Karl-Sigismund Litzmann

Karl-Sigismund Litzmann

Karl-Siegmund Litzmann (* 1. August 1893 in Minden/Westfalen, † August 1945 in Kappeln) war während der deutschen Besetzung Generalkommissar für Estland im Reichskommissariat Ostland. Der SA-Obergruppenführer amtierte vom 5. Dezember 1941 bis 17. September 1944 in Reval.

Leben

Er war ein Sohn des späteren Generals der Infantrie Karl Litzmann. 1905 besuchte er eine Kadettenanstalt, 1911 wurde er zum Fahnenjunker, und im November 1913 zum Leutnant nach Offiziersabschluss in Paderborn ernannt. Im November 1914 wurde Karl-Siegmund Litzmann mit seinem Verband, dem Reserve-Infanterie-Regiment 261, im Kessel von Lodz eingeschlossen, welcher unter Truppenführung seines Vaters, des Generalleutnants Karl Litzmann an der Spitze der 3. Garde-Infanterie-Division, gesprengt wurde, was die Schlacht zugunsten der deutschen Seite entschied. Litzmann wurde im weiteren Verlauf des Krieges drei Mal schwer verwundet, erhielt das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse sowie den Hohenzollerschen Hausorden.

1919 erhielt er bei dem Großgrundbesitzer Carl Wentzel in Teutschenthal bei Halle eine Ausbildung in landwirtschaftlicher Betriebsführung und übernahm 1921 die Verwaltung des Wentzelschen Gutes Althof-Didlacken bei Insterburg in Ostpreußen.

1929 trat er in die NSDAP ein und übernahm den SA-Aufbau in Ostpreußen. 1931 wurde er SA-Standartenführer und SA-Führer Ostland (Ostpreußen und Danzig). 1932 zog er für die NSDAP in den Preußischen Landtag, nach dessen Auflösung am 12. November 1933 wurde er Mitglied des Deutschen Reichstages

1934 entging SA-Obergruppenführer Litzmann der Liquidierung bei der Niederschlagung des „Röhm-Putsches“, da er zuvor die Order von Adolf Hitler erhalten hatte, sich von der Führungstagung der SA am 30. Juni 1934 fernzuhalten. Hitler wollte seinem Idol, dem General Karl Litzmann (Alterspräsident des Reichstages und Staatsrat) die Ermordung seines Sohnes nicht antun.

Im gleichen Jahr erhielt er die Berufung zum „Reichsreiterführer“ und „Führer der obersten Behörden für Pferdezucht und –rennen“ nach Berlin. Erste Aufgaben waren der Bau der „Reichsreiterführerschule“ in Berlin-Zehlendorf und Vorbereitung der Equipe auf die Olympiade 1936.

1941 wurde die öffentlich geförderte Reitausbildung eingestellt, da diese für SA und die Wehrmacht nicht mehr relevant war. Litzmann wurde für andere Aufgaben frei und fand Verwendung als Generalkommissar für Estland im Protektorat Ostland mit Sitz in Reval. Aus Rücksichtnahme auf Litzmanns Frau wurde der estnischen Verwaltung nahegelegt, im Schriftverkehr durch Zuhilfenahme eines „e“ aus Litzmann Lietzmann zum machen, da „Litz“ (Lits) auf EstnischHure“ bedeutet. Litzmann selbst unterzeichnete allerdings weiter mit der richtigen Schreibweise seines Namens.

1944 trat er als Offizier der Waffen-SS bei (oder wurde dazu eingeteilt) und galt als in den Kämpfen in Ungarn und Tschechien im Frühjahr 1945 verschollen. Er tauchte im Mai 1945 unter falschem Namen in Kappeln (Schleswig-Holstein) bei seiner dort lebenden Schwester auf, starb dort aber unter ungeklärten Umständen im August 1945. Im Frühjahr 1946 wurde der Familienbesitz in Neuglobsow am Stechlinsee im Rahmen der Bodenreform unter sowjetischen Besatzung enteignet.

Karl-Siegmund Litzmann war der Onkel von Walter Lehweß-Litzmann.

Literatur

  • Bernd Nielsen-Stokkeby: Baltische Erinnerungen. Estland, Lettland, Litauen zwischen Unterdrückung und Freiheit, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1990, S. 183, ISBN 3-7857-0583-2



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