- Anatolij Gurewitsch
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Anatoli Markowitsch Gurewitsch, mit dem Decknamen Kent (russisch Анатолий Маркович Гуревич; * 7. November 1913 in Charkiw; † 2. Januar 2009 in St. Petersburg) war ein Offizier des sowjetischen Militär-Nachrichtendienstes GRU und als petit chef eine der „legendären“ Persönlichkeiten der als Rote Kapelle bezeichneten Widerstandsbewegungen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gurewitsch war von Beruf Dolmetscher und hatte als Freiwilliger am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen. 1938 wurde er wie andere ehemalige Spanienkämpfer vom GRU angeworben. Er erhielt den Auftrag, Leopold Trepper beim Aufbau eines Informationsnetzes zu unterstützen und zu überwachen. Nach Aufenthalten in Stockholm und vor allem in Brüssel wurde er 1942 in Marseille verhaftet und in das vom Gestapo-Sonderkommando Rote Kapelle begonnene Funkspiel einbezogen.
Nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion 1945 wurde ihm deshalb Verrat vorgeworfen. Nach längerem Aufenthalt in der Lubjanka wurde er in ein Arbeitslager deportiert. Erst 1991 wurde er vollständig rehabilitiert, erhielt aber eine so niedrige Rente, dass er beim Kauf dringend benötigter Medikamente auf Spenden angewiesen war.
Erst nach seiner Rehabilitierung erfuhr er, dass sein in Spanien lebender Sohn Michel am Leben ist, über den ihm zuvor immer nur berichtet worden war, dieser sei nach der Geburt gestorben.
Schriften
- Anatoli Gourevitch: Un certain monsieur Kent. Le dernier témoin de l'Orchestre rouge. Grasset: Paris 1995; ISBN 978-2246463313
Filmographie
- Hans Coppi: „Verlorenes Leben". Dokumentarfilm über Anatoli Gurewitsch.[1]
Literatur
- Hans Schafranek, Johannes Tuchel (Hrsg.): Krieg im Äther. Widerstand und Spionage im Zweiten Weltkrieg. Picus Verlag: Wien 2004, ISBN 3-854-52470-6
- Gilles Perrault: Auf den Spuren der Roten Kapelle. Europaverlag: Wien/München 1994, ISBN 3-203-51232-7
- Heinz Höhne: Kennwort Direktor. Die Geschichte der Roten Kapelle. (1. Auflage 1970) S. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 1991, ISBN 310032501X
- Heinz Höhne, Gilles Perrault: „ptx ruft Moskau“. Die Geschichte der Roten Kapelle. In: Der Spiegel, Nr. 23-30, 1968
- Leopold Trepper: Die Wahrheit. Autobiographie. dtv: München 1978, ISBN 3-423-01387-7
Weblinks
- Nachruf im St. Petersburger Herold
- Namensvarianten der DNB
- Der «älteste Spion Russlands» ist tot in: Mitteldeutsche Zeitung vom 4. Januar 2009
- Johannes Tuchel über die Reise von Anatolij Gurewitsch nach Berlin in: Die Zeit, 13. Dezember 2007
Einzelnachweise
Personendaten NAME Gurewitsch, Anatoli Markowitsch ALTERNATIVNAMEN Gourevitch, Anatoly; Deckname Kent KURZBESCHREIBUNG polnischer Kommunist, Widerstandskämpfer und Publizist GEBURTSDATUM 7. November 1913 GEBURTSORT Charkiw STERBEDATUM 2. Januar 2009 STERBEORT St. Petersburg
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