Kaneto Shindō

Kaneto Shindō

Shindō Kaneto (jap. 新藤 兼人; * 28. April 1912 in Hiroshima) ist ein japanischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Seit den 1940er Jahren hat er für über 210 Filme Drehbücher verfasst und über 40 selbst inszeniert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Shindōs Eltern, die Großgrundbesitzer waren, verloren aufgrund der Weltwirtschaftskrise ihr Land und Vermögen. Er war deshalb gezwungen schon mit 15 seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen. Shindō begann seine Karriere 1928 als Szenenbildner bei Shinkō Tōkyō. 1939 schrieb er seine ersten Drehbücher, unter anderem für Kinoshita Keisuke, Yoshimura Kōzaburō und Mizoguchi Kenji. Letzter hatte einen großen Einfluss auf sein späteres Schaffen als Regisseur. 1942 wechselte er zu Shochiku Ofuna. Von 1944 bis zum Ende des Krieges war Shindō Soldat. [2] Gemeinsam mit dem Regisseur Yamada Tengo, dem Produzenten Itoya Hisao und dem Schauspieler Tonoyama Taiji gründete er 1950 die unabhängige Produktionsfirma Kindai Eiga Kyokai (Gesellschaft des modernen Films), um dem kommerziellen Druck bei Shochiku Ofuna zu entgehen und die Möglichkeit zu bekommen, eigene Themen zu verarbeiten.

1951 gab er mit dem Film Aisai monogatari sein Regiedebüt. Der Film handelt von seiner Frau, die 1943 verstorben war. Ein erster Erfolg als Regisseur sollte ihm bereits 1952 mit Die Kinder von Hiroshima gelingen, der sich als einer der ersten Spielfilme den Folgen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima widmete. Dieses Thema sollte er später noch mehrmals aufgreifen. Der Film wurde beispielsweise bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes aufgeführt und erhielt auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary einen Friedenspreis.

Seine bekanntesten Filme drehte Shindō in den 1960er Jahren. Zu diesen gehören das Drama Die nackte Insel (1960), das mit dem Großen Preis auf dem Internationalen Filmfestival Moskau prämiert wurde, sowie die Horrorfilme Onibaba – Die Töterinnen (1964) und Yabu no naka no kuroneko (1968). Diese Filme wiesen oft starke Frauenfiguren auf.

1975 brachte er einen Dokumentarfilm über Mizoguchi Kenji heraus, der gleichzeitig als Hommage gedacht war. Aru eiga kantoku no shōgai – Mizoguchi Kenji no kiroku (ある映画監督の生涯 溝口健二の記録), so der Name des Films, besteht aus Interviews mit Leuten, die Mizoguchi nahestanden.

Er war mehrmals für den Japanese Academy Award nominiert und gewann diesen 1978 für sein Drehbuch zu Yoshitaro Nomuras Jiken und 1996 gleich dreimal für seinen Film Ein letzter Brief. 1999 gewann sein Film Ikitai den Goldenen St. Georg und den FIPRESCI-Preis auf dem Internationalen Filmfestival Moskau. 2003 erhielt er den Japanese Academy Award für sein Lebenswerk.

2003 realisierte er im Alter von 91 Jahren den Film Fukuro. Damit ist er nach Manoel de Oliveira der zweitälteste noch aktive Filmregisseur.[3]

Filmografie (Auswahl)

  • 1951: Aisai monogatari
  • 1952: Die Kinder von Hiroshima (Gembaku no ko)
  • 1960: Die nackte Insel (Hadaka no shima)
  • 1964: Onibaba – Die Töterinnen (Onibaba)
  • 1968: Yabu no naka no kuroneko
  • 1970: Heute leben, morgen sterben (Hadaka no Jukyu-sai)
  • 1975: Aru eiga kantoku no shōgai – Mizoguchi Kenji no kiroku
  • 1977: Aus dem Leben Chizukans (Chikuzan hitori tabi)
  • 1995: Ein letzter Brief (Gogo no Yuigon-jo)
  • 1999: Ikitai
  • 2003: Fukuro

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmografie bei jmdb.ne.jp (Japanisch)
  2. Keiko Yamame: Das japanische Kino. Geschichte. Filme. Regisseure. Bucher, München und Luzern, 1985, S. 212.
  3. Biografie bei Jump Cut
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Shindō ist hier somit der Familienname, Kaneto ist der Eigenname.

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