Kaprunertal

Kaprunertal

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Kapruner Ache
Blick über das obere Kaprunertal gegen Südwesten, vom Hohen Tenn: Kaprunerache über Mooserboden, Drossensperre in den Wasserfallboden. Links Johannisberg, Hohe Riffl, Kaprunertörl, Hocheiser, rechts Geralkogel (von dort Ebmattenbach), im Hintergrund Venedigergruppe und Bildmitte Defregger Alpen

Blick über das obere Kaprunertal gegen Südwesten, vom Hohen Tenn: Kaprunerache über Mooserboden, Drossensperre in den Wasserfallboden.
Links Johannisberg, Hohe Riffl, Kaprunertörl, Hocheiser, rechts Geralkogel (von dort Ebmattenbach), im Hintergrund Venedigergruppe und Bildmitte Defregger Alpen

Daten
Lage Pinzgau, Salzburg, Österreich
Länge ca. 20 kmdep1
Quelle am Kaprunertörl oberhalb Stausee Mooserboden
47° 8′ 23,1″ N, 12° 41′ 0″ O47.1397612.683332400
Quellhöhe ca. 2.400 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-QUELLE_fehlt
Mündung Salzach bei Aufhausen/Fürth47.28725512.7564717Koordinaten: 47° 17′ 14,12″ N, 12° 45′ 23,3″ O
47° 17′ 14,12″ N, 12° 45′ 23,3″ O47.28725512.7564717
Abfluss über Salzach/Inn/Donau/Schwarzes Meer
Rechte Nebenflüsse Grubbach, Ebmattenbach
Durchflossene Stauseen Mooserboden, Wasserfallboden, Klammsee
Gemeinden Kaprun

Die Kapruner Ache ist ein Gebirgsfluss im Pinzgau und rechter Nebenfluss der Salzach. Sie fließt von Süd nach Nord durch das Kapruner Tal, und mündet nach ca. 20 km südwestlich von Zell am See in die Salzach. Fluss und Talung sind durch das Kraftwerk Kaprun stark erschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Lauf der Kapruner Ache

Die Kapruner Ache entspringt unterhalb des Kaprunertörl (2.639 m ü. A.), an den Hängen des Hocheiser und der Hohen Riffl, in der Flur Wintergasse, unter anderem aus einem kleinen Gletscherendsee des Unteren Karlinger Kees auf 2400 m. Schon nach einem Kilometer erreicht sie den Stausee Mooserboden. An dessen (flussaufwärts) linker Staumauer, der Drossensperre (links von der Höhenburg (2.109 m ü. A.), auf der die Hochgebirgsschule[1] des TVN steht) läuft die sie im Überlauf eine Steilstufe hinab und erreicht nach wenigen hundert Meter den Stausee Wasserfallboden.

Nach diesem See fällt die Kapruner Ache steil ab zum Kesselfall (Alpenhaus) und erreicht kurz vor Talende einen weiteren, kleineren Stausee, den Klammsee an der Sigmund-Thun Klamm. Etwas unterhalb, am Krafthaus Hauptstufe in Kaprun-Winklerdörfl, nimmt sie alle Wässer des Stauwerks, die nicht im Rahmen des Pumspeicherbetriebs genutzt werden, wieder auf. In Kaprun-Dorf erreicht sie den Talgrund des Salzachtals, und mündet gegenüber Aufhausen und Fürth (Ortsteile von Piesendorf) in die Salzach.

Da das Kapruner Wasserkraftwerk über einen Druckstollen, der die Zentralwasserscheide der Alpen untertunnelt, den Stausee Margaritze an der Pasterze am Großglockner abgreift, führt die Kapruner Ache im Unterlauf mächtiger Wasser als ihr eigentlicher Einzugsbereich schüttet.

Wichtigste Nebenflüsse sind Grubbach vom Schmiedingerkees an Kitzsteinhorn/Großer Schmiedinger (Gletscherskigebiet) und Ebmattenbach vom Wasserfallkees am Geralkogel und Hochweissenfeldkees am Grießkogel, über die Flur Die Tröge und die Ebmatten Almen, sowie kleinere ostseitige Bäche von den Wiesbachhörnern, Hohem Tenn und Imbachhorn. Die Keese um die Klockerin entwässern im Geröll zum Moserboden.

Erschliessung des Kapruner Tal

Unteres Kapruner Tal, Blick talauswärts über Winklerdörfl und Kaprun-Dorf, das Band der Salzach, gegen Schüttdorf am Südende des Zeller Sees (links) und Schloss Fischhorn (rechts)

Das Kapruner Tal gehört zu den instensivst genutzten Hochalpentälern der Ostalpen.

Es war, wie die salzachaufwärts gelegenen Täler (Krimmler-, Oberes und Unteres Sulzbach-, Habach-, Hollersbach-, Felber-, Stubachtal), im Unterschied zu den salzachabwärtigen (Fusch, Rauris, Gastein, Groß- und Kleinarl) nie besiedelt, sondern reines Almenland. Es ist auch eines der kürzesten dieser Täler, und im Hintertal reichten um 1850 die Gletscher noch in den Talgrund Moserboden.[2]

Die touristische Erschliessung beginnt nach 1875 mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Salzburg-Wörgl, der Baedeker beschreibt das Tal 1870 noch als „wildes, schönes Hochalpenthal, wird im Ganzen noch sehr wenig besucht.“[3], dann aber wird die Sigmund-Thun Klamm mit einem Steig erschlossen, und das Alpenhotel Kesselfall[4] errichtet und mit einem Fahrweg erschlossen, sodaß auch gehobenes Publikum mit Pferdewagen und Sesselwagen zugang fand. Noch vor 1900 finden sich die (alte) Fürther Hütte (heute im Wasserfallboden ersoffen) und um 1910 das Berghotel am Moserboden.

Schon um 1928 – zur Zeit des Baues der Großglocknerstraße – entstand die Idee eines Kraftwerksbaues, weil das Tal in eines der großen Gletschergebiete der österreichischen Alpen führt und wasserreich ist, aber auch in Nähe der Stadt Zell am See liegt und gegen das Zeller Becken offen ist, sodass die Anbindung an die vorhandene Infrastruktur weniger aufwändig erschien. Erst nach dem Krieg wurde dann, mit Mitteln des Marshall-Plans, mit dem Bau begonnen, und 1955 das Kraftwerk eröffnet. Nach 1963 wurde dann mit dem Ausbau des Kitzsteinhornes als Gletscherschigebiet begonnen.

Das Kapruner Tal und seine Nutzbarmachung in modernem Sinne wurde immer als ein Wahrzeichen Österreichs gesehen, und das Kraftwerk Kaprun wird nach dem Ausbau von Limberg II nach 2012 10 % des österreichischen  Spitzenstrombedarfs abdecken. Das Tal ist Sommer wie Winter mit seinem Schigebiet, Schrägaufzug, den Standseilbahnen, Berggasthöfen, Spazierwegen über die Dammkronen und ähnlichen Attraktionen gesuchte touristische Destination: Einschlägige Vermarktungskonzepte wie Europa-Sportregion Zell am See-Kaprun[5], Kaprun Hochgebirgsstauseen[6], Erlebniswelt Strom & Eis[7], aber auch der Austriaweg und Arnoweg als Einbindung in das österreichische Weitwanderwegenetz machen das Kapruner Tal und seine Umgebung zu einer der wichtigsten Tourismusziele Österreichs. Mit etwa 3700 Gästebetten (1995)[2] und über 770.000 Nächtigungen (1992/93)[2] gehört Kaprun zu den 15 wohlständigsten Gemeinden Österreichs (von etwa 2600)[2].

Das Tal reicht in den Nationalpark Hohe Tauern hinein, sodass sich wie bei der Glocknerstraße großtechnische Erschliessung und strenge Schutzzonen in enger Nachbarschaft finden. Nach einer Zeit der Ablehung des Ausbaus der Alpenerschliessung für Energiewirtschaft und Tourismusbranche seit den 1970er-Jahren wird das Kapruner Tal heute als Testfall gesehen, ob und wie sich intensive Nutzung und regionale Wertschöpfung, und der enorme technische Aufwand, der hinter erneuerbarer Energie steht, mit dem Natur- und Landschaftsschutzgedanken verbinden lassen.

Literatur

  • Wolfgang Sitte: Das kapruner Tal in Salzburg. In: geographie heute. Nr. 131, Erhard Friedrich, Seelze/Velber 1995, S. 34 f. (pdf). 
  • Kapruner Ache. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 10, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 604. – Historische Beschreibung

Einzelnachweise

  1. Hochgebirgsschule Glockner-Kaprun, naturfreunde-haeuser.net
  2. a b c d Lit. Sitte: Kapruner Tal. 1995. 
  3. zit. nach Sitte, 1995
  4. Alpenhaus Kesselfall
  5. Region Zell am See - Kaprun und Bruck ad. Grossglocknerstrasse, zellamsee-holiday.com
  6. Kaprun Hochgebirgsstauseen, tauerntouristik.at
  7. Erlebniswelt Strom & Eis

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