Kabelfernsehen schrittweise durch die Einführung von digitalen Zusatzdiensten und die Umstellung von der analogen auf die digitale Bildübertragung digitalisiert. Durch den Einsatz von digitalen Übertragungsverfahren lässt sich die aus technischen Gründen begrenzte Bandbreite im Kabelfernsehen wirtschaftlicher nutzen. In der Regel sind die verschiedenen analogen und digitalen Angebote je nach Vertragsverhältnis und Anbieter verfügbar.
Empfangsgeräte
Der Empfang des digitalen Kabelfernsehens setzt in der Regel einen DVB-C-Receiver für jedes Fernsehgerät voraus, auch als Set-Top-Box (STB), Digitalreceiver oder Kabelbox bekannt. Mit diesen Geräten können häufig auch digitale Radioprogramme, die ebenfalls mit DVB-C übertragen werden können, empfangen werden.
Das in Deutschland bekannteste Gerät für das digitale Fernsehen war die d-box, die es auch für Kabelfernsehen gab. Da dieses Gerät nicht mehr weiterentwickelt wurde (Produktion wurde 2001 eingestellt), haben die regionalen Kabelfernsehbetreiber weiter entwickelte Set-Top-Boxen ihren Kunden (je nach Vertragsart auch subventioniert) angeboten. Diese Geräte müssen aber nicht für Premiere geeignet sein. Jeder Verbraucher kann auch eigenständig einen für DVB-C geeigneten Digitalreceiver im Fachhandel erwerben (Kosten ca. 70 Euro) und anschließen. Teilweise wird die d-Box von Kabelanbietern nicht mehr akzeptiert.[1]
Alternativ kann ein PC mit einer Steckkarte zum Fernsehempfang (TV-Karte) für DVB-C auch zum Empfang des digitalen Kabelfernsehens verwendet werden. Viele digitale Programme werden verschlüsselt im Kabelfernsehen übertragen und sind nur nach einer zusätzlichen Freischaltung durch sogenannte Smartcards mittels kostenpflichtiger Zusatzverträge empfangbar.
Für den Kunden verwirrend ist die Vielzahl von Smartcards (SC) der jeweiligen Anbieter passend zur eigenen Set-Top-Box (STB) und den häufig zusätzlichen erforderlichen CI-Interfaces.
Sogenannte digitale Fernsehgeräte können die DVB-Signale heute direkt empfangen und benötigen keine separate Set-Top-Box mehr.
Außerdem kann eine Set-Top-Box gemeinsam mit einer Smartcard in der Regel nur ein TV-Programm decodieren, so dass beim Einsatz von digitalen Videorekordern häufig eine weitere Smartcard und eventuell CI-Interface für den Decoder erforderlich ist.
Eine automatische Verbesserung der Bildqualität ist bei der Umstellung von analogem zu digitalem Kabelfernsehen nicht gegeben. Jedoch wird sie in der Regel von den Sendern und den Kabelnetzbetreibern angestrebt. Die Anzahl der Sender steigt bei der Umstellung in etwa auf das zehnfache.
Grundverschlüsselung
Bei den meisten deutschen Kabelnetzbetreibern, insbesondere bei Kabel Deutschland und Unitymedia erfolgt die Aussendung der privaten Fernsehprogramme mit einer Grundverschlüsselung. Dies bedeutet, dass man eine spezielle Smartcard des Kabelnetzbetreibers benötigt. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben diese Grundverschlüsselung untersagt. Kabel BW sowie kleinere Kabelnetzbetreiber verzichten auf diese Grundverschlüsselung.
Jedoch unterbinden immer mehr Anbieter durch die Verschlüsselung mit neuen Verfahren die Nutzung von Fernsehgeräten mit integrierten DVB-C-Tunern und verlangen von ihren Kunden, dass diese eine externe Set-Top-Box des Anbieters des Kabelfernsehens verwenden.
Analogabschaltung
Die Ausstrahlung des analogen Fernsehens über Antenne soll bis zum Jahr 2012 komplett abgeschaltet werden. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, ebenfalls bis zu diesem Termin auch das analoge Kabelfernsehen einzustellen. Aufgrund der vergleichbar geringen Nutzung des DVB-C gegenüber dem analogen Kabelfernsehen ist es möglich, dass dieser Termin nicht eingehalten werden kann.
Bislang sind noch von keinem großen Kabelbetreiber Pläne bekannt, wann es zu einer vollständigen Umstellung aller Kunden in diesem Zeitrahmen kommen wird. Auch für die Umstellung des analogen UKW-Radios gibt es noch keinen Termin (siehe Analogabschaltung). Der Betrieb und die Kanalbelegung beim Kabelfernsehen wird in Deutschland durch die Landesmedienanstalt des jeweiligen Bundeslandes genehmigt.
Beim Kabelfernsehen findet die Umstellung mit DVB-C oder OpenCable[2] statt.
Die Digitalisierung beim Kabelfernsehen soll vorerst marktgetrieben stattfinden,[3] Zielsetzung ist jedoch auch das Jahr 2010 für die Analogabschaltung.[4][5][6][7] Neben dem bisherigen Abschmelzen analoger Kanäle im Kabel könnte es auch zu einem harten Umstieg (abrupte Analogabschaltung) kommen.[8]
Technische Erweiterungen (Triple Play)
Moderne Kabelnetze sind in der Regel bidirektionale Netze, mit deren Hilfe eine Rückkanalfähigkeit gegeben ist. Hierdurch lassen sich auch Mehrwertdienste und interaktive Dienste nutzen, wie zum Beispiel Breitband-Internetzugang mittels Kabelmodem über das Fernsehkabel, sofern sie vom Kabelnetzbetreiber angeboten werden. Darüber hinaus ist das Telefonieren über das Kabelnetz in Ausbaugebieten möglich.
Das Internet wird über das Kabelfernsehen heute mit dem Protokoll DOCSIS für Kabelkunden als Dienstleistung zur Verfügung gestellt.
Heute sind die schnellsten Anbindungen an das Internet mit dem Kabelfernsehen realisierbar: Die neueste Protokollversion von DOCSIS ermöglicht einen Download mit bis zu 120 Mbit/s – für diese Internet-Dienste sind diese Datenraten in einem Unicast von großem Vorteil.
Damit kann über einen Kabelanschluss gleichzeitig Fernsehen, Radio, Internet und Telefon genutzt werden, so genanntes Triple Play.
Telefonieren
Die Telefonanschlüsse und die verwendeten IP-Adapter für das Telefon arbeiteten mit VoIP nach dem SIP-Standard. Die Telefonadapter werden einfach an ein Internet-Kabelmodem angeschlossen.
In der Kopfstation steht ebenfalls ein Kabelmodem, das den Datenstrom in die IP-Telefonanlage weiterleitet. Von dort aus erfolgt die Weiterleitung der Gespräche in das Festnetz und zu den anderen Telefongesellschaften. Die Identifikation des Teilnehmers erfolgt über die MAC-Adresse des IP-Adapters.
Durch eine exklusive Nutzung des Übertragungsmediums Kabel sind bis zur Telefonanlage keine Paketverluste, wie beim SIO-Protokoll üblich, zu erwarten. Lediglich bei der Nutzung von Datendiensten und Fax über diese Anschlüsse kann es zu Störungen auf Grund einiger verwendeter Übertragungsverfahren kommen.
Bei Internet über Kabelfernsehen können auch Skype und weitere SIP-Dienste direkt genutzt werden. Hier teilt sich jedoch der IP-Datenstrom des VoIP die Bandbreite des Internetanschlusses mit allen Nutzern. Deshalb muss hier mit Störungen durch Paketverluste gerechnet werden.
IP-TV / Internet-TV und Webradio
Dies sind Internet-Dienste, die mit unterschiedlichen Protokollen über das Internet transportiert werden können. Diese Internet-Dienste sind aus technischer Sicht nicht allein der Übertragung mittels eines Kabels oder durch das Kabelfernsehen vorbehalten.
HDTV
Hochauflösendes Fernsehen, auch HDTV genannt, gibt es für analoge und digitale Übertragungswege. Da die zur Fernsehübertragung erforderliche Bandbreite bei HDTV wesentlich größer ist als beim konventionellen Fernsehen, erfolgt die Übertragung beim Kabelfernsehen vorzugsweise mittels digitaler Übertragungsverfahren, da hier der Bandbreitenbedarf geringer ist als bei einer vergleichbaren analogen Übertragung. Die Übertragung des HDTV kann wahlweise auch verschlüsselt, z.B für Pay-TV, erfolgen.
Netzebenen
Das Kabelnetz kann organisatorisch in mehrere Netzebenen aufgeteilt werden: In Deutschland gibt es folgende fünf Netzebenen: Netzebene 1: zwischen Studio und Fernsehschaltstelle, Netzebene 2: zwischen Fernsehschaltstelle und BK-Verstärkerstelle, Netzebene 3: zwischen BK-Verstärkerstelle und Übergabepunkt einschließlich BK-Verteilnetz, Netzebene 4: zwischen Übergabepunkt und Breitbandsteckdose (Hausverteilung), Netzebene 5: Endgerätebereich.
In anderen Ländern, wie in der Schweiz, kann die Aufteilung anders sein. In Deutschland ist man in der Regel Kunde des Anbieters auf der Netzebene 4.
Frequenzbereich und Signalstärke
Unter der Bandbreite des Kabelfernsehens versteht man die Anzahl der gleichzeitig übertragbaren Kanäle und den dabei genutzten Frequenzbereich. Dieser nutzbare Frequenzbereich wird kontinuierlich von den Betreibern erweitert und ausgebaut. Eine Erhöhung des nutzbaren Frequenzbereiches des Kabelfernsehnetzes ist immer von den verwendeten Kabeln, Verstärkern, Verteilern, Anschlussdosen und der Größe der Anlage abhängig.
Da beim digitalen Kabelfernsehen zurzeit mehr Fernsehsender als beim analogen Kabelfernsehen in dem gleichen Frequenzbereich übertragen werden können, werden neben der Erweiterung des nutzbaren Frequenzbereiches neue Fernsehkanäle vorzugsweise digital übertragen. Das Kabelfernsehen bietet Platz für mehr Kanäle als bei terrestrischer Ausstrahlung, aber viel weniger als über Satellit.
Ausbau der Bandbreite
Unter der Ausbaustufe wird häufig die nutzbare Bandbreite (Frequenzbereich) beim Kabelfernsehens verstanden. In der Geschichte des Kabelfernsehens wurde die Anzahl der gleichzeitig übertragbaren Kanäle und der dabei genutzte Frequenzbereich mehrfach von den Betreibern erweitert. Ursprünglich war eine maximale Übertragungsfrequenz für das Kabelnetz von 300 MHz und 450 MHz geplant. Später auf 600 MHz und 750 MHz und in neuester Zeit auf 860 MHz erweitert.
Durch den Einsatz von Rückkanälen für Internet und Telefonie über Kabelfernsehen sinkt jedoch für den Kunden die nutzbare Bandbreite für das Fernsehangebot. Es ist jedoch auch technisch möglich, unerwünschte Fernsehkanäle oder Dienste aus dem Kabelnetz mittels Sperrfilter zu unterdrücken und in den vorhandenen Lücken weitere Radiosender und Fernsehkanäle (z. B. zur Videoüberwachung) hinzuzufügen.
Störungen
Da die Frequenzen im Kabelnetz anders belegt sind als in der Funkübertragung und darüber hinaus auch Frequenzbereiche im Kabelnetz freigegeben sind, die außerhalb von anderen Diensten als Radio und Fernsehen genutzt werden, kann neben terrestrischem Fernsehen und Radio auch Flugfunk und Amateurfunk gestört werden, falls die Antennenkabel und Steckverbindungen nicht korrekt oder nicht ausreichend abgeschirmt sind oder bewusst manipuliert wurden.
So kommt es gerade in älteren Wohngebieten häufiger vor, dass alte, unzureichend geschirmte Antennenleitungen weiterverwendet wurden und somit zum Beispiel im Autoradio Radiosender aus dem Kabelnetz empfangen werden können und andere Funkdienste gestört werden. Bereits in der Anfangsphase musste die Deutsche Bundespost die Verbreitung auf einigen Kanälen wieder einstellen, um eine Störung des Flugfunks zu vermeiden.
Besonders beim Internetzugang über die Leitungen des Kabelfernsehens haben die oben beschriebenen Effekte noch größere Auswirkungen, da durch elektromagnetische Emission im Kurzwellenbereich Störungen verursacht werden können. Gestört werden dann u. a. der Kurzwellenrundfunk, der Seefunkdienst, Wetterfunk, Flugfunk, militärische Funkdienste, Botschaftsfunk, Amateurfunkdienst/Notfunk und Sendungen von Presseagenturen. Gegenüber den bisher bekannten Störungen im UHF-/VHF-Bereich, die einige 100 m weit reichen konnten, können diese ungewünschten Aussendungen zu Störungen im Kurzwellenbereich in mehreren Kilometern Entfernung führen.
Deshalb sollten unbedingt doppelt abgeschirmte Koax-Leitungen mit einem Schirmmaß von größer 90 dB zur Verkabelung verwendet werden, die jedoch auch sachgemäß montiert werden müssen. Durch mangelnde Schirmung, durch unzureichende Entzerrung des Pegels im genutzten Frequenzband oder auch durch zu hohe Verstärkung kann der Kabelfernsehempfang massiv gestört werden.
Typisch sind folgende Störungen:
- Schnee oder Griesel durch zu geringen Signalpegel
- Schatten und sonstige Störungen des Empfangs durch mangelnde Abschirmung oder durch Reflexionen im Kabelnetz
- Im Extremfall ist sogar der unerwünschte Empfang anderer Funkdienste durch mangelnde Abschirmung möglich.
- Beim digitalen Kabelfernsehen kann es zur sogenannten Klötzchenbildung, zum Einfrieren des Bildes oder zu sporadischen Aussetzern bei zu geringen Signalpegeln kommen.
Als Kunde kann man schon durch die Verwendung von hochwertigen, mehrfach geschirmten Kabeln und Verteilern vielen dieser Störungen im eigenen Bereich wirksam selbst begegnen.
Da nun auch für DVB-C die Sonderkanäle S2 und S3 benutzt werden, ist zum Empfang häufig eine neue "breitbandige" Antennendose erforderlich, die in der Regel der Betreiber bei Bedarf beim Kunden vor Ort ersetzt.
Signalstärke und Qualität
Die vom Kabelfernsehbetreiber zur Verfügung zu stellende Signalstärke und die Signalqualität sind genormt. Diese Parameter sind für den Kunden am zentralen Hausübergabepunkt (Ende Netzebene 3) oder an der Antennendose (Ende Netzebene 4) zur Verfügung zu stellen.
Sie reicht von 60 dBµV bis 80 dBµV (in absoluten Zahlen sind das etwa 1 mV bis 10 mV). In den meisten Häusern befindet sich nahe dem eigentlichen Anschluss im Keller ein Verstärker und ein zentraler Verteiler, die idealerweise an jeder Anschlussdose 70 dBµV (etwa 3 mV) zur Verfügung stellen sollten.
Der Pegel (Signalstärke) ist so hoch, dass in der Regel zwei Fernsehgeräte mit einem passiven Verteiler direkt und ohne Störungen an eine Kabelantennensteckdose angeschlossen werden können. Durch die Übertragung von Signalen mit einer definierten Stärke (Pegel) auf einer festgelegten Frequenz im Kabel (Pilotton) können Kabelverstärker automatisch schwankende Kabeldämpfungen, die durch Temperaturschwankungen entstehen, selbst ausgleichen. Diese Verstärker werden in der Regel nur zur Überbrückung großer Entfernungen, nicht jedoch als sogenannte Hausanschlussverstärker eingesetzt.
Situation in einzelnen Ländern
Deutschland
Kabelfernsehen wird von verschiedenen Netzbetreibern gegen Gebühr bereitgestellt. Heute nutzen etwa 49 % der Fernsehzuschauer in Deutschland Kabelfernsehen, 46 % nutzen eine Satellitenantenne und 5 % empfangen terrestrisch über die Dachantenne oder verzichten auf Fernsehen.
In Deutschland gibt es zurzeit folgende große Anbieter: Unitymedia (Hessen und Nordrhein-Westfalen), Kabel BW (Baden-Württemberg), Kabel Deutschland (übrige 13 Bundesländer, der bei weitem größte Anbieter), Tele Columbus und Primacom. (siehe auch Kabelnetzbetreiber #Deutschland)
Die Landesmedienanstalten überwachen die Kabelnetzbetreiber und legen die Programme fest, die in das Kabelnetz eingespeist werden müssen. In der Regel müssen alle lokalen (deutschen) Sender, die ohne besonderen Aufwand vor Ort frei empfangbar sind, in das Kabelnetz analog eingespeist werden.
Das digitale Angebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (ARD und ZDF) muss via DVB-C in das Kabelnetz eingespeist werden. Die Einspeisung aller Fernseh- und Radioprogramme der ARD über DVB-C erfolgt, obwohl mit geringem technischen Aufwand möglich, zurzeit nicht von allen Kabelnetzbetreibern. Zurzeit sind von einigen Anbietern keine Termine zur Einspeisung der fehlenden ARD-Sender und des sogenannten Hörfunktransponders über DVB-C bekannt.
Häufig wird auch heute noch eine sehr preiswerte, rein analoge Grundversorgung für die lokalen Radio- und Fernsehsender auf Nachfrage angeboten. Kabel Deutschland bietet heute für Neukunden kein analoges Kabelfernsehen mehr an (siehe DVB-C). Trotzdem sind bei Kabel Deutschland analoges und digitales Kabelfernsehen für alle Kunden noch verfügbar, wenn auch für Neukunden vertraglich kein Anspruch mehr auf analoges Kabelfernsehen besteht.
Geschichte
In der Bundesrepublik Deutschland kam es erst Anfang der 1960er-Jahre zur Einführung einer Form von Kabelfernsehen: Gemeinschafts- und Großantennenanlagen zur Versorgung von Mietshäusern lieferten per Kabel Fernsehen in die einzelnen Wohnungen. Dieses war allerdings noch allenfalls eine Vorstufe zum Kabelfernsehen, wie wir es heute verstehen.
Erst 1972 begann die Deutsche Bundespost schrittweise mit dem Bau von Kabel-Versuchsnetzen in abgeschatteten Gebieten der Städte Hamburg, bestehend aus Hamburg-Poppenbüttel und Hamburg-Uhlenhorst, und Nürnberg mit einer Kapazität von je zwölf Fernseh- und Hörfunkprogrammen. Ende 1974 beziehungsweise 1978 wurden diese Kabelnetze, die mit analogen Kopfstationen mit einer Gesamtbandbreite von 350 MHz ausgestattet waren, in Betrieb genommen. Die Kabel-Versuchsnetze wurden auf Grund ihrer Lage ausgewählt. So lag das Kabel-Versuchsgebiet in Hamburg-Uhlenhorst hinter dem Einkaufszentrum Hamburger Strasse und in Hamburg-Poppenbüttel im Neubaugebiet Hamburg-Bau. In der DDR gründeten örtliche Antennengemeinschaften Ende der 1970er-Jahre die ersten Kabelfernsehnetze.
Kabelfernsehen wurde in Westdeutschland erstmals am 1. Januar 1984 im Rahmen des Kabelpilotprojekts Ludwigshafen ausgestrahlt. Die Geburtsstunde des Kabelfernsehens war auch gleichzeitig die Geburtsstunde des kommerziellen Privatfernsehens, aus dem sich auch der Sender SAT.1 entwickelte.
Hier gibt es offenbar widersprüchliche Informationen. Aus Recherchen über Kabel Deutschland ging folgendes hervor:
Anlässlich der Eurobau soll 1978 in Altenholz (bei Kiel) die erste Kopfstelle in Betrieb gegangen sein. Die erste Satellitenempfangsanlage (SEE) soll 1983 auf dem Kieler Fernsehturm aufgebaut worden und in Betrieb gegangen sein.Noch 1982 zählte die Bundesrepublik mit einem Versorgungsgrad von rund zwei Prozent zu den “Kabel-Entwicklungsländern“. Bis Ende 1990 erhielten in Westdeutschland 8,1 Millionen Haushalte einen Kabelanschluss, das entsprach nach offiziellen Angaben eine Versorgungsdichte mit Kabelanschlüssen von 31,5 Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik.[9]
Am 31. Dezember 1995 meldete die Deutsche Telekom 15,8 Millionen Nutzer von Kabelanschlüssen; die Kabeldichte lag damit bundesweit bei 65,3 Prozent, der Versorgungsgrad bei 64,7 Prozent. Die höchste Anschlussdichte aller Bundesländer verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern (75,1 Prozent) und Brandenburg (74,4 Prozent), der höchste Versorgungsgrad konnte in Hamburg (99,4 Prozent) und Bremen (98,0 Prozent) erreicht werden.
Die niedrigste Anschlussdichte haben demnach Sachsen-Anhalt (56,9 Prozent) und Schleswig-Holstein (61,4 Prozent), den niedrigsten Versorgungsgrad haben Thüringen (32,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (27,6 Prozent), gefolgt von Brandenburg (39,5 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (39,6 Prozent). Die meisten an das Fernsehkabelnetz angeschlossenen Wohnungen gibt es in Nordrhein-Westfalen (3,7 Mio.), Baden-Württemberg (2,0 Mio.) und Bayern (2,3 Mio.).
Anfang 1997 forderte die Monopolkommission, die Deutsche Telekom müsse ihr Kabelnetz verkaufen. Die Bundesregierung lehnte diese Forderung noch im März 1997 mit der Begründung ab, ein solcher Zwangsverkauf verstoße gegen Grundgesetz und Aktienrecht.[10]
Nach der Untersagung der bundesweiten gemeinsamen digitalen Kabelfernseh-Medienplattform von Deutscher Telekom, Bertelsmann und der Kirch-Gruppe aus kartellrechtlichen Gründen durch die EU-Kommission 1998[11] und aufgrund weiteren Drucks der EU- und nationalen Wettbewerbsbehörden verkaufte die Telekom ihr Kabelnetz ab 2000[12] schrittweise bis 2003 [13] in Form von regionalen Teilnetzen (Kabel BW, Unitymedia, Kabel Deutschland), was den Weg für den Rückkanal-fähigen Ausbau und das Angebot von Kabel-Telefonie und Kabel-Internet (Triple Play) über das deutsche Kabelnetz frei machte. Kabel Deutschland erhielt bei Abkauf der Kabelnetze in Schleswig-Holstein alle Unterlagen zum Kabelfernsehen. Die heutige Deutsche Telekom AG hat bestätigt, dass Akten und Vermerke zur Errichtung der Kabelnetze komplett an Kabel Deutschland übergeben wurden. Eine historische Dokumentation wird von der Deutschen Telekom AG nicht geführt. Diese bedauerliche Entwicklung zeigt, dass eine Dokumentation der Ereignisse hier um so wichtiger ist
Anfang 2004 stand Kabel Deutschland vor der Übernahme anderer großer Mitbewerber, was erneut zu einer Monopolstellung geführt hätte; das Bundeskartellamt hat die Übernahme daher fürs Erste untersagt. Anfang 2005 strebten in einem neuen Anlauf zwei regionale Anbieter – ish (Nordrhein-Westfalen) und iesy (Hessen) – einen Zusammenschluss an. Dieser Zusammenschluss ist im Mai 2007 unter dem gemeinsamen Namen Unitymedia erfolgt. Der neue Name steht für die Vereinigung von Fernsehen, Internet und Telefon aus einer Hand. Durch Zukauf von Tele Columbus West wurden noch mehr Kunden integriert.
Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hielt der neue HDTV-Standard auch im Kabelnetz Einzug, jedoch nur im Bezahlfernsehen.
Durch die Umrüstung auf zentrale Verteilung durch Glasfaserkabel wurden mittlerweile die alten Standorte der örtlichen Empfangsstellen aufgegeben und zurückgebaut.
Zusammenarbeit von Wohnungsverwaltungen und Kabelnetzbetreibern
In der Bundesrepublik Deutschland kam es mit der Einführung des Kabelfernsehens zwischen Kabelnetzbetreibern und Wohnungsverwaltungen sowie gewerblichen Vermietern häufig zu langfristigen Verträgen zur Versorgung von Mietshäusern. Diese Verträge sicherten erstmalig einen hochwertigen Rundfunk- und Fernsehempfang für viele Mieter und sorgten gleichzeitig dafür, dass in vielen Wohnungen ein Kabelanschluss verfügbar ist. In einigen Städten gründeten Wohnungsverwaltungen eigene Kabelnetzbetreiber, um die eigenen Wohneinheiten auf der Netzebene 4 zu versorgen.
Allerdings wird dadurch vielen Mietern ein Kabelanschluss über die Nebenkosten aufgezwungen, obwohl dies laut EU-Verfassung nicht zulässig ist (vgl. Wettbewerb bei Telefon- oder Energieanbietern). Manche Mieter ziehen eigene Maßnahmen zum Empfang von Fernseh- und Rundfunkprogrammen vor, z. B. weil sie DVB-S nutzten oder weil der Kabelanschluss eine schlechte Bildqualität liefert.
Medienpolitische Bedeutung des Kabelfernsehen
Nach dem Regierungswechsel in der Bundesrepublik im Oktober 1982 wurde der Errichtung flächendeckender Breitbandkabel-Verteilnetze (BK-Netze) in Kupferkoaxialtechnik eine hohe Priorität eingeräumt. Mit 24 bis 35 theoretisch nutzbaren Fernseh- und etwa 40 Hörfunkkanälen bietet das Kupferkoaxialkabel im Breitbandnetz eine Übertragungskapazität, die es erlaubt, ein vielzähliges Programmangebot zu empfangen. Der damalige Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling äußerte 1983 sehr deutlich: “Um die Nachfrage nach Kabelanschlüssen zu verstärken, kann es nicht nur um eine Verbesserung der Bild- und Tonqualität gehen, sondern um das Angebot von mehr Programmen“ – gemeint waren in erster Linie private Anbieter. Die Deutsche Bundespost verdoppelte die Finanzmittel für den Ausbau der Breitbandkommunikationsnetze mit Kupferkoaxialkabeln im Jahre 1983 auf insgesamt eine Milliarde DM. Auch für die Folgejahre wurde von einer ähnlich hohen Investitionssumme ausgegangen, 1990 waren es schließlich 1,5 Milliarden DM im Jahr. Vor 1982 beschränkte sich die Deutsche Bundespost darauf, nur solche Gebiete zu verkabeln, die – meist aufgrund von geographischen Gegebenheiten – keinen oder nur einen schlechten Empfang von terrestrischen Sendern zuließen. Bis 1982 wurden etwa 300.000 Haushalte (1,3 Prozent der Fernsehhaushalte) an die Kabelnetze der Deutschen Bundespost angeschlossen. Die Verkabelungsstrategie der Post wurde nun unter maßgeblichem Einfluss des neuen Postministers verändert: Der bisher bedarfsorientierte Ausbau der Kabel-Verteilnetze wurde durch eine angebotsorientierte Absatzstrategie ersetzt. Die für die medienpolitisch erwünschte Programmvermehrung benötigte Kabelinfrastruktur schien dabei nur durch den massiven Einsatz staatlicher Gelder realisierbar – und über die Verwendung der vergleichsweise teuren Kupferkoaxialkabel.
Diese Netze verbreiteten neben dem staatlichen Fernsehen der DDR auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen der BRD, ab Mitte der 1980er-Jahre auch kommerzielle Privatsender (zunächst Sat.1 und RTL plus) und sogar unverschlüsselt den schweizerischen Bezahlfernsehsender Teleclub.
Österreich
In Österreich gibt es mehrere große Kabelanbieter sowie einige regionale Kabelnetzbetreiber. Alle großen österreichischenbieten Kabelnetzbetreiber über ihre Leitungen auch Internet und Telefonie an. Allerdings ist rund die Hälfte der österreichischen Haushalte für den digitalen Satellitenempfang ausgerüstet und das Kabelfernsehen spielt hier tendenziell eine geringere Rolle.
Schweiz
Etwa 93 Prozent der Schweizer Fernsehhaushalte empfangen ihre Programme über einen Kabelnetz-Anbieter, die restlichen Haushalte über eine Dachantenne (in der Schweiz nur noch DVB-T) oder über Satellit.
Wichtigster Anbieter ist die Cablecom mit einem Marktanteil von über 50 Prozent. Gesamtschweizerisch gibt es 422 Kabelnetzbetreiber. Diese gehören Unternehmen, Genossenschaften oder Gemeinden. Nur 11 Kabelnetzbetreiber haben mehr als 22.000 Kunden. Dieses zeigt, wieviele kleinere Anbieter es gibt.
Die Netze sind in der Regel für 862 MHz ausgelegt und dadurch werden oftmals über 50 verschiedene Fernsehprogramme verbreitet. In den meisten Kabelnetzen wird auch (meist kostenpflichtiges) digitales Fernsehen angeboten. Mit insgesamt 280.000 Kunden (Stand: Dezember 2007) ist dieses Angebot jedoch noch nicht erfolgreich.[14]
Erfolgreich ist hingegen der Breitband-Internet-Zugang über das Kabelnetz mittels Kabelmodem mit rund 660.000 Anschlüssen (Stand: Dezember 2007). Die Konkurrenz-Technologie ADSL zählt 1.368.000 Anschlüsse (Stand: Dezember 2007).[15] Cablecom bietet seit Juli 2004 auch das Telefonieren übers Kabelnetz an.
Seit die SRG seit 1. Dezember 2007 mit HD suisse einen eigenen HD-Kanal betreibt, haben die meisten Schweizer Kabelnetze HDTV-Angebote aufgeschaltet.
Geschichte
Bereits Mitte der 1930er Jahre entstehen die ersten Kabelnetze für Hörfunk. Die PTT (heute Swisscom) verzichtete auf ihr Monopol, da sie noch zahlreiche Telefonanschlüsse in Betrieb nehmen musste und sich deshalb nicht auch noch mit dem Aufbau eines Kabelnetzes beschäftigen wollte. Zudem verfügte sie mit dem Telefonrundspruch über eine eigene drahtgebundene Technologie für Hörfunk. Bereits in den 1950er Jahren verbreiteten die ersten Kabelnetze auch Fernsehsignale. In den folgenden Jahren entstanden an zahlreichen Orten Kabelnetze. Anfangs der 1990er Jahren wurden die Kabelnetze oftmals auf 600 MHz oder gar 862 MHz ausgebaut. In einigen Netzen wurden bis zu 65 analoge Fernsehprogramme verbreitet. 1994 fusionierten mehrere größere Kabelnetze zur Cablecom. 1995 boten die ersten Kabelnetze den Internet-Zugang. Seit 1. November 2006 bietet die Swisscom auch Fernsehprogramme über ADSL-Anschlüsse bzw. VDSL-Anschlüsse (IPTV) an.
USA und Kanada
Schon Mitte der 1940er Jahre entstand in den USA vereinzelt eine Form von Kabelfernsehen, allerdings als Notlösung: Um auch Menschen in abgelegenen Gebieten Fernsehempfang zu ermöglichen, wurden in manchen Regionen große Antennen aufgestellt; anschließend wurden von dort Kabel zu den einzelnen Häusern verlegt.
Der Wunsch nach mehr Programmen führte in den USA und in Kanada dann in den 1950er Jahren dazu, dass neben der gewöhnlichen Fernsehversorgung per Funk auch „echtes Kabelfernsehen“ eingeführt wurde.
Kanäle und Frequenzen im deutschsprachigen Raum
Historisch bedingt sind vor der Einführung des Kabelfernsehen die technisch zur Verfügung stehenden Frequenzen dem Fernsehempfang, dem UKW-Radio und auch anderen Funkdiensten zugeteilt worden. Um eine mögliche Doppelvergabe oder Verwechslung der bestehenden Fernsehkanäle zu verhindern, wurden die im Kabel noch freien Frequenzlücken, die sonst durch andere Funkdienste belegt waren, mit den sogenannten Sonderkanälen für das Kabelfernsehen belegt.
Deshalb können Kanäle, die nur eine Nummer tragen, auch für das herkömmliche Fernsehen über Antenne verwendet werden. Die mit S bezeichnete Kanäle, sogenannte Sonderkanäle, sind dagegen außerhalb des Kabelnetzes in dem Funkbetrieb für andere Zwecke reserviert. Fernsehgeräte von vor etwa 1985 können daher gewöhnlich auch am Kabel nur Sender empfangen, die nicht auf mit S bezeichneten Kanälen liegen, da ihr Empfänger nicht für die Sonderkanäle gebaut ist (Ausnahmen bestätigen die Regel, meistens sind S06 bis S19 auch mit älteren Geräten empfangbar als Kanal 86 bis 99).
Um den Empfang der Sonderkanäle des Kabelfernsehens auf alten Geräten zu ermöglichen konnten die Empfangseinheiten (engl. tuner) durch so genannte Kabeltuner ersetzt werden. Eine weitere Möglichkeit war die Umsetzung der Fernsehkanäle mittes eines Kabelkonverters in den UHF-Bereich (Fernsehkanäle 21-69), der damals durch das Kabelfernsehen nicht oder nur teilweise genutzt wurde.
Die folgende Tabelle gibt nur die Zuordnungen für den deutschsprachigen Raum an – in anderen Ländern können die gleichen Kanalnummern teilweise andere Frequenzen bezeichnen (siehe hierzu auch Frequenzen der Fernsehkanäle). Angegeben ist jeweils die Frequenz des Bildträgers – zu jedem Kanal gehören aber alle Frequenzen von 1,25 MHz unterhalb der angegebenen Bildträgerfrequenz bis 1,25 MHz unterhalb der Bildträgerfrequenz des nächsten Kanals. Der Kanal 2 erstreckt sich z. B. von 47 MHz bis 54 MHz.
Frequenztabelle für Deutschland
Angegebene Frequenzen:
- analog: Bildträgerfrequenz analoges Fernsehen (Fernsehnorm PAL-B)
- digital: Trägerfrequenz Digitales Fernsehen (DVB-C)
Rundfunk Band I
Kanal Analog Digital 2 48,25 MHz (50,50±3,50 MHz) 3 55,25 MHz (57,50±3,50 MHz) 4 62,25 MHz (64,50±3,50 MHz) D73 nur digital 73±4 MHz D81 nur digital 81±4 MHz Die Kanäle 2 bis 4 werden nur in den nicht ausgebauten Kabelnetzen und nur analog genutzt.
Die Kanäle D73 und D81 werden nur bei den nicht ausgebauten Netzen der Kabel Deutschland GmbH genutzt. Sie sind keine wirklich registrierten Kabelkanäle, sondern nur eine Notregelung, um flächendeckend das gleiche Angebot bieten zu können. In den Ausbaugebieten ist das, was sonst auf D73 ist, auf Kanal 27 im UHF-Band.
Der anschließende Frequenzbereich VHF II (87,50 MHz–108,00 MHz) ist für UKW-Radio reserviert.
Unterer Sonderkanalbereich (Midband)
Kanal Analog Digital (S01) (105,25 MHz) (107,50±3,50 MHz) S02 112,25 MHz 113±4 MHz
(anstelle von 114,50±3,50 MHz)S03 119,25 MHz 121±4 MHz
(anstelle von 121,50±3,50 MHz)S04 126,25 MHz (128,50±3,50 MHz) S05 133,25 MHz (135,50±3,50 MHz) S06 140,25 MHz (142,50±3,50 MHz) S07 147,25 MHz (149,50±3,50 MHz) S08 154,25 MHz (156,50±3,50 MHz) S09 161,25 MHz (163,50±3,50 MHz) S10 168,25 MHz (170,50±3,50 MHz) Der Sonderkanal S01 kann wegen der Überschneidung mit dem UKW-Radio-Frequenzband nicht genutzt werden.
Die Sonderkanäle S02 und S03 werden nur selten analog genutzt.
Die Sonderkanäle S04 bis S10 werden derzeit nur analog genutzt.
Rundfunk Band III
Kanal Analog Digital 5 175,25 MHz (177,50±3,50 MHz) 6 182,25 MHz (184,50±3,50 MHz) 7 189,25 MHz (191,50±3,50 MHz) 8 196,25 MHz (198,50±3,50 MHz) 9 203,25 MHz (205,50±3,50 MHz) 10 210,25 MHz (212,50±3,50 MHz) 11 217,25 MHz (219,50±3,50 MHz) 12 224,25 MHz (226,50±3,50 MHz) Die Kanäle 5 bis 12 werden derzeit nur analog genutzt.
Oberer Sonderkanalbereich (Superband)
Kanal Analog Digital S11 231,25 MHz (233,50±3,50 MHz) S12 238,25 MHz (240,50±3,50 MHz) S13 245,25 MHz (247,50±3,50 MHz) S14 252,25 MHz (254,50±3,50 MHz) S15 259,25 MHz (261,50±3,50 MHz) S16 266,25 MHz (268,50±3,50 MHz) S17 273,25 MHz (275,50±3,50 MHz) S18 280,25 MHz (282,50±3,50 MHz) S19 287,25 MHz (289,50±3,50 MHz) S20 294,25 MHz (296,50±3,50 MHz) Die Sonderkanäle S11 bis S20 werden derzeit nur analog genutzt.
Erweiterter Sonderkanalbereich (Hyperband)
Kanal Analog Digital S21 303,25 MHz 306±4 MHz S22 311,25 MHz 314±4 MHz S23 319,25 MHz 322±4 MHz S24 327,25 MHz 330±4 MHz S25 335,25 MHz 338±4 MHz S26 343,25 MHz 346±4 MHz S27 351,25 MHz 354±4 MHz S28 359,25 MHz 362±4 MHz S29 367,25 MHz 370±4 MHz S30 375,25 MHz 378±4 MHz S31 383,25 MHz 386±4 MHz S32 391,25 MHz 394±4 MHz S33 399,25 MHz 402±4 MHz S34 407,25 MHz 410±4 MHz S35 415,25 MHz 418±4 MHz S36 423,25 MHz 426±4 MHz S37 431,25 MHz 434±4 MHz S38 439,25 MHz 442±4 MHz S39 447,25 MHz 450±4 MHz S40 455,25 MHz 458±4 MHz S41 463,25 MHz 466±4 MHz Ende des empfangbaren Bereichs
in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 470 MHz.
Rundfunk Band IV
Kanal Analog Digital 21 471,25 MHz 474±4 MHz 22 479,25 MHz 482±4 MHz 23 487,25 MHz 490±4 MHz 24 495,25 MHz 498±4 MHz 25 503,25 MHz 506±4 MHz 26 511,25 MHz 514±4 MHz Ende des empfangbaren Bereichs
in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 510 MHz.27 519,25 MHz 522±4 MHz 28 527,25 MHz 530±4 MHz 29 535,25 MHz 538±4 MHz 30 543,25 MHz 546±4 MHz 31 551,25 MHz 554±4 MHz 32 559,25 MHz 562±4 MHz 33 567,25 MHz 570±4 MHz 34 575,25 MHz 578±4 MHz
Rundfunk Band V
Kanal Analog Digital 35 583,25 MHz 586±4 MHz 36 591,25 MHz 594±4 MHz 37 599,25 MHz 602±4 MHz Ende des empfangbaren Bereichs
in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 600 MHz.38 607,25 MHz 610±4 MHz 39 615,25 MHz 618±4 MHz 40 623,25 MHz 626±4 MHz 41 631,25 MHz 634±4 MHz 42 639,25 MHz 642±4 MHz 43 647,25 MHz 650±4 MHz 44 655,25 MHz 658±4 MHz 45 663,25 MHz 666±4 MHz 46 671,25 MHz 674±4 MHz 47 679,25 MHz 682±4 MHz 48 687,25 MHz 690±4 MHz 49 695,25 MHz 698±4 MHz 50 703,25 MHz 706±4 MHz 51 711,25 MHz 714±4 MHz 52 719,25 MHz 722±4 MHz 53 727,25 MHz 730±4 MHz 54 735,25 MHz 738±4 MHz 55 743,25 MHz 746±4 MHz 56 751,25 MHz 754±4 MHz 57 759,25 MHz 762±4 MHz 58 767,25 MHz 770±4 MHz 59 775,25 MHz 778±4 MHz 60 783,25 MHz 786±4 MHz 61 791,25 MHz 794±4 MHz 62 799,25 MHz 802±4 MHz 63 807,25 MHz 810±4 MHz 64 815,25 MHz 818±4 MHz 65 823,25 MHz 826±4 MHz 66 831,25 MHz 834±4 MHz 67 839,25 MHz 842±4 MHz 68 847,25 MHz 850±4 MHz 69 855,25 MHz 858±4 MHz Übertragung von Fernsehsignalen über Ethernet
Cable TV Fiber Optic (CATV FO) ist eine Glasfaser-Lösung für die Übertragung von digitalen Fernsehsignalen über Ethernet / LAN (Local Area Network).
Dieses Verfahren zählt zu den auf dem internet (IP) basierten Übertragungsverfahren, die unabhängig vom klassischen Kabelfernsehen existieren können.
Mit diesem System können die Signale im Glasfaser-Netzwerk ohne zusätzliche Verstärker über längere Strecken übertragen werden und so weitläufige Regionen digital erschlossen werden, um sie nach einer Umsetzung mit Kabelfernsehen und anderen Medien zu versorgen.
Einsatzgebiete sind Gebäudekomplexe und größere Unternehmensstandorte mit strukturierter Verkabelung; beispielsweise Firmen- und Gewerbeparks, Freizeitanlagen, Hotels, Logistikzentren, Raffinerien, Häfen, Bahnhöfe oder moderne Wohnanlagen. Mit einzelnen Produkten können TV-Signale im Glasfaser-Backbone über Distanzen bis 2.000 Meter und an bis zu 64 Empfänger verteilt werden. Die Multimedialösung ist in der strukturierten Gebäudeverkabelung (Strukturierte Verkabelung) als Campus-, Gebäude- sowie Etagenverteiler einsetzbar und kann in bestehende Netzwerke integriert werden.
Diese Technik ist für alle digitalen Übertragungsverfahren, besonders für jedoch für IP-TV und Webradio geeignet. Zusätzlich lässt sich dieses Verfahren auch für DVB-C und nach einer Digitalisierung auch für analoge Radio- und Fernsehsignale einsetzten. Damit jedoch auch klassische Radio und TV-Empfänger, die Ihre Signale mittels einer Antennendose erhalten und nur über DVB-C oder analog Kabelfernsehen empfangen können, sind in der Kopfstation Umsetzer für die Signale aus Cable TV Fiber Optic in die konventionellen Systeme erforderlich. Auf Grund der möglichen hohen digitalen Übertragungsqualität, kann diese Übertragungstechnik zum Zuführung von Signalen in die Kopfstation des Kabelnetzanbieters verwendet werden.
Siehe auch
Literatur
- Christoph Engel: Kabelfernsehen. (= Wirtschaftsrecht der internationalen Telekommunikation; Vol. 29). Nomos, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4432-6
- Erwin Faul, Michael Jäckel (Hrsg.): Kabelfernsehen in Deutschland. Pilotprojekte, Programmvermehrung, private Konkurrenz. Ergebnisse und Perspektiven. (= Reihe Medien-Skripten; Bd. 11). R. Fischer, München 1991, ISBN 3-88927-082-4
- Harald H. Zimmermann: Kabelfernsehen. Eine Einführung. Universität, Saarbrücken 1984 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ heise.de: Kabel Deutschland akzeptiert nicht mehr alle dBoxen
- ↑ Weltkarte mit Verteilung der digitalen Kabelformate
- ↑ bmwi.de: "1.1 Kabel: Die Marktbeteiligten sollen gemeinsam ein Übergangsszenario erarbeiten, welches unter Berücksichtigung des bisherigen Zeitziels 2010 ein sukzessives Auslaufen analoger Übertragung ermöglicht und dabei Handel, Verbraucherverbände und Wohnungswirtschaft einbeziehen. (…) Kabel 3.1: Der Übergangsprozess von der analogen zur digitalen Übertragung hatte in Breitbandkabelnetzen im Jahr 2000 bereits begonnen. Die Initiative Digitaler Rundfunk ging damals davon aus, dass dieser Prozess im Wesentlichen marktgetrieben verlaufen könne. (…) Die IDR nahm an, dass die analoge Übertragung durchaus vor dem Jahr 2010 auslaufen könne."
- ↑ kabelbw.de: „Für uns ist es wichtig, dass jede Zielgruppe im Kabel ihre entsprechenden digitalen Sender empfangen kann. So bietet das Kabel sogar über 70 exklusive Inhalte an, die nicht über Satellit, DVB-T oder das Internet zu empfangen sind“, so Georg Hofer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kabel BW. Bereits seit 1997 werden im Kabel digitale Sender verbreitet, bis zum Jahr 2010 soll deutschlandweit ganz auf Digitalempfang umgestellt werden, das heißt, das analoge Fernsehen wird abgeschaltet.
- ↑ kabelbw.de: Um Digitalfernsehen zu sehen benötigen die Zuschauer eine Kabel Digital Box, die einfach zwischen Fernseher und Kabeldose gesteckt wird. Digitalfernsehen kostet keine zusätzliche Kabelgebühr und wird verbindlich nach dem Willen der Politik 2010 in Europa und damit auch in Baden-Württemberg eingeführt. Das heißt, das herkömmliche analoge Fernsehen wird spätestens dann abgeschaltet.
- ↑ kabelbw.de: „Über 33 % unserer Kunden schauen heute nur noch digital mit der Kabel Digital Box – ein Spitzenwert in Deutschland. Sicher auch wegen unserem vielfältigen Programmangebot. Damit sind unsere Kunden also bestens für die Abschaltung des analogen Fernsehens im Jahre 2010 gerüstet“, so Kabel BW Geschäftsführer Hofer.
- ↑ blm.de: "Digitalisierung des Kabels: Gemäß den Vorgaben der Bundesregierung soll bis zum Jahr 2010 das analoge Fernsehen in Deutschland abgeschaltet werden. Dies gilt natürlich auch für die analoge Verbreitung von Fernsehprogrammen im Kabel. Die Kabel Deutschland und andere Kabelnetzbetreiber haben hier bereits Vorarbeit geleistet."
- ↑ alm.de: "Die Pläne einzelner Kabelnetzbetreiber, im Zuge der Digitalisierung analoge Kabelkanäle „abzuschmelzen“ (…) In einer Gesprächsrunde von Landesmedienanstalten und Kabelnetzbetreibern im Juni 2006 wurde ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen verabredet, das insbesondere der Transparenz und einer fairen Lastenverteilung in dieser vorübergehenden Engpasssituation verpflichtet sein soll; die Erprobung eines sog. „harten Umstiegs“ in einigen ausgesuchten räumlichen Bereichen ist Bestandteil der Übereinkunft."
- ↑ Lit.: Unsere Medien - Unsere Republik. Mediengeschichte als Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 11 Hefte, hrsg. vom Adolf Grimme Institut. Heft 8: „1984: Die formierten Medien“. Marl 1991, S. 25-27
- ↑ Telekom darf Netz behalten in: Die Welt vom 4. März 1997
- ↑ Die Zeit 23/1998: Der Digitalpakt zwischen Kirch und Bertelsmann - Europas spektakulärster Fall
- ↑ Golem.de Februar 2000: Telekom verkauft Kabelnetz in NRW
- ↑ Teltarif März 2003: Deutsche Telekom schließt Verkauf restlicher Kabelnetze ab
- ↑ Quelle: Artikel von www.swisscable.ch
- ↑ Quelle: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de
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