Kaffeegeschirr

Kaffeegeschirr

Essgeschirr (auch nur Geschirr) ist die Sammelbezeichnung für Gebrauchsgegenstände, die bei der Einnahme von Mahlzeiten verwendet werden, vor allem Teller, Tassen, Trinkgläser und Schüsseln. Essgeschirr kann aus verschiedenen Materialien gefertigt sein, heute sind vor allem Porzellan, Kunststoff und Glas üblich. Das Essbesteck fällt nicht unter den Oberbegriff Geschirr.

Ein komplettes Tafelgeschirr für mehrere Personen, auch Service genannt, ist ein Satz zusammengehörender Geschirrteile. Häufig verwendet werden Kaffeeservices und Teeservices.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stillleben von Willem Claesz. Heda, 1635

Trinkgefäße, Krüge und Schüsseln sind bereits in der Frühzeit der Menschheit verwendet worden. Teller in der heutigen Form mit einer Vertiefung in der Mitte werden in Europa dagegen erst seit dem 16. Jahrhundert benutzt, und zwar zunächst nur an adligen Höfen. Auch der Adel benutzte vorher als Unterlage für Speisen flache Essbrettchen aus Holz oder Platten aus Zinn. Aus den Schriften des Erasmus von Rotterdam geht hervor, dass sich auch in vornehmen Häusern meistens zwei Esser eine Speiseunterlage und auch das Trinkgefäß teilten. Die Trinkbecher waren bis in die Neuzeit hinein meist aus Metall. Gegen Ende des Mittelalters bestand das gehobene Tafelgeschirr aus Servierplatten aus Zinn oder Silber, Essbrettchen, Gewürzbehältern und Trinkbechern. Das einfache Volk besaß oft auch keine Essbretter, sondern verwendete Brotscheiben als Speiseunterlage oder aß direkt aus dem Kochtopf oder einer gemeinsamen Schüssel.

Kaffee- und Teegeschirr

Die in Europa neuen Heißgetränke Tee und Kaffee machten die Einführung neuer Trinkgefäße notwendig, denn die vorher üblichen Metallgefäße erwiesen sich als ungeeignet. Zum einen verfälschten sie den Geschmack, zum anderen konnte man durch die Wärmeleitung leicht den Mund und die Finger verbrennen. Daher wurden von den Adelshäusern aus China Trinkschalen aus Porzellan importiert, wie sie dort bereits benutzt wurden. Sie hatten keine Henkel und wurden auch Koppchen genannt. Da man sich daran die Finger verbrennen konnte, wurden in Europa Tassen mit Henkel eingeführt, wobei sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen für Tee und Kaffee entwickelten. 1708 entstand in Deutschland die erste eigene Fabrikationsstätte in Meißen, so dass man von China unabhängig wurde.

Schon im 18. Jahrhundert kamen zu den Tassen die Untertassen hinzu, die nicht nur "Unterteller" waren, denn es war zu dieser Zeit in allen Schichten üblich, den heißen Kaffee aus der Untertasse zu trinken, damit er schneller abkühlte. Etwa zeitgleich mit den Tassen kamen auch die Kaffeekannen auf, die zunächst meist aus Metall hergestellt wurden, aus Silber, Zinn und Messing, auf dem Land auch aus emailliertem Blech. Diese Kannen konnten auf dem Herd warm gehalten werden. Adel und Bürgertum führten bald die Kanne aus Porzellan ein, die auf den Kaffeetisch gestellt wurde. Für den Alltag wurden im 18. Jahrhundert beheizbare Metallkannen entwickelt, die teilweise als Kaffeemaschine bezeichnet wurden. In Norddeutschland hießen sie auch Kranenkanne, da sie keine Ausgusstülle hatten, sondern kleine Hähne (Krane) oberhalb des Bodens. Zum Warmhalten wurden Metallgefäße mit glimmenden Kohlen darunter gestellt, ab 1930 gab es auch Modelle, die elektrisch betrieben wurden.

Das komplette Kaffeeservice bestand neben Kanne und Tassen noch aus Milchgießer und Zuckerdose. Arbeiter- und Bauernfamilien besaßen bis ins 20. Jahrhundert hinein dagegen kein besonderes Kaffeegeschirr. Sie tranken den Kaffee daher auch nicht, sondern löffelten ihn mit dem Esslöffel vom Suppenteller.

Essgeschirr für unterwegs

Kompaktes Essgeschirr für Militär, Camping oder Picknick verbreitete sich im 20. Jahrhundert. Der Henkelmann war in den 1950er und 1960er Jahren ein verbreitetes, zusammensteckbares und tragbares Essgeschirr für Arbeiter, das gleichzeitig zur Aufbewahrung der Speisen diente, ebenso wie die Thermoskanne für Heißgetränke.

So genannte Reiseservices gab es jedoch schon seit dem 17. Jahrhundert. Adlige führten auf Reisen bis ins 19. Jahrhundert hinein stets ihr eigenes Geschirr und Besteck in speziellen Koffern mit sich, da es in den Gasthäusern kein edles Geschirr gab und die Benutzung nicht standesgemäßer Teller, Trinkgefäße und Bestecke generell nicht in Frage kam. Einige dieser Koffer enthielten Tafelgeschirr für bis zu zwölf Personen. Enthalten waren auch diverse Utensilien wie Eierbecher, Gewürzgefäße, Schüsseln und Servierplatten. Besonders edle Reiseausstattungen dienten jedoch auch der reinen Repräsentation und waren Geschenke der Fürsten untereinander. Reisebecher sind daran zu erkennen, dass sie einen Deckel hatten.

Literatur

  • Ulrike Zischka (Hg): Die anständige Lust. Von Esskultur und Tafelsitten, München 1994
  • Heinz-Peter Mielke: Kaffee, Tee, Kakao, Viersen 1988

Weblinks


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