Kalburgi

Kalburgi
Gulbarga
Gulbarga (Indien)
DEC
Staat: Indien
Bundesstaat: Karnataka
Distrikt: Gulbarga
Lage: 17° 20′ N, 76° 50′ O17.33888888888976.8347222222227Koordinaten: 17° 20′ N, 76° 50′ O
Einwohner: 427.929 (2001)[1]p1

Gulbarga (Kannada: ಗುಲ್ಬರ್ಗ Gulbarga) bzw. Kalburgi (Kannada: ಕಲಬುರ್ಗಿ Kalburgi) ist eine Stadt im Norden des südindischen Bundesstaats Karnataka. Mit 483.615 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2005) ist sie die viertgrößte Stadt Karnatakas. Gulbarga ist Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts.

Die übliche Umgangssprache in Gulbarga ist Kannada. Unter der muslimischen Bevölkerung ist Urdu weit verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gulbarga liegt im Hochland von Dekkan auf 17,34 Grad nördlicher Breite und 76,82 Grad östlicher Länge. Die Stadt gehört zum Bundesstaat Karnataka. Sie ist rund 180 Kilometer Luftlinie von Hyderabad im Osten, 460 Kilometer von Mumbai im Nordwesten und 490 Kilometer vom südlich gelegenen Bangalore entfernt.

Geschichte

Gulbargas Ursprünge reichen bis in die Zeit der Chalukyas von Kalyani zurück, die vom 10. bis späten 12. Jahrhundert große Teile des Dekkans beherrschten. Ihnen folgten die Yadavas.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gelangte Gulbarga unter die Herrschaft des muslimischen Sultanats von Delhi. 1345 spaltete sich von diesem das Bahmani-Sultanat ab, dessen Hauptstadt Gulbarga 1347 wurde. In den folgenden Jahrzehnten war die Stadt damit Mittelpunkt der damals wichtigsten Macht Zentralindiens, ein Zentrum islamischer Kultur und Bildung. Doch schon 1428 verlor es diesen Status an Bidar, das die alte Hauptstadt bald an Glanz übertraf. Gulbarga verlor allmählich an Bedeutung.

Nach dem Zerfall des Bahmani-Sultanats kam die Stadt 1492 zu Bidar, einem der fünf Dekkan-Sultanate, die aus dem Reich der Bahmaniden hervorgingen. 1520 überfiel das hinduistische Großreich Vijayanagar die Stadt und zerstörte große Teile. 1609 ging Gulbarga in den Besitz des mächtigeren Sultanats Bijapur über, das Bidar unterworfen hatte.

1686 eroberte Großmogul Aurangzeb Bijapur und damit auch Gulbarga, doch schon 1724 wechselte die Stadt erneut die Herren, als Asaf Jah seine Provinz Hyderabad zum unabhängigen Staat erklärte. Seit dem Beitritt Hyderabads zur Indischen Union im Jahre 1948 ist Gulbarga ein Teil Indiens.

1956 wurde der Staat Hyderabad aufgelöst und Gulbarga dem nach Sprachgrenzen neu geordneten Bundesstaat Mysore, seit 1973 Karnataka, zugeordnet. Anlässlich des fünfzigsten Jahrestags der Gründung des Bundesstaats im Jahr 2006 beschloss die Regierung von Karnataka nach einem Vorschlag des Schriftstellers U. R. Ananthamurthy, Gulbarga in Kalburgi umzubenennen. Da die indische Zentralregierung der Namensänderung bisher nicht zugestimmt hat, ist der Umbenennungsprozess aber noch nicht abgeschlossen.[2]

Sehenswürdigkeiten

Gulbarga wurde zur Zeit der Bahmaniden ausgebaut und befestigt. Davon zeugen noch heute der dicke Mauerring und der breite Graben der mittlerweile stark zerfallenen Festung mit ihren 15 Türmen.

Gulbargas größte Sehenswürdigkeit ist die innerhalb der Festung gelegene Jama Masjid (Freitagsmoschee), die 1367 vollendet wurde. Ihre Bauweise gilt als einzigartig in Indien, da der Innenhof vollständig mit Kuppeln überdacht wurde, ähnlich der Großen Moschee von Córdoba in Spanien. Neben der Hauptkuppel wird der Bau von vier Eckkuppeln und insgesamt 75 kleineren geschmückt.

Außerdem befinden sich in Gulbarga die Kuppelgräber mehrerer Bahmani-Sultane sowie das Grabmal des bedeutenden muslimischen Heiligen Sayyid Husain Bandanawaz Gisudaraz, der 1413 in die Stadt gekommen war.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Distrikt Gulbarga ist noch stark landwirtschaftlich geprägt und zählt daher zu den unterentwickeltsten Gebieten Karnatakas. Die Stadt selbst weist aber seit einigen Jahren ein beachtliches Wirtschaftswachstum auf. Die wichtigsten Industriezweige sind Zementherstellung, Textil- und Lederindustrie. Der Fremdenverkehr ist noch von eher untergeordneter Rolle, könnte in Zukunft aber von der verhältnismäßig guten Verkehrsanbindung profitieren, da Gulbarga an einer der wichtigsten Eisenbahnstrecken des Landes, von Mumbai nach Bangalore, liegt. Ein Flughafen und ein Softwarepark sind in Planung.

Gulbarga ist Sitz einer Universität.

Einzelnachweise

  1. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
  2. The Hindu: Centre mum on ‘Bengaluru’, 18. 12. 2007.

Weblinks


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