Kaiser Robert Heinrich

Kaiser Robert Heinrich
Kaiser Robert Heinrich I. und Haushofmeister Seyffenstein besuchen am 90. Jahrestag der Gründung der Republik das Parlament in Wien
Produktionsdaten
Originaltitel: Wir sind Kaiser
Produktionsland: Österreich
Produktionsjahr(e): 2007–
Produktionsunternehmen: Gebhardt Productions
Dauer: etwa 50 Minuten
Episodenzahl: 25+ in 3 Staffeln
Originalsprache: Deutsch
Titelsong: Internationale mit geändertem Text
Idee: Ully Aris, Wilfried Reichel
Genre: Satire, Talkshow
Erstausstrahlung: 3. Mai 2007
auf ORF 1
Erstausstrahlung (de): 14. Juli 2008
auf BR-alpha
Besetzung
  • Robert Palfrader: Kaiser Robert Heinrich I
  • Rudolf Roubinek: Seyffenstein
  • Rudi Schöllerbacher: Vormärz
  • Karin Chvatal: Augenweide

Wir sind Kaiser ist eine satirische Talkshow des ORF, ausgestrahlt im Rahmen der Donnerstag Nacht. Der Name ist eine Anspielung auf wir sind Papst.

Inhaltsverzeichnis

Die Sendung

Robert Palfrader spielt Robert Heinrich I., die Karikatur eines österreichischen Kaisers. Er soll dem Land, nach den enttäuschenden Leistungen der österreichischen Politik, wieder den Glanz monarchistischer Zeiten zurückbringen. Unterstützt wird er von seinem Haushofmeister Seyffenstein (Rudi Roubinek – er ist auch Hauptautor der Sendung) und seinem Diener Vormärz (FM4-Moderator Rudi Schöllerbacher).

Inhalt

Zur Eröffnung der öffentlichen, 40-minütigen Audienz des Kaisers wird jeweils die „Kaiserhymne“ vorgetragen, welche klanglich auffällig der „Internationalen“ ähnelt. Der Text lautet

„Unser lieber Robert Heinrich, wir danken es dir Recht. Wir haben einen Kaiser, uns geht es nicht mehr schlecht“

Anschließend empfängt Seine Majestät österreichische Prominente und Politiker, löst souverän politische Konflikte und zeigt Aufzeichnungen aus seinem Alltag als geliebtes Staatsoberhaupt. Meistens werden seine Taten vorgetäuscht und in Wirklichkeit von seinem Untertan Vormärz ausgeführt. Robert Heinrich I. wirkt während der Sendung oft sehr besorgt um sein Land. Seine Gäste behandelt er jedoch stets provokant und entfremdend.

Außerdem treten in der Sendung meistens Austropop-Künstler zur musikalischen Unterhaltung auf (z.B. Zweitfrau, Excuse Me Moses).

Ein Running Gag ist das wöchentliche Erscheinen von Richard Lugner, der immer um eine Audienz beim Kaiser bittet, sie aber nie bekommt. Erst in der Folge vom 3. Jänner 2008 ist es ihm erlaubt, das Audienzzimmer zu betreten und ein Gespräch mit dem Kaiser zu führen. Ein weiterer sind die Geschenke der Gäste an seine Majestät, bei denen es sich immer um Schneekugeln mit Pinguinen handelt.

Ausstrahlung

Die Erstausstrahlung der Debutfolge erfolgte am 3. Mai 2007 auf ORF 1. Nach der Ausstrahlung der ersten Folge ging die Sendung zugunsten der Ausstrahlung von Die liebe Familie und Dorfers Donnerstalk in die Sommerpause. Von Oktober 2007 bis zum 17. Jänner 2008 lief die erste Staffel, danach folgte eine erneute Pause. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel startete am 4. September 2008 und endete am 8. Jänner 2009. Sie umfasste inklusive Silversterspecial 13 Folgen. Eine weitere Ausstrahlung mit acht Folgen für Frühjahr 2009 ist ebenfalls vorgesehen.[1]

Ende 2008 gab Robert Palfrader bekannt, ab der Fernsehsaison 2009/2010 mit der Show pausieren zu wollen.

Silvester-Special

Im Rahmen des Jahreswechsel-Unterhaltungsprogramms zeigte der ORF am 31. Dezember der Jahre 2007 und 2008 Specials der Sendung. Zwischen 20.15 Uhr und 0.10 Uhr wurden nach jeder Sendung 15-minütige Sequenzen des Silvesterballs für den Kaiser gezeigt.

Rezeption

Robert Palfrader wurde für „Wir sind Kaiser” 2008 mit der Romy ausgezeichnet.

Die Show läuft erfolgreich mit Spitzenquoten bis zu 28 Prozent Marktanteil und gilt somit als eine der erfolgreichsten Sendungen seit der Programmreform 2007. Die letzte Folge der ersten Staffel vom 17. Jänner 2008 erreichte 462.000 Zuseher (24 % Marktanteil). Rekordquoten erzielte die Ausgabe vom 4. Dezember 2008 mit 603.000 Zusehern (27 % MA). Den höchsten Marktanteil erreichte man am 6. November 2008 mit 29 %.

Kritiken

  • Oberösterreichische Nachrichten, 13. Oktober 2007: „Gleich am Anfang trat kurz der Herr Lugner auf, was bei uns daheim nicht als gutes Omen für die Qualität einer Sendung gilt. Aber man kann sich auch täuschen: „Wir sind Kaiser“ (ORF 1) konnte witzmäßig locker mit Dorfers „Donnerstalk“ mithalten. Grundidee: Österreich hat wieder einen Kaiser (Robert Palfrader), der arrogant näselnd daherredet und Audienzen gewährt. Eine seiner Amtshandlungen war, dass er den ORF-General degradierte, weil der seine Sendung so unregelmäßig ausstrahlt („Der Wrabetz soll vom Hansi Hinterseer die Moonboots frisieren“).“[2]
  • wienerlloyd.com, November 2007: „Alles sei doch nur ein Mediengag, ein quotenbringender Einfall des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch dagegen sprechen deutlich zwei Argumente: Erstens. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte noch nie einen quotenbringenden Einfall. Und zweitens: Otto von Habsburg, Chef der alten Herrscherfamilie und quasi Inhaber der Markenrechte an k+k hat nichts Gegenteiliges unternommen, die tausendjährige Corporate Identity ging nahtlos auf den neuen Kaiser Robert Heinrich über. (Bei Robert und Heinrich handelt es sich übrigens um den vierten bzw. neunten Taufnamen Ottos) Wahrscheinlich hat er sich zu seinem 95. Geburtstag am 20. November selbst ein Geschenk gemacht und den jungen Mann aus dem Fernsehen einfach adoptiert. - Einer mußte eben doch ein Opfer bringen für ein Felix Austria!“[3]
  • Die Presse, 13. Oktober 2007: „Robert Palfrader in „Echt fett“ war lustig. Robert Palfrader in „Wir sind Kaiser“ ist es definitiv nicht. Da nützt ihm auch sein Adjutant Seyffenstein nichts. ‚Die Zeit der geistigen Dürre ist vorbei – die Sommergespräche.‘ Bruhaha! Wie kam KHGs und Fionas Kind zur Welt? ‚Per Kaiserschnitt!‘ Da johlt der Untertane aber. Solche Kalauer getraut sich nicht einmal die Bärnbacher Faschingsgilde abzuliefern. Schon Folge eins im Frühjahr war trotz unverständlicher medialer Hymnen – ‚Geschickt und amüsant‘ (Kurier), ‚Gelungener Auftakt‘ (Kleine Zeitung) – ziemlich peinlich. Folge zwei war allerdings ein echtes TV-Königgrätz für Seine Majestät. Wieso sich Prominente für diesen – um in der halblustigen Diktion der Sendungsmacher zu bleiben – Kaiser-Schmarrn hergeben, bleibt ein Rätsel.“[4]
  • Die Presse, 9. November 2007: „Die Pinguin-Schneekugel und die Internationale als Kaiserhymne waren in Folge 1 ja noch originell, ab Folge 2 war das abgelutscht. Am erträglichsten ist noch die Prominentenaudienz – diesmal mit der hochschwangeren Barbara Karlich und Christoph Matznetter mit KHG-Badeshorts (in der Hand). Dämlicher als „Wir sind Kaiser“ sind eigentlich nur noch echte Monarchisten.“[5]

Trivia

  • Im Herbst 2007 hatte Robert Palfrader als Kaiser Robert Heinrich I in der Late-Night-Show Willkommen Österreich einen Gastauftritt.
  • Weiters moderierte er in seiner Rolle am 30. Dezember 2007 den Sport-Jahresrückblick der Sendung Sport am Sonntag.
  • Am 2. Februar 2008 war Robert Palfrader als Kaiser Robert Heinrich I Teilnehmer der österreichischen Promi-Millionenshow.
  • In der laufenden Show-Handlung gilt Kärnten als Teil Sloweniens, da das Bundesland abgetreten wurde (Nordslowenien). Das ist eine Anspielung auf den Ortstafelstreit in Kärnten. In einer Sendung „verwechselte“ der Kaiser den Gast Alfons Haider mit dem Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Seyffenstein korrigierte ihn und meinte, dieser sei der „Landeshauptmann Nordsloweniens“. In der Folge vom 17. Jänner bezeichnet er es als schweren Fehler, Ungarn verloren, aber Kärnten behalten zu haben.

DVD-Veröffentlichungen

Bisher im Wiener Verlag Hoanzl erschienend sind:

  • Die erste Staffel am 29. August 2008.
  • Die zweite Staffel am 6. März 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.oe24.at/zeitung/kultur/article331490.ece
  2. Wir sind Kaiser, Oberösterreichische Nachrichten, 13. Oktober 2007
  3. Wir sind (wieder) Kaiser…, wienerlloyd.com, November 2007
  4. Seyffenstein, setzen S' ihn ab!, Oliver Pink, Die Presse, 13. Oktober 2007
  5. Wir sind Kasperl, Oliver Pink, Die Presse, 9. November 2007

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