Kaponière

Kaponière
Kaponniere der Festung Airolo
Geschützkaponniere Nr. 1 (errichtet zwischen 1823 und 1825) der Zitadelle Petersberg
Seitenkaponniere I (errichtet 1829) der Zitadelle Cyriaksburg

Als Kaponniere (frz. Ableitung vom ital. capone = Schlaukopf) oder Caponnière bezeichnet man im Fortifikationswesen, also Festungsbau einen fest gedeckten oder massiv gemauerten Gang oder Raum, aus dem die Verteidiger mit Gewehren oder gar Geschützen potenzielle Angreifer auf der Sohle des Befestigungsgrabens beschießen konnten.

Besondere Bedeutung erlangten zweistöckige, hufeisenförmige Kaponniere bei der „Neudeutschen“ Festung. Diese wurden durch ein Deckwerk geschützt und dienten zur Beschießung von Feinden, die bereits zum Glacis, zum Deckwerk oder in den Graben vorgedrungen waren. Außerdem wurde auf dem Dach häufig eine Brustwehr aus Erde errichtet, welche über das Deckwerk hinausragte. Damit sollte im schlimmstmöglichen Fall auch der letzte tote Winkel ausgeschlossen werden.

Mit der Fortentwicklung der schweren Artillerie, insbesondere der Entwicklung schwerster Mörser und der Präzisierung des indirekten Beschusses im Vorfeld des Ersten Weltkrieges, hatten Kaponnieren nur noch einen theoretischen Verteidigungswert. Festungen wurden nur noch selten von der Infanterie erstürmt, sondern meist durch indirekten Beschuss von oben gesprengt.

Vom Grundriss einer Festung betrachtet, ragen Kaponnieren wie kuppelartige Fortsätze aus den Eckpunkten einer Mauerlinie hervor.

Heute kann man derartige Kaponnieren zum Beispiel in Deutschland bei der Bundesfestung Ulm, der Landesfestung Ingolstadt, der Festung Minden, Zitadelle Petersberg, Zitadelle Cyriaksburg, bei Verdun in den Forts Belleville, dem Fort de la Colle de Noire oder dem Munot in Schaffhausen besichtigen.

Siehe auch

Literatur

  • Volkmar Ulrich Meinhardt: Die Festung Minden. Bruns, Minden 1958
  • Christiane Hoffmann, Martin Beutelspacher: Als Minden eine Festung war. Homilius, Berlin 2000, ISBN 3-931121-81-X

Weblinks


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