Kajumars

Kajumars

Gayōmarth bzw. Gajomartan (Kayōmarth, persischکیومرث‎ übersetzt „Sterbliches Leben“; andere Namen: Gaja Maretan, „Gajomard“ auf Pehlewi , „Kajumars“ im Schahnameh) ist in der persischen Mythologie (Yasht 13,87) der erste Mensch bzw. menschliche König.

Er ist „strahlend wie die Sonne“, eine große und beeindruckende Gestalt, die aus Erde geschaffen wurde; er war genauso breit wie hoch. Durch ihn entstand die Kultur; er brachte den Menschen die erste Kleidung (Leopardenfell) und Nahrung. Seine Herrschaft währte dreißig friedliche Jahre auf Erden und sein Sohn und ganzer Stolz – Sijāmak – sollte dessen Nachfolge antreten. Der übelgesinnte Böse Geist Angra Mainju (Ahriman) sann auf Vernichtung des Königreiches, indem er Sijāmak zum Kampfe herausforderte und diesen schließlich in zwei Hälften teilte.

Durch Vorahnung des Geschehens bestimmte Gayōmarth seinen Enkel Huschang (Hōšang) zum Nachfolger, der schließlich seinen Vater Sijāmak rächen sollte.

Die Mythologie sagt, dass sein Samen nach seinem Tode von der Sonne geläutert wurde. Vierzig Jahre, nachdem er der Erde zurückgegeben wurde, wächst aus seinem Samen eine Rhabarberpflanze, aus der sich dann der erste sterbliche Mann (Maschja) und die erste sterbliche Frau (Maschjanag) bilden.

Diese beiden ersten Menschen verehrten, von Angra Mainju getäuscht, ihn als Schöpfer und begingen so ihre erste Sünde. Statt in Frieden zu leben, irrten sie in Verderbnis und im Bösen. Erst nach 50 Jahren bekamen sie Zwillinge, welche aber von ihnen selbst verschlungen wurden.

Nach langer Unfruchtbarkeit bekamen sie abermals Zwillinge, welche nicht nur den Ursprung der menschlichen Rasse begründeten sondern insbesondere auch die der Iraner und ihrer verschiedenen Stämme.

Zitat aus Bundahischn XV, 1-9):
Über die Beschaffenheit des Menschen heißt es in der Offenbarung, daß Gajomard, als er im Sterben lag, Samen von sich gab; dieser Samen wurde von der Bewegung des Sonnenlichts vollständig geläutert [...] und in vierzig Jahren sowie den fünfzehn Jahren ihrer fünfzehn Blätter wuchsen in Gestalt einer Rivaspflanze [Rhabarber] mit einem Stiel Matro und Matrojao [Maschja und Maschjanag] aus der Erde in der Weise, daß ihre Armen hinten und auf ihren Schultern ruhten, und einer mit dem anderen verwachsen, waren sie miteinander verbunden und sich beide gleich [...]. Und beide änderten ihr Gestalt von einer Pflanze in die eines Menschen, und der spirituelle Atem ging in sie ein, der die Seele ist; [...] Ahura Mazda sprach: „[...] Ihr seid Menschen, ihr seid die Vorfahren der ganzen Welt, und ihr seid von mir geschaffen in vollkommener Frömmigkeit; erfüllt voll Frömmigkeit die Pflicht des Gesetzes, [...] sprecht gute Worte, tut gute Taten und verehrt keine Dämonen[...].“ Aber später fuhr Feindseligkeit in ihr Denken, und ihr Denken war völlig verderbt, und sie verkündeten, daß der böse Geist das Wasser und die Erde, die Pflanzen und die Tiere geschaffen.

Literatur

  • Vesta Sarkhosh Curtis: Persische Mythen. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010399-1. 

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