Kajdi

Kajdi

János Kajdi (* 30. Dezember 1939 in Szombathely), † 10. April 1992 in Budapest) war ein ungarischer Boxer. Er war Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1972 in München im Weltergewicht und zweifacher Europameister der Amateurboxer.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

János Kajdi begann 1950 bei Szombathely "Dosza" mit dem Boxen. 1955 wechselte er zu Komaromi "Melyepitök", 1958 zu Sztalinvarosi "Vasas" und nach dem Eintritt in die ungarische Armee im Jahre 1960 zu "Honved" Budapest. Als körperlich starker und robuster Typ verfügte János Kajdi auch über eine hervorragende Technik, die ihn zu herausragenden Leistungen befähigte.

1960 schaffte er zwar schon den Sprung in die ungarische Nationalmannschaft, aber noch nicht die Qualifikation für die ungarische Olympiamannschaft für die Spiele in Rom. 1961 wurde er erstmals ungarischer Meister im Leichtgewicht (damals bis 60 kg Körpergewicht) und qualifizierte sich damit für die Europameisterschaft in Belgrad. Er lieferte dort gute Kämpfe ab und gewann über Gustav Simonica, Rumänien und Giuseppe Sabri aus Italien. Im Halbfinale traf er auf den schottischen Olympiasieger Richard McTaggart, gegen den er nach Punkten unterlag. Er gewann damit mit der EM-Bronzemedaille seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft. Im gleichen Jahr siegte er in Sofia auch bei der 2. Armee-Meisterschaft der Armeen der Staaten des Warschauer Paktes (SKDA-Meisterschaft). Im Finale bezwang er dort Jürgen Martsch aus der DDR.

1962 siegte er in Kromirz/ČSSR wieder bei der SKDA-Meisterschaft im Leichtgewicht. Er bezwang dort den Sowjetrussen Gennadi Kakoschkin nach Punkten. Andere internationale Meisterschaften fanden in diesem Jahre nicht statt.

1963 fanden in Moskau wieder Europameisterschaften der Amateurboxer statt. Janos Kájdi startete dort wieder im Leichtgewicht. Er gewann über Jaques Cotot, Frankreich, Josef Grudzien, Polen, Tauno Halonen, Finnland und im Finale über Boris Nikanorow aus der UdSSR jeweils nach Punkten und holte sich damit den ersten Europameistertitel seiner Karriere.

Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio hoffte János Kajdi eine Medaille zu gewinnen. Er gewann auch seine beiden ersten Kämpfe. Er schlug Gurung Ramrasad aus Nepal in der 1. Runde KO und siegte über Alex Odhiambo aus Uganda nach Punkten. Im Viertelfinale traf er auf Wilikton Barannikow aus der UdSSR und musste gegen diesen eine überraschende KO-Niederlage in der 2. Runde hinnehmen, womit der Traum vom Medaillengewinn zerplatzt war.

Im Jahre 1965 pausierte János Kajdi bei der ungarischen Meisterschaft und bei der Europameisterschaft. Er gewann aber gegen Ende des Jahres ein gut besetztes Turnier in Ostrava, wobei er erstmals im Halbweltergewicht (Klasse bis 63,5 Kg Körpergewicht) startete.

Im Jahre 1966 feierte er drei große Turniersiege. Internationale Turniere begannen in jenen Jahren die bis dahin üblichen Länderkämpfe mehr und mehr abzulösen. Er gewann beim 6. Honved-Cup in Budapest und bei dem außerordentlich stark besetzten Dutch-Tulips-Tournament in Rotterdam jeweils im Halbweltergewicht. Außerdem siegte er zum drittenmal bei der SKDA-Meisterschaft in Budapest mit einem Sieg im Finale über den Sowjetrussen Shulga.

Bei der Europameisterschaft 1967 in Rom, bei der er im Halbweltergewicht am Start war, siegte János Kajdi über Jean-Paul Bigot aus Frankreich und Antonio Vasile aus Rumänien nach Punkten. Im Halbfinale unterlag er aber gegen Jerzy Kulej aus Polen knapp mit 3:2 Punktrichterstimmen und kam deshalb nur auf den 3. Platz.

Auf Jerzy Kulej traf er bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt ausgerechnet schon in der 1. Runde. Er lieferte diesem Superboxer wieder einen ausgeglichenen Kampf und musste sich wieder mit 3:2 Kampfrichterstimmen geschlagen geben. Eine bittere Niederlage für ihn, denn er war wahrscheinlich neben Kulej, der Olympiasieger wurde, der stärkste Boxer im Halbweltergewicht dieses Olympischen Turnieres und ging doch vollkommen leer aus.

Nach dieser Enttäuschung nutzte János Kajdi die Jahre 1969 und 1970 zum Umstieg in die nächsthöhere Gewichtsklasse, das Weltergewicht (damals bis 67 kg Körpergewicht). Resigniert hatte er noch lange nicht. Das zeigte er bei der Europameisterschaft 1971 in Madrid. Nunmehr schon 32 Jahre alt beherrschte er dort das Weltergewicht und feierte Siege über Dave Davis, Wales, Viktor Zilberman aus Rumänien und Celal Sandal aus der Türkei. Er stand damit im Finale gegen den Olympiasieger von 1968 Manfred Wolke aus der DDR. In diesem Kampf hatte diesmal er das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, denn er gewann mit 3:2 Punktrichterstimmen und wurde damit zum zweitenmal Europameister.

Als Zugabe gewann er 1971 in Miskolc auch wieder die SKDA-Meisterschaft mit einem Punktsieg über den Sowjetrussen Wladimir Musalimow.

Im Jahre 1972 wollte János Kajdi bei den Olympischen Spielen in München dann endlich eine olympische Medaille gewinnen. Dies gelang ihm auch. Er siegte in seinem ersten Kampf über Johan Vrij aus den Niederlanden nach Punkten, schlug dann Damdinaav Bandi aus der Mongolei in der 2. Runde KO und gewann im Viertelfinale über Maurice Hope aus Großbritannien und im Halbfinale über Richard Murunga aus Kenia nach Punkten. Im Finale traf er auf den Kubaner Emilio Correa, einen der besten Boxer jener Jahre überhaupt und musste sich diesem mit 0:5 Richterstimmen geschlagen geben. Er hatte aber mit der Silbermedaille bei seinen dritten Olympischen Spielen endlich eine olympische Medaille gewonnen.

Danach trat János Kajdi als aktiver Boxer zurück. Er war aber noch viele Jahre als Trainer im Boxsport tätig. Er ist schon mit 53 Jahren im Jahre 1992 verstorben.

Ungarische Meisterschaften

János Kajdi wurde 1961 und 1962 im Leichtgewicht, 1963, 1966, 1967 und 1968 im Halbweltergewicht und 1970, 1971 und 1972 ungarischer Meister im Weltergewicht.

Länderkämpfe

  • 1960 in Budapest, Ungarn gegen Weißrussland, Punktsieger über Lizurchik,
  • 1961 in Budapest, Ungarn gegen Bulgarien, Punktsieger über Stojan Pilichew,
  • 1961 in Budapest, Ungarn gegen Jugoslawien, Punktsieger über Mihajlo Jelasic,
  • 1961 in Budapest, Ungarn gegen Polen, Punktsieger über Jan Szczepański,
  • 1962 in Sofia, Bulgarien gegen Ungarn, Punktniederlage gegen Stojan Pilichew,
  • 1962 in Plovdiv, Bulgarien gegen Ungarn, KO-Sieger 2. Runde über Ignatow,
  • 1962 in Budapest, Ungarn gegen ČSSR, KO-Sieger 3. Runde über Zdenek Matula,
  • 1962 in Belgrad, Jugoslawien gegen Ungarn, Punktsieger über Petar Benedek,
  • 1962 in Łódź, Polen gegen Ungarn, Punktsieger über Jan Szczepanski,
  • 1963 in London, England gegen Ungarn, Punktsieger über Billy Wilson,
  • 1963 in Manchester, England gegen Ungarn, Punktsieger über W. Breslin,
  • 1964 in Budapest, Ungarn gegen England, Sieger durch Abbruch i.d. 2. Runde über Peter Campbell

Quellen

  • Fachzeitschrift Box-Sport aus den Jahren 1960 bis 1972,
  • Box Almanach 1920 - 1980, Herausgeber Deutscher Amateur-Box-Verband e.V., 1980,
  • Website „www.amateur-boxing.strefa.pl“,
  • Website „www.sports123.com“

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