Karakuri ningyō

Karakuri ningyō
Karakuri Zui (機巧図彙, dt. etwa: „Illustrationssammlung zur Maschinenkunstfertigkeit“) von Hosokawa Hanzō (1796)

Karakuri ningyō (jap. からくり人形/絡繰り人形/機関人形/機巧人形, dt. „mechanische Puppe/Marionette“) sind japanische, mechanische Puppen bzw. Automaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Die meisten Karakuri wurden zu Vergnügungszwecken geschaffen, ihre Fähigkeiten reichten vom Abschießen von Pfeilen bis hin zum Servieren von Tee.

Arten

Es gibt drei verschiedene Arten von Karakuri:

  • Butai karakuri (舞台からくり, dt. „Bühnenapparat“) wurden in Theatern genutzt.
  • Zashiki karakuri (座敷からくり, dt. „Empfangszimmerapparat“) waren sehr klein und wurden meistens im privaten Rahmen benutzt.
  • Dashi karakuri (山車からくり, dt. „Festwagenapparat“) wurden zu religiösen Festen benutzt, bei denen sie alte Mythen und Legenden darstellten.

Zashiki karakuri

Karakuri-Teeautomat, ca. 1800

Das wohl bekannteste Beispiel eines Zashiki-Karakuri ist auf dem Bild zur Rechten abgebildet. Es handelt sich dabei um einen Automaten, der Tee serviert. Sobald eine Tasse Tee auf seinen Händen abgestellt wird, rollt er eine bestimmte, vorher durch den Gastgeber eingestellte Strecke geradeaus und bewegt dazu die zwei kleinen Füßchen als liefe er. Dazu nickt er durchgehend mit dem Kopf und bietet damit, den Regeln der japanischen Teezeremonie folgend, dem Gast die Teeschale mit einer Verbeugung an. Sobald dieser die Tasse entgegennimmt, stoppt der Roboter. Wenn der Gast die Schale schließlich ausgetrunken und wieder auf dem kleinen Tablett des Roboters abgestellt hat, dreht sich dieser um 180 Grad und bewegt sich zurück zu seinem ursprünglichen Ausgangspunkt, wo er nach dem Herunternehmen der Schale durch den Gastgeber dann wieder verharrt.

Der Mechanismus wird über eine Reihe von Nocken und Hebeln gesteuert und durch die Be- bzw. Entlastung der Hände ausgelöst. Das Gewicht der Tasse betätigt durch die Hebelwirkung der Arme den Schalter, der wiederum die zuvor mit einem Schlüssel aufgezogene Spiralfeder im Inneren freigibt. Diese überträgt die Bewegung dann, wie bei einem mechanischen Uhrwerk, auf die anderen beweglichen Teile. Die Feder wurde üblicherweise aus Fischbein gefertigt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karakuri ningyo — Karakuri Zui (機巧図彙, dt. etwa: „Illustrationssammlung zur Maschinenkunstfertigkeit“) von Hosokawa Hanzō (1796) Karakuri ningyō (jap. からくり人形/絡繰り人形/機関人形/機巧人形, dt. „mechanische Pu …   Deutsch Wikipedia

  • Karakuri ningyō — nihongo|Karakuri ningyō|からくり人形 are mechanized puppets or automata from Japan from the 18th century to 19th century. The word karakuri means a mechanical device to tease, trick, or take a person by surprise . It implies hidden magic, or an element …   Wikipedia

  • Karakuri — Zui (機巧図彙, dt. etwa: „Illustrationssammlung zur Maschinenkunstfertigkeit“) von Hosokawa Hanzō (1796) Karakuri ningyō (jap. からくり人形/絡繰り人形/機関人形/機巧人形, dt. „mechanische Pu …   Deutsch Wikipedia

  • Karakuri — may refer to:* Karakuri (manga), a manga by Masashi Kishimoto *Karakuri ningyō, Japanese 18th/19th century mechanized puppets or automata *Karakuri tansu, a traditional Japanese furniture making craft …   Wikipedia

  • Hollandstudien — Das Wort Rangaku in chinesischen Schriftzeichen. Das erste Zeichen mit der sinojapanischen Lesung ran (蘭) ist dem Wort o ran da (阿蘭陀), einer phonetischen Umschreibung für „Holland“ entnommen. Das zweite Zeichen gaku (学 …   Deutsch Wikipedia

  • Robot — This article is about mechanical robots. For other uses of the term, see robot (disambiguation). For software agents, see Bot. ASIMO (2000) at the Expo 2005, a humanoid robot …   Wikipedia

  • Japanese robotics — While robots often elicit ambivalent reactions in the west, because of the not so distant possibility that the technology may play an integral role in the future due to a quickly aging, large generation of baby boomers in Japan, Japanese society… …   Wikipedia

  • Rangaku — Das Wort Rangaku in chinesischen Schriftzeichen. Das erste Zeichen mit der sinojapanischen Lesung ran (蘭) ist dem Wort o ran da (阿蘭陀), einer phonetischen Umschreibung für „Holland“ entnommen. Das zweite Zeichen gaku (学) bedeutet soviel wie Lehre …   Deutsch Wikipedia

  • Japanese traditional dolls — are known by the name ningyō (人形?) in Japan, which literally means human shape. There are various types of Japanese dolls, some representing children and babies, some the imperial court, warriors and heroes, fairy tale characters, gods and… …   Wikipedia

  • Nagoya — For the small town in Batam, Indonesia, see Nagoya, Batam. Nagoya 名古屋   Designated city   名古屋市 · City of Nagoya[1] …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”