Kaldaunen

Kaldaunen
Vorgekochte Kutteln auf einem Markt in Italien. Pansen (links), Netzmagen (hinten rechts) und Blättermagen (vorne, mitte-rechts)

Kutteln, Fleck oder Kaldaunen ist die küchensprachliche Bezeichnung für den gewöhnlich in Streifen geschnittenen Vormagen von Wiederkäuern. Sie gehören zu den Innereien. Neben Kutteln vom Schaf und vom schon selbst fressenden Kalb (Fresser) werden vor allem Kutteln vom Rind verwendet.

Kutteln werden traditionell in vielen Ländern gegessen, in Deutschland überwiegend in Süddeutschland und Sachsen. In Frankreich, Spanien und Italien sind sie, obwohl der Verzehr in den letzten zwanzig Jahren zurückgegangen ist, nach wie vor ein fester Bestandteil der kulinarischen Kultur.[1] Sie werden zu Ragouts, Eintöpfen und Suppen verarbeitet oder gebraten als Hauptgericht gegessen. In Portugal ist die Dobrada, ein Bohneneintopf mit Kutteln, ein beliebtes Gericht.

Um sie genießbar zu machen, müssen Kutteln gründlich gereinigt, von anhaftendem Talg befreit, mehrere Stunden gewässert und schließlich etwa zehn Stunden in Salzwasser gegart werden. Die Kochzeit kann stark variieren und hängt vom Alter des Tieres ab. So vorbereitete Kutteln sind beim Metzger erhältlich und können dann nach Rezept weiterverarbeitet werden. Ungereinigte „grüne“ Kutteln geben ein gutes Hundefutter ab, haben aber für Menschen einen sehr ungewohnten Geruch nach Kuhstall und gelten meist als ungenießbar.

Neben dem Pansen werden in Frankreich auch die anderen drei Mägen der Kuh zu Kutteln verarbeitet: Netzmagen, Blättermagen, Lab- bzw. Käsemagen.

Bekannte Kuttelgerichte sind Saure Kutteln, Tripes à la mode de Caen, Trippa alla fiorentina, Lampredotto, und Callos a la Madrileña. Varianten von Kuttelsuppe gehören zu den Spezialitäten verschiedener Länder. Auch Wurstzubereitungen mit Kutteln sind in französischen Metzgereien erhältlich.

Etymologie

Der Begriff Kaldaunen hat seinen Ursprung im vulgärlateinischen calduna (Eingeweide), woraus über mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch kaldune im Deutschen die Kaldaunen wurden.[2]

Die Herkunft des Begriffs Kutteln ist unsicher, er findet sich bereits im Mittelhochdeutschen als kutel, vgl. isländisch: "kvidh" - "Magen"

Einzelnachweise

  1. Aux meilleures tripes de Paris, Le Monde, 16. Oktober 2008, S. 28
  2. Kaldaune in der Onlineausgabe von Duden - Das große Fremdwörterbuch: Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag 2003.

Weblinks

Gesprochene Wikipedia Dieser Artikel ist als Audiodatei verfügbar:
Speichern |

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kaldaunen — Kaldaunen, s. Gekröse …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kaldaunen — (niederdeutsch), s.v.w. Eingeweide, bes. die genießbaren Gedärme (Kutteln) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kaldaunen — Kaldaunen(Pl):1.⇨Innereien(1)–2.⇨Eingeweide KaldaunenInnereien,Eingeweide,Gedärm(e),Gekröse …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Kaldaunen — sind eigentlich die Eingeweide der Tiere; vom Menschen nur in derben Redensarten gebraucht, z.B. bei großem Schmerz: ›ich denke, s reißt mr de Kaldaunen raus‹; sächsisch ›einen bei den Kaldaunen kriegen‹, ihn bei der Kehle packen. Ferner: Da… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Kaldaunen — Gedärme; Eingeweide; Innereien; Geschling (umgangssprachlich) * * * Kal|dau|nen 〈Pl.〉 essbares Eingeweide, Darmzotten vom Rind; Sy Kutteln, Flecke, Kuttelflecke, →a. Gekröse [<nddt. kaldunen <mlat. calduna „das noch dampfende Eingeweide… …   Universal-Lexikon

  • Kaldaunen, die — Die Kaldaunen, sing. inus. ein nur im gemeinen Leben übliches Wort, die Gedärme eines Thieres und in weiterer Bedeutung auch das ganze Eingeweide zu bezeichnen. In den niedrigen Sprecharten wird es auch von menschlichen Gedärmen gebraucht. In… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kaldaunen — Kaldaunenpl 1.Bauch,Magen.EigentlichdieEingeweide,derVormagenderWiederkäuer.Seitdem19.Jh. 2.dieKaldaunenkrachen=manverspürtheftigenHunger.VergröberungdesMagenknurrens.1945ff. 3.dieKaldaunenvollhaben=sattsein.BSD1965 …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Gedärme — Kaldaunen; Eingeweide; Innereien; Geschling (umgangssprachlich) * * * Ge|dạ̈rm, das; [e]s, e, (selten:) Ge|dạ̈r|me, das; s, [mhd. gederme, ahd. gidermi, Kollektivbildung zu ↑ Darm]: Eingeweide (bes. die Därme): ein Rumoren …   Universal-Lexikon

  • Eingeweide — Kaldaunen; Gedärme; Innereien; Geschling (umgangssprachlich) * * * Ein|ge|wei|de [ ai̮ngəvai̮də], die <Plural>: alle Organe im Innern des Leibes: mit einem stumpfen Messer die Eingeweide des Hähnchens entfernen. * * * Ein|ge|wei|de 〈nur… …   Universal-Lexikon

  • Innereien — Kaldaunen; Gedärme; Eingeweide; Geschling (umgangssprachlich) * * * In|ne|rei|en [ɪnə rai̮ən], die <Plural>: essbare Eingeweide von Tieren: Innereien essen. * * * In|ne|rei|en 〈Pl.〉 die Gedärme u. inneren Organe (bes. von Schlachtvieh u.… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”