- Kanti
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Die Kantonsschule beziehungsweise das Gymnasium (umgangssprachlich „Kanti“ bzw. „Gym“, „Gymi“, „Gymer“) oder Collège (im Kanton Fribourg) ist in der Schweiz eine weiterführende Schule, die von den Kantonen getragen wird. Der Abschluss erfolgt durch eine Maturaprüfung und berechtigt zum Studium an jeder Schweizer Universität, meist ohne Numerus Clausus. Im Bereich der obligatorischen Schulzeit umfasst die Kantonsschule nur das Untergymnasium beziehungsweise Progymnasium.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Das eigentliche Gymnasium (in manchen Kantonen «Obergymnasium») umfasst die letzten 3½ oder vier Jahre vor der Matura, das Progymnasium die letzten vier Jahre innerhalb der neun Jahre dauernden obligatorischen Schulzeit. Schulabgänger mit Matura sind in der Regel 19 oder 20 Jahre alt. Der Aufbau des Obergymnasiums – eigentlich des gesamten schweizerischen Schulsystems – variiert stark von Kanton zu Kanton. Auch der Aufbau der Kantonsschulzeit, Übertrittsbedingungen etc. sind von Kanton zu Kanton verschieden.
Beispielsweise im Kanton Zürich sind die ersten zwei Jahre des vier Jahre dauernden Progymnasiums, im Gegensatz zu den beiden letzten Jahren, noch nicht in Schwerpunkte oder Richtungen unterteilt:
- eine Richtung berechtigt zum Beispiel zum Übergang in die Profile G, L, S, I, M und Z und andere Sprach-Profile – mit Latein- und Griechischunterricht
- eine andere Richtung führt in die Profile A, B, W, M und Z – mit mehr Mathematik-Unterricht
- wieder eine andere in die Profile Z und M sowie neue Sprachen wie S, I oder Russisch
Ausbildungsprofile
Ab 2004 (neues Maturreglement MAR) werden folgende Ausbildungs-Profile (Schwerpunktfach) am Gymnasium angeboten. Sie führen jeweils zu einer spezialisierten Matura-Prüfung. Nicht jedes Gymnasium bietet alle Profile an. In einigen Kantonen, wie zum Beispiel im Kanton Aargau, wird das Profil auch in Akzentfach (1. und 2. Jahr), sowie Schwerpunktfach (3. und 4. Jahr) unterteilt. Die Wahl des Schwerpunktfachs hängt kaum von der Wahl des Akzentfaches ab. Das Akzentfach zählt nicht als Maturafach. Schwerpunktfächer sind:
- A Anwendungen der Mathematik und Physik
- B Biologie und Chemie
- F Französisch
- G Griechisch
- I Italienisch
- L Latein
- M Musik
- R Russisch
- S Spanisch
- W Wirtschaft und Recht
- Z Bildnerisches Gestalten
Abhängig vom Kanton, erfolgt in den letzten ein bis zwei Jahren vor der Maturprüfungen Unterricht zusätzlich in einem sogenannten Ergänzungsfach. Dieses Fach ist aus einer breiten Palette – zum Beispiel Psychologie oder Philosophie – frei wählbar und es zählt für den Maturerfolg soviel wie Deutsch, Französisch, Mathematik und das profilbestimmende Fach (zum Beispiel bei L Latein).
Maturität
Um zur Maturaprüfung zugelassen zu werden, ist in den meisten Kantonen das Verfassen einer Maturitätsarbeit notwendig. Sie umfasst in der Regel mindestens 20 Seiten und muss – wie auch die mündliche Präsentation der „Forschungsergebnisse“ – mindestens als genügend benotet werden. In den meisten Kantonen kann die Maturaprüfung wiederholt werden, allerdings unter einem grösseren Zeitdruck – parallel zur Maturvorbereitung.
Die Maturaprüfung umfasst in aller Regel den Schulstoff der vorherigen zwei Schuljahre. Geprüft wird bei jedem Profil Deutsch, Französisch und Mathematik sowie das stundenmässig am stärksten gewichtete Fach des gewählten Profils in jeweils vierstündigen schriftlichen Prüfungen. Dazu kommen kurze mündliche Prüfungen in Deutsch, Französisch (jeweils Literatur), Mathematik, das am zweitstärksten gewichtete Fach des Profils sowie das sogenannte Schwerpunktfach und das Ergänzungsfach.
Für den Prüfungserfolg zählt in jedem Fach sowohl der Mittelwert der Noten der letzten zwei Semester als auch der Mittelwert der schriftlichen und der mündlichen Prüfung. Aus diesen beiden Mittelwerten (sogenannte Erfahrungs- und Prüfungsnote) wird wiederum die Maturnote gebildet. In anderen Fächern, wie Geschichte oder Geografie zählen nur die Erfahrungsnoten. Letztendlich erhält jeder Kandidat neun Maturnoten. Von diesen dürfen höchstens drei ungenügend sein, und ungenügende Maturnoten müssen doppelt kompensiert werden (3.5 wird mit ein mal 5 oder zwei mal 4.5 ausgeglichen).
An einigen Kantonsschulen werden auch Lehrgänge angeboten, die nicht zu einer Matura führen, wie zum Beispiel die Fachmittelschule (FMS), bis 2005 Diplommittelschule genannt. Neben der FMS gibt es an vielen Orten auch die Wirtschaftsmittelschule (WMS). Daher lassen sich die Kantonsschulen meist auch nicht als reine Gymnasien bezeichnen.
Siehe auch
- Gymnasium
- Progymnasium
- Maturitätsschule für Erwachsene
- Schweizer Bildungssystem
- Schweizer Universitäten und Fachhochschulen
Weblinks
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