Kameradengrab

Kameradengrab

Ein Massengrab ist ein Grab, in dem mehrere bis viele Tote bestattet sind. Dabei gibt es aber verschiedene "Arten" von Massengräbern, die ihre Verschiedenheit durch den Anlass der Bestattung haben:

Inhaltsverzeichnis

Bestattung armer Menschen

Da die Bestattung eines Menschen auf einem Friedhof mit materiellem und Arbeitsaufwand verbunden ist, wurden und werden Verstorbene ohne ausreichende Mittel in Massengräbern beerdigt.

Gefallene und Kriegstote

Die in Folge einer Schlacht gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten wurden und werden aus den gleichen Gründen wie bei Naturkatastrophen (die Bestattung erfolgt häufig durch ortsansässige Zivilisten) in Massengräbern beigesetzt. Ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert ist die Bestattung der Opfer des Bombenkrieg in den bombardierten Städten des Zweiten Weltkriegs. Sie wurden sowohl individuell als auch in Massengräbern bestattet.

Naturkatastrophen

Pesttote im Untergrund von Wien

Um Epidemien vorzubeugen, werden gerade bei großen Naturkatastrophen notfalls Massengräber ausgehoben, um die Leichen zu bestatten. Meistens sind es dann solche Mengen von Leichen, dass es nicht möglich erscheint, die toten Menschen in einem normalen Begräbnis zu bestatten. Außerdem ist die Bestattung der sterblichen Überreste meistens ein Wettlauf gegen die Zeit, denn unter den klimatischen Bedingungen in Ländern der Tropen und Subtropen schreitet der Verwesungsprozess sehr viel rascher fort als unter mitteleuropäischen Breitengraden bekannt. Da die Ansteckungsgefahren von den Parasiten und Keimen auf den verwesenden Leichen herrühren, ist es wichtig, diese möglichst innerhalb von zwei, drei Tagen unter die Erde zu bringen. Ein Beispiel hierfür sind die Seebeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004.

In einem Handbuch (siehe Weblink) der regionalen panamerikanischen Untergliederung der Weltgesundheitsorganisation, der Pan American Health Organization (PANO), wird im übrigen nachdrücklich bestritten, dass diese Maßnahmen unbedingt notwendig seien. Aufgrund jahrzehntelanger regionaler Erfahrungen mit verheerenden Naturkatastrophen und deren zahlreichen Toten, gehen diese Fachleute davon aus, dass man bei effektiverer Planung und Durchführung auf einen großen Teil der anonymen Massenbegräbnisse tatsächlich zugunsten individuellerer Formen verzichten könne.

Kriegsverbrechen

Öffnung eines Massengrabes in einem KZ-Außenlager durch amerikanische Streitkräfte

Als herausragende Geschehnisse der jüngsten europäischen Zeitgeschichte sind hier zum Beispiel die so genannten "ethnischen Säuberungen" und Massaker in Bosnien, etwa in Srebrenica, zu nennen. Gerade in Bürgerkriegen werden teilweise Massenmorde der einen Bevölkerungsgruppe oder politischen Parteiung an der jeweils anderen begangen. Z.B. wenn ein Dorf gewaltsam besetzt wird, die Bevölkerung nicht rechtzeitig flüchten konnte und diese dann aus Vorsatz, aus Rachsucht sowie unter dem Vorwand, angebliche oder zukünftige Partisanen zu bekämpfen, exekutiert werden. Um diese Kriegsverbrechen zu vertuschen, werden Massengräber ausgehoben und die Leichen dort bestattet. Dies kann beiweilen sehr menschenunwürdige Formen annehmen, wenn z.B. die zu Exekutierenden die Gräber selbst ausheben müssen oder ähnliches. Diese Kriegsverbrechen bzw. Massaker werden dann nicht selten erst Jahre später durch Entkommene oder durch zufälliges Auffinden des Massengrabes für die Weltöffentlichkeit belegbar und ggf. für Gerichtsverfahren beweiskräftig dokumentiert.

Die in anonymen, verheimlichten Massengräber verscharrten zivilen Mordopfer, nachdem der spanische Bürgerkrieg militärisch vorbei war, sind erst in jüngster Vergangenheit mit einer Vielzahl von Büchern zum Thema zeitgeschichtlich aufgearbeitet worden. Ebenso hat in Deutschland erst die durch viele Städte gehende Wehrmachtsausstellung zu den Verbrechen der Wehrmacht von Hannes Heer über 50 Jahre nach den Geschehnissen auch jenseits der Fachkreise zu einer breiten Diskussion über die unzähligen verbrecherischen Massengräber geführt. Im Zweiten Weltkrieg war es im Zuge von Racheaktionen der Wehrmacht außerdem in den besetzten Ländern Griechenland, Frankreich (Oradour) und Italien zur Niedermetzelung ganzer Dörfer mit Alten, Frauen, Kindern und nachfolgender Verscharrung in Massengräbern gekommen.

Ähnliche Gräuel sind zeitgeschichtlich in Ruanda, im Kongo und dem Sudan bekannt geworden.

Literatur

  • Detlef Korte: "Erziehung" ins Massengrab : die Geschichte des "Arbeitserziehungslagers Nordmark" Kiel Russee 1944 - 1945". Neuer Malik-Verl., Kiel 1991. 391 S. ISBN 3-89029-922-9

Weblinks


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