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Kallidromo (Καλλίδρομο) Karte der Thermopylen in der Antike, im Süden das Kallidromo-Massiv
Höhe 1.419 m (Kallidromo-Gipfel) Lage Präfektur Fthiotida, Griechenland Gebirge Kallidromo-Gebirge Geographische Lage 38° 44′ 0″ N, 22° 34′ 0″ O38.73333322.5666671419Koordinaten: 38° 44′ 0″ N, 22° 34′ 0″ O Kallidromo (griechisch Καλλίδρομο; Hochsprache [Katharevousa]: Καλλίδρομον, Kallidromon; selten Kallidromos) ist ein maximal 1.419 m hohes Bergmassiv im Süden und Südwesten der Präfektur Fthiotida in der griechischen Verwaltungsregion Mittelgriechenland. Der Name des Gebirges bedeutet übersetzt ins Deutsche „guter Weg“.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Kallidromo-Massiv beginnt im Norden am Unterlauf des Sperchios, welcher in seinem Tal an dessen südlicher Begrenzung liegt. Von Norden ziehen die Höhenzüge des Kallidromo nach Südosten entlang der Küste des malischen Golf und daran anschließend den nördlichen Golf von Evia. Die Längsachse des Kallidromo-Massivs verläuft von Nordwest nach Südost und hat eine maximale Ausdehnung von 38 bis 40 km. Die senkrechte Querachse hierzu von Nordost nach Südwest hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von ca. 16 km, an der schmalsten Stelle von ca. 10 km. Die östliche und südliche Begrenzung des Kallidromo wird durch den Fluss Kifisos und dessen Tal bzw. Ebene vorgenommen.
Nach Norden läuft das Kallidromo-Massiv in Richtung Ebene des Sperchios mit dem Gipfel Elafovouni mit knapp 1.100 m Höhe aus. Elafovouni liegt genau nördlich des Kallidromo-Hauptgipfels in ca. 4 km Entfernung. In der Mitte der Längsachse des Kallidromo erstrecken sich Ausläufer nach Südwesten auf die nordöstlichen Ausläufer des Parnassos zu. Die Verbindung beider Bergketten wird durch den entlang der Westflanke des Kallidromo verlaufenden Kifisos mit einem engen Tal unterbrochen. Diese Stelle markiert die Trennung zwischen dem oberen Kifisos-Tal im Nordwesten und dem unteren Kifisos-Tal im Südosten mit der aufgeweiteten Ebene des trockengelegten Kopais-Sees (Kopaïs-See). An der Stelle der Passage zwischen dem Kallidromo im Norden und den Ausläufern des Parnassos liegt die Stadt Amfiklia. Nach Süden läuft des Kallidromo-Massiv mit dem Berg Varvas. Nach Nordosten zum Meer hin erstreckt sich der Ausläufer namens Knimis oder Knimidos (926 m Höhe) bis nahe an die Küste. Nach Südosten erreichen die Ausläufer des Kallidromo noch eine Höhe von 841 m in der Nähe des Klosters Profitis Ilias nördlich von Elatia.
Das südöstliche Nachbargebirge bzw. Berg ist der Chlomo südlich der Kleinstadt Atalandi (Atalanti). Nach Süden und Südwesten hin ist der Parnassos das Nachbargebirge des Kallidromo, von Westsüdwesten bis Westen das Vardousia-Massiv, von Westen bis Nordwesten das Iti-Massiv.
Geschichte
In der Antike lagen die Ausläufer des Kallidromo noch deutlich näher am Meer. Der Nordteil des Kallidromo bildete die landseitige Begrenzung des Thermopylen-Pass zwischen dem Tal des Sperchios und Böötien sowie Attika. Durch die erheblichen Sedimenteinschwemmungen des Flusses Sperchios in den malischen Golf ist es im Verlaufe der Jahre seit der Antike zu einer zunehmenden Verlandung gekommen, sodass der Thermopylen-Pass sich heutzutage mehrere Kilometer breit darstellt. Weiter südlich zwischen den Ortschaften Kamena Vourla und Agios Kostandinos reichen die Ausläufer des Kallidromo bis auf 500 m an den nördlichen Golf von Evvia heran und stellen somit einen verkehrstechnischen Engpass der Gegenwart (und auch der Vergangenheit) dar.
Diese strategische Position als „Begrenzungswall“ des Thermopylen-Pass hat das Kallidromo-Massiv zu einem in der Geschichte mehrfach bedeutenden und erwähnenswerten Bergmassiv gemacht. Die wiederholten kriegerischen Auseinandersetzungen am Thermopylen-Pass fanden immer „zu Füßen“ des Kallidromo statt. Bei der ersten Schlacht bei den Thermopylen 480 v. Chr. im Rahmen des Griechenlandfeldzugs des persischen Reiches unter Xerxes umgingen Anteile der persischen Streitmacht unter dem spartanischen König Leonidas die griechischen Abwehrstellungen auf einem Weg über die Höhen des Kallidromo-Massivs, um anschließend den Griechen in den Rücken zu fallen. Auch die Abwehrschlacht der Griechen gegen die Kelten 279 v. Chr. im Rahmen deren Einfalls nach Griechenland sowie die sogenannte zweite Schlacht bei den Thermopylen 191 v. Chr und der Abwehrkampf der griechischen und alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg Ende April 1941 gegen die deutsche Wehrmacht wurden zu Füßen des Kallidromo ausgefochten.
Die strategische Lage des Kallidromo wie auch die unmittelbar angrenzenden fruchtbaren Ebenen des Kifissos, der Sperchios und des Kopais-Sees haben die Gegend schon in der Antike zum Ort vieler menschlicher Siedlungen gemacht. Am Fuße des Kallidromo-Massivs im unteren Kifissos-Tal lag die antike Stadt Elateia (Elatia). Im oberen Kifissos-Tal, allerdings dem Kallidromo gegenüber am Fuße des Parnassos liegend, befand sich die antike Stadt Lilaea (Lilea).
Das Kallidromo-Massiv war in der Antike (siehe Karte) ein Trenner zwischen 4 antiken Landschaften. Im Nordwesten und Norden Malis, im Westen und Südwesten Doris, im Süden und Südosten Phokis und im Südosten und Osten Lokris. Die Phoker besaßen einen schmalen Durchgang zur Küste zu ihrem Hafen Alpeni und trennten somit die Lokrer im Osten von den Maliern und Dorern im Westen ab. Weitere Siedlungen und Städte im Kallidromos-Massiv oder dessen unmittelbarer Umgebung waren Herakleia Trachis, Antikyra, Heraklia, Anthela, Kolonas und Scarphia.
Bevölkerung
In der Gegenwart ist das Kallidromo-Massiv und seine Umgebung recht dicht besiedelt. Im Norden liegen die Ortschaften Ano und Kato Damasta. Entlang der östlichen Flanke des Kallidromo am Meer liegen die Ortschaften Agia Triada, Skarfia, Agios Serafim, Kenourgio, Longos, Goulemi, Kalypso und Arkitsa. Städte sind Molos, Kamena Vourla, Agios Kostandinos und am südöstlichen Ende des Kallidromo Livanates sowie Atalandi (Atalanti). An der Westflanke landeinwärts liegen die Städte Elatia, Kato Tithorea und Amfiklia sowie die Ortschaften Katalima, Lefkochori, Panagitsa, Modi, Xyliki, Tithronio, Drymea, Paleochori, Bralos, Ano Bralos, Skamnos und Eleftherochori. In den Höhen des Kallidromo-Massiv selbst gibt es nur die Dörfer Kallidromo, Mendenitsa, Karavidia und Reginio.
Verkehr
Die verkehrstechnisch herausragenden Position des Kallidromo und seiner Umgebung in der Antike hat sich in die Gegenwart trotz der Verlandung und damit Aufweitung des Thermopylen-Passes nichts geändert. Sowohl im Landesinneren auf der Westseite als auch am Meer entlang auf der Ostseite verlaufen um das Kallidromo-Massiv herum die wichtigsten Verkehrsachsen von Nord- nach Südgriechenland. Auf der Westseite des Bergmassivs verläuft aus Lamia kommend die Nationalstraße 3 (Griechenland) (Europastraße 65) über den Bralos-Pass zwischen Kallidromo und Oiti sowie Giona und Parnassos über Amfiklia nach Livadia und Thiva (Theben). Der Verlauf der Straße führt dabei nach dem Bralos-Pass durch das obere und untere Tal des Kifissos entlang der Westseite des Bergmassivs Kallidromo. Auf der östlichen Seite am Meer entlang verläuft die Nationalstraße 1 (Griechenland) (Europastraße 75) von Thessaloniki über Lamia entlang der Küsten an den Thermopylen und dem Knimidos-Berg vorbei nach Athen Im Zuge des Ausbaus der Nationalstraße 1 zur Autobahn 1 sind die Streckenabschnitte bis Livanates und Atalandi bereits in den 1990er Jahren als Autobahn mit zwei Richtungsfahrbahnen ausgebaut worden. Der Streckenabschnitt ab Atalandi über Agios Kostandinos, Kamena Vourla und die Thermopylen bis weiter nach Lamia sind größtenteils eine zweispurige Landstraße mit Gegenverkehr. Ein Ausbau ohne Ingineursbauwerke wie Tunnel und Brücken erwies sich aufgrund der engen Küstenebene zwischen Agios Kostandinos und Kamena Vourla als nicht machbar, da der Knimidos „im Wege stand.“ Im September 2007 konnte der Engpass bereits teilweise entschärft werden; der Knimidos-Tunnel im Verlauf der Autobahn 1 wie auch das Teilstück von Livanates nach Kamena Vourla wurden für den Verkehr freigegeben. Der Ausbau des Abschnittes weiter nördlich von Kamena Vourla entlang der Thermopylen nach Lamia läuft gegenwärtig. Die verkehrstechnische Bedeutung wird noch weiter zunehmen, weil die ab Oktober 2007 in Bau befindliche Autobahn 3 (Odos Kendrikis Elladas) von Panagia an der Autobahn 2 über Kalambaka, Trikala und Karditsa an Lamia westlich vorbei nach Anthili nördlich des Kallidromo und südlich von Lamia führen wird.
Die Eisenbahnlinie Thessaloniki-Larisa-Lamia-Athen führt gegenwärtig über den Bralos-Pass von Lamia aus in das obere Kifissos-Tal und anschließend entlang der westlichen Flanke des Kallidromo nach Livadia und weiter nach Athen. Im Zuge des Ausbaus dieser Strecke zur Hochgeschwindigkeitsstrecke nach mitteleuropäischen Maßstäben (zwei Gleise, Elektrifizierung) wird die Trasse allerdings verlegt. Der Brallos-Pass wird nicht mehr passiert, sondern die Bahnstrecke wird entlang der Küste von Lianokladi aus kommend über die Thermopylen bis südwestlich von Molos geführt. Bei Molos schwenkt die Trasse nach Süden auf das Kallidromo-Massiv zu und verschwindet in einem 9,2 km langen Eisenbahntunnel mit zwei Röhren. Auf der Westflanke des Kallidromo tritt sie aus dem Tunnel aus und schwenkt bei Kato Tithorea wieder auf die ursprüngliche Trasse ein. Der Tunnel ist gegenwärtig in Bau; seine Fertigstellung soll bis 2012 erfolgen.
Quellen
- Sterea Ellada. 1:250.000. Road Editions, Athen, ISBN 960-8481-16-3
- Marco Polo Autokarte Griechenland. 1:750.000. MAIRDUMONT, Ostfildern; Auflage: Laufzeit bis 2008 (Januar 2005), ISBN 3-8297-3020-9
- Informationen der Griechischen Eisenbahngesellschaft zum Kallidromo-Tunnel (auf Englisch).
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