- Kalotypie
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Die Talbotypie (auch Kalotypie) ist ein um 1835 von dem Engländer William Henry Fox Talbot (1800-1877) erfundenes Aufnahmeverfahren der Fotografie. Das Wort "Kalotypie" setzt sich zusammen aus den griechischen Worten "kalos" (schön) und "typos" (Druck, Schrift).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1833 wurden Experimente mit durch Kochsalzlösung getränktem und nach der Trocknung mit Silbernitratlösung sensibilisiertem Papier durchgeführt. Legte man auf dieses Papier Gegenstände, so zeichneten sie sich durch Lichteinwirkung in ihrer Struktur auf dem Papier ab. Die so erzeugten Abzeichnungen nannte Talbot "Fotogenische Zeichnungen" ("Photogenetic Drawings"). Ausgehend von diesen Experimenten entstand die Überlegung, eine Camera Obscura in Verbindung mit diesem Prozess zu nutzen. Es entstand die Argyrotypie. Talbot veröffentlichte seine Entdeckung erst 1840, nachdem er über die Daguerreotypie von Louis Daguerre gelesen hatte. Er verbesserte sein Verfahren so, dass es ähnliche Belichtungszeiten zuließ. Unter dem Begriff "Kalotypie" ließ er die Erfindung 1841 patentieren. Nach dem Erfinder wird es auch häufig als "Talbotypie" bezeichnet. Talbot verfolgte Patentverletzer mit Gerichtsverfahren, wodurch er die Verbreitung seiner Technik stark behinderte.
Verfahren
Es handelt sich dabei um ein Negativ-Verfahren, d.h. bei der Fotografie entsteht zunächst ein Negativ. Weil die Kalotypie als Negativ die Möglichkeit bot, dass Abzüge vervielfältigt werden konnten, war dies eine zentrale Erfindung. Der Kontaktabzug einer Kalotypie kann auch auf einem hochwertigen Büttenpapier erfolgen. Zur Aufnahme verwendet er Jodsilberpapier: Silbernitrat und Kaliumiodid werden auf ein dünnes Papier gestrichen und ergeben dort eine Silberiodidverbindung. Talbot legte in kleine Kameras mit lichtempfindlichen Silberjodid beschichtet Papiere ein, die durch Belichtung eine negative Aufzeichnung ergaben. Er hatte entdeckt, dass er ein unsichtbares Negativ auf einem stark belichteten Papier sichtbar machen konnte, wenn er es mit einer Entwicklerlösung aus Gallussäure und Silbernitrat behandelte. Durch Erwärmen wurde der Vorgang beschleunigt. Mit Kaliumbromid oder Natriumthiosulfat wurde das Negativ anschließend fixiert. Um von dem Papiernegativ einen seitenrichtigen Positiv-Abzug zu erstellen, tränkte er das Papier in heißem Wachs und das Papier wurde dadurch transparent. Nun konnten mit Kontaktabzügen auf weitere Talbotypie-Blätter beliebig viele Positive hergestellt werden. Zuvor waren fotografische Bilder immer Unikate. Später griff George Eastman diese Technik auf und entwickelte daraus die Basistechnologie heutiger Negativfilme.
Siehe auch
Andere frühe Photographieverfahren:
- Heliografie (1826)
- Daguerreotypie (um 1835)
- Ambrotypie (um 1850)
- Ferrotypie (auch eindeutschend Blechphotographie; um 1850)
- Kollodium-Nassplatte (um 1850)
sowie
Weblinks
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