Kallebasse

Kallebasse
Mbira

Die Mbira (auch Kalimba, Kallebasse, Sanza oder Daumenklavier genannt) ist ein fast 1000 Jahre altes Musikinstrument aus Afrika. Die europäische Bezeichnung lautet Lamellophon, obgleich dieser Begriff nicht nur Mbiras beschreibt.

Ursprünglich vom Volk der Shona in Simbabwe und Mosambik entwickelt und gespielt, gilt sie heute als Nationalinstrument Simbabwes und ist im südlichen Afrika verbreitet. Nur in Simbabwe reifte das Mbira-Spiel zu einer eigenen Kunst heran.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die klassische Mbira besteht aus einem massiven Holzbrettchen, auf dem - je nach Region und Volksstamm - zwischen 7 und 56 Metallzungen unterschiedlicher Länge und Stärke befestigt sind. Es gibt jedoch auch Mbiras mit Holzzungen. Rechts unten befindet sich ein Loch, in das der kleine Finger der rechten Hand als Stütze eingeführt wird. Das Instrument wird beidhändig gespielt, wobei Töne erzeugt werden, indem der Musiker die Metallzungen mit den Fingernägeln von Daumen (nach unten) oder Zeigefingern (nach oben) zupft. Als Resonanzkörper kommt ein hohler Kürbis oder ein Schildkrötenpanzer, in neuerer Zeit auch eine Kunststoffschale zum Einsatz, in dem die Mbira befestigt wird.

Musik

Ein Mbira-Ensemble umfasst mindestens zwei Mbira- sowie einen Hosho-Spieler. Musiziert wird zumeist über mehrere Stunden hinweg, häufig nachts. Berichten der Shona zufolge hilft das oft religiöse Spiel sowohl den Musikern wie auch den Anwesenden Stammesmitgliedern, sich in Trance zu begeben, siehe auch Bira (Zeremonie).

Die Mbira wurde als traditionelles Instrument wiederentdeckt und in die Unterhaltungsmusik von Simbabwe einbezogen. Ephat Mujuru, Stella Chiweshe, Dumisani Maraire und Hakurutwe Mude, sowie Maurice White (Earth, Wind & Fire) sind einige der bekanntesten zeitgenössischen Interpreten.

Varianten

Mbira (Kalimba) mit neun Zungen

Die Verwendung eines halbrunden, etwa 15 bis 20 Zentimeter langen Bambusrohres, das an seinen Schnittflächen durch passende Holzeinlagen abgeschlossen wird,ist auch recht häufig. Als weiterer Resonator kann eine halbe Kalebasse dienen, in die das Instrument gestellt wird. Für die Metallzungen werden auch, in Ermangelung spezieller Materialien, Löffelstiele verwendet. Zusätzlich sind häufig sowohl auf der Mbira selbst als auch auf dem Klangkörper Metallscheiben, Kronkorken und dergleichen befestigt, die beim Spielen in Vibration versetzt werden und die Klirrgeräusche erzeugen. Die kubanische Marimbula ist eine Art Bassversion der Mbira.

Sansula

Es existiert seit 2001 eine Variante der Kalimba (Mbira) namens "Sansula", die von einem Musiker und Instrumentenbauer in Deutschland entwickelt und patentiert wurde. Sie besteht aus einem mit Trommelfell bespannten Holzring, ähnlich einer Rahmentrommel, auf den der klassische Klangblock der Kalimba montiert ist. Ergebnis dieser Konstruktion soll ein gegenüber den bisher bekannten Mbiras verbesserter raumfüllender Klang sein.

Stimmung

Die Töne können durch vor- und zurückschieben der Lamellen gestimmt werden. Im Prinzip ist damit die Stimmung auf ein beliebiges Tonsystem möglich. Die Stimmungen werden jedoch eher in Bezug auf Intervalle als auf Tonschritte einer Tonleiter vorgenommen. Die Töne einer Tonleiter, beispielsweise einer diatonischen, sind abwechselnd rechts und links der langen Mittellamelle angeordnet. Zupft man also zwei nebeneinander liegende Lamellen gleichzeitig, erklingt eine konsonante Terz, bei dreien ein Dreiklang und so fort. Im freien Spiel lassen sich also Sekunddissonanzen nur durch Anzupfen zweier Lamellen links und rechts erzeugen, weshalb es meist konsonant klingt.

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