- Kalahari-Wüste
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Die Kalahari (auch Kgalagadi genannt) ist eine Sandwüste aus überwiegend feinpulverigem, rotem Sand. Sie erstreckt sich von der Nördlichen Kapprovinz in Südafrika durch Namibia und Botsuana hindurch bis nach Angola und Sambia hinein über eine Fläche von mehr als 1,2 Mio. km².
Große Teile der Kalahari sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen: so z. B. der Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark im Grenzgebiet von Südafrika und Namibia (ehemals Gemsbok-Nationalpark), das Central Kalahari Game Reserve und im Nordwesten Botsuanas das weltberühmte Okavango-Flussdelta: Der in Angola entspringende Okavango fächert sich hier in ein riesiges Binnendelta auf, um dann in der Kalahari zu versickern. Seit Ende der 90er Jahre wird die Kalahari durch den Trans Kalahari Highway erschlossen. Diese gut ausgebaute Straße ist ein wichtiges Teilstück des vom Indischen Ozean in Mosambik bis zum Atlantik in Namibia führenden Handels- und Transportwegs.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Der ausgedehnteste Teil der Kalahari - die „Zentral-Kalahari“ - liegt in Botsuana und reicht hier mit seinen westlichen Ausläufern nach Namibia hinein.
Die Kalahari-Wüste ist Teil eines riesigen Sandbeckens, das vom Oranje Fluss bis nach Angola, im Westen bis nach Namibia und im Osten bis nach Zimbabwe reicht. Die Sandmengen entstanden durch Erosion weicher Gesteinsformationen. Der Wind formte dann die länglichen "Sand Ridges", die Dünen-Wellen, die für die Landschaft in der Kalahari so charakteristisch sind.
Erst in der jüngsten Erdgeschichte, vor etwa 10.000 bis 20.000 Jahren, wurden die Dünen durch Pflanzenwuchs stabilisiert, so dass man heute eigentlich von einer Trockensavanne sprechen muss. Die Dünen wandern also nicht wie etwa in der Namib-Wüste. Es dominieren Gräser, Dornensträucher und Akazienbäume, die alle die langen Trockenperioden von meist mehr als 10 Monaten im Jahr überstehen können.
Die Zentral-Kalahari besteht aus einem riesigen Becken, in dem sich durch Erosion weicher Gesteine Sande ablagerten. Die aus den Sanden gebildeten Dünen wurden in der jüngsten Erdgeschichte aufgrund einer Klimaveränderung und damit einhergehendem Bewuchs stabilisiert. (Mit Beginn des Atlantikums vor etwa 8.000 Jahren wurde das Klima vorübergehend wärmer und feuchter.) Die Kalahari hat seither keine Wanderdünen mehr.
Flora und Fauna
Das Okavangodelta ist der wohl untypischste Teil der Kalahari - von der Vegetation und dem Tierreichtum her aber bestimmt auch der eindrucksvollste. Je nach Jahreszeit und Wasserstand finden sich hier riesige Tierherden aller im südlichen Afrika vorkommenden Arten ein. Die botsuanische Regierung fördert einen ausgesucht teuren, aber auch ausgesprochen luxuriösen Safari-Tourismus im Delta und verhindert dadurch die Negativauswirkungen eines ungezügelten Massentourismus.
Der größte Teil der Kalahari dagegen wird vor allem von speziellen Dünen- und Wüstengräsern, aber auch von hochwachsenden Akazien-Bäumen, die mit ihren langen Wurzeln an die zwar tiefliegenden, aber reichlich vorhandenen Wasseradern gelangen, bestimmt.
Niederschläge
Die Niederschläge sind in der Kalahari für eine Wüste recht hoch. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt ca. 150-250 mm, während sie im Norden sogar bis 500 mm ansteigt. Allerdings muss man hier eher von einer Trockensavanne sprechen.
Herkunft des Namens
Die Herkunft des Namens ist noch unklar. Eine Deutung besagt, dass Kalahari eine Falschschreibung der Kolonialherren für das Setswana-Wort Kgalagadi (von kgala für „Abstand“ und gadi für „groß, weit“) sei.[1]
Viele glauben, dass es eine Verfälschung des Khoi-Khoi-Wortes karri (hart) sei, das William John Burchell als Karriharri und Robert Jacob Gordon als Macarigari schrieben. Robert Moffat und Forbes glaubten dagegen, dass sie nach einem Stamm namens Kgalagad, Kgalagadi oder Makgalagadi benannt ist. Moffat behauptete auch, der Stamm lebe in der Khalagari oder Kalagare, was „trocken“ oder „wasserloser Platz“ bedeutet.[2]
Siedlungen
Die Kalahari ist das Rückzugs- und heute Hauptsiedlungsgebiet der San, bei uns noch häufig als Buschmänner oder Buschleute bekannt. Dieses kleinwüchsige Volk gilt – zusammen mit den Damara – als das erste Siedlungsvolk in dieser Region und war bis zum 16. Jahrhundert in allen Ländern des südlichen Afrika beheimatet. Im Rahmen der afrikanischen Völkerwanderung drängten jedoch bantustämmige Völker nach und führten mit Unterstützung der am Kap ansässigen Europäer einen gnadenlosen Vernichtungsfeldzug gegen die San. Die Überlebenden flüchteten in die lebensfeindliche Kalahari und lernten, sich an deren äußerst schwierigen Lebensbedingungen anzupassen. Die San sind in Familien organisiert und leben als nomadische Jäger und Sammler von dem reichlichen Wildbestand der Kalahari und den hier vorkommenden Früchten und Wurzeln. Wasser beziehen sie aus wasserspeichernden Pflanzen und ernten Tau. Die durstlöschende, nach Gurke und Melone schmeckende Frucht Horngurke (Cucumis metuliferus) ist eine weitere Nahrungsmöglichkeit. Das wenige Geld (Währung: Namibia-Dollar (N$) bzw. südafrikanische Rand (R)), das sie benötigen, verdienen sich die San hinzu durch schonendes Abernten des Rooibusches, der ein in Europa, vorzugsweise Deutschland, zunehmend beliebt werdender Tee ist, der preiswert erhältlich ist (in Südafrika wird der Rooibusch in der Provinz Nordkap professionell angebaut und vertrieben).
Als Überbleibsel einst sehr viel weiter verbreiteter Kulturen bildet die Sprache der San eine eigene Khoisan-Sprache, die sich – besonders durch den Gebrauch von Schnalzlauten, die ein „Schnalzen“ der Zunge verursachen - von denen ihrer Nachbarn, die Bantusprachen sprechen, nicht jedoch zu sehr von den Xhosas, unterscheidet.
Die San kennen kein Privateigentum; dies und die jahrhundertelange Abgeschiedenheit vom Rest der Welt machen es den San sehr schwer, Anschluss an die materialistisch bestimmte Neuzeit zu finden. Die von der botsuanischen Regierung zum Schutz der Kalahari-Nationalparks vorgenommenen Umsiedlungs- und Sesshaftmachungsversuche sind an dem zähen Widerstand der San weitestgehend gescheitert. Auch deren Einbindung in den Tourismus ist, wegen der sehr unterschiedlichen Wertevorstellungen, außerordentlich schwierig.
Klima
Die Kalahari liegt in einer kontinentalen ariden Klimazone. Sie ist gekennzeichnet durch lange Trockenperioden mit unregelmäßigen Sommerregenfällen zwischen Dezember und Februar, hohe, meist über 30 °C liegende Tagestemperaturen und bis unter 0 °C reichende Nachttemperaturen - vor allem im afrikanischen Winter. Die Trockenheit beruht auf der Lage zwischen dem 20. und 30. südlichen Breitengrad. Genauso wie im gleichen nördlichen Bereich werden die Luftmassen gezwungen, vom Urpassat kommend abzusteigen. Dieses bewirkt eine zunehmende Erwärmung der Luftmassen, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit abnimmt und es zu trockenen, wolkenfreien Klimaverhältnissen kommt.
Einzelnachweise
Weblinks
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-2323Koordinaten: 23° 0′ 0″ S, 23° 0′ 0″ O
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