Andre Romel Young

Andre Romel Young
André Romell Young alias Dr. Dre Backstage, März 2008

Dr. Dre (* 18. Februar 1965 in Los Angeles, Kalifornien; bürgerlich André Romell Young) ist ein amerikanischer Rapper und gilt als einer der bedeutendsten Hip-Hop-Produzenten und als einer Begründer des G-Funk. Er war Mitglied der Gruppen World Class Wreckin' Cru und N.W.A. und ist auch als Solokünstler aktiv. Als Produzent gilt er als verantwortlich für den Erfolg von Snoop Dogg, Eminem und 50 Cent.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Andre Young wurde 1965 als erstes Kind von Verna und Theodore Young geboren. Sein Mittelname Romelle leitet sich von dem Namen der ehemaligen Band seines Vaters The Romells ab. Die Eltern lassen sich scheiden als Andre drei Jahre alt ist. Er wächst bei seiner Mutter, die mit ihrem zweiten Mann drei weitere Kinder hat, auf. Durch die dritte Ehe seiner Mutter mit Warren Griffin wird er der Stiefbruder von Warren Griffin III., der später unter dem Namen Warren G veröffentlicht.

Nach der Grundschule besuchte Young 1979 die Centennial High School in Compton, wechselte aber wegen schlechter Leistungen zur Fremont High School. Young konzentrierte sich fortan auf seine Musik. 1981 wurde er Vater eines Sohnes Curtis, der bei dessen Mutter aufwuchs und Young erst 20 Jahre später kennen lernte. Curtis Young ist unter dem Künstlernamen Hood Surgeon ebenfalls als Rapper tätig.

Im August 2008 verstarb Youngs zweiter Sohn, den er mit einer ehemaligen Freundin hatte, Andre Young Jr. im Alter von 20 Jahren. Er wurde von seiner Mutter tot in deren gemeinsamen Wohnung aufgefunden. Der Abschlussbericht der Gerichtsmedizin gibt als Todesursache eine Überdosis von Heroin und Morphin an.[1]

Von 1990 bis 1996 war er mit der ebenfalls bei Death Row unter Vertrag stehenden Sängerin Michel'le liiert. Mit ihr bekam er 1991 einen weiteren Sohn. Im Mai 1996 heiratete er Nicole Threatt, mit der er zwei weitere Kinder hat.

Musikalische Karriere

World Class Wreckin' Cru

Young begann 1984 regelmäßig in den Nachtclub The Eve After Dark zu gehen und wurde dort unter dem Künstlernamen Dr. J. tätig. Dort traf er auch auf Antoine Carraby, der später als DJ Yella bekannt wurde. Young benannte sich später in Dr. Dre um. In dieser Zeit begann er mit der World Class Wreckin' Cru zusammenzuarbeiten, die in der Electro Hop-Szene aktiv war. Der erste Hit Gangsta Bois verkaufte über 50.000 Kopien in der Gegend um Los Angeles.

Durchbruch mit N.W.A

siehe Hauptartikel: N.W.A.

Dr. Dre traf 1986 auf Ice Cube und den Kleinkriminellen Eazy-E. Gemeinsam begannen beide, Lieder für das von Eazy-E gegründete Label Ruthless Records zu schreiben. Zusammen gründeten sie 1986 die Gruppe N.W.A. (kurz für Niggaz with Attiude), bei der auch DJ Yella und MC Ren beteiligt waren. Dr. Dre war hauptsächlich für die Produktion und die Musik zuständig, aber auch als Rapper beteiligt. 1987 erschien N.W.A.s Debütalbum N.W.A. and the Posse. Mit dem 1988 veröffentlichten zweiten Album Straight Outta Compton, das innerhalb von sechs Wochen für 8000 US-Dollar produziert wurde, gelang der erste kommerzielle Erfolg mit 2,5 Millionen verkauften Einheiten. Das Album wurde durch eine medienwirksamen Kontroverse um das Lied Fuck tha Police und Ermittlungen gegen N.W.A durch das FBI bekannt. 1990 und 1991 kamen zwei weitere erfolgreiche Alben der Gruppe auf den Markt. Nach Ice Cubes Ausstieg 1989 und internen Streitigkeiten um Finanzen und persönliche Probleme zwischen Dre und Eazy-E löste sich N.W.A. 1991 auf.[2]

Death Row Records und das Solodebüt

siehe Hauptartikel: Death Row Records

Nach der Trennung von N.W.A gründete Dre 1991 zusammen mit seinem damaligen Bodyguard Suge Knight das Label Death Row Records. Hier erschien 1992 mit der Single Deep Cover, einem Lied vom Soundtrack zu Jenseits der weißen Linie (OT: Deep Cover), die erste Zusammenarbeit mit dem bis dahin unbekannten Snoop Doggy Dogg. Der Song war ein Diss gegen Eazy-E.

Ebenfalls 1992 erschien auf Death Row das Solo-Debütalbum von Dr. Dre The Chronic. Das Album erreichte Platz 3 der Billboard-Charts und wurde über 3 Millionen mal verkauft.[3] Auf dem Album war Snoop Doggy Dogg als Gastrapper bei 12 von 16 Liedern beteiligt. Es wurden die drei Singles Nuthin' but a "G" Thang, Fuck wit Dre Day und Let Me Ride ausgekoppelt, die alle in den Singlecharts vertreten waren. Bei den Grammy Awards 1994 gewann Dr. Dre einen Grammy für Let Me Ride. Mit dem Album wurde der Stil des G-Funk, der etwas weniger aggressiv als die Musik von N.W.A. ist, populär.

In den nächsten drei Jahren arbeitete Dre als Produzent mit den weiteren Rappern des Labels, zu denen neben Snopp Doggy Dogg auch Tupac Shakur, Nate Dogg und Tha Dogg Pound gehörten. Dr. Dre verließ Death Row Anfang 1996, nach Streitereien mit Suge Knight und Tupac, der ihm mangelnde Loyalität gegenüber Snoop Doggy Dogg während dessen Mordanklage 1993 vorwarf und ihn als Homosexuellen bezeichnete. Dre gründete mit Aftermath Entertainment sein eigenes Label unter dem Dach von Interscope.

Aftermath Entertainment

Noch im Jahr der Labelgründung veröffentlichte Dr. Dre auf Aftermath den Labelsampler Dr. Dre Presents the Aftermath auf dem einiger Lieder bis dahin unbekannter Rapper des Labels waren, sowie eine Single von Dre selbst Been There, Done That. Das Album erreicht Platin-Status. 1997 produzierte er sieben Lieder auf dem Album Nas, Foxy Brown, AZ, and Nature Present The Firm: The Album das ebenfalls über Aftermath erschien. Auch dieses Album erreichte Platin. Dr. Dre war nur auf dem Lied Phone Tap zu hören.

Jimmy Iovine, Präsident von Interscope, stellte Dr. Dre 1998 den Detroiter Rapper Marshall Matthers, später Eminem vor, für dessen 1999 erschienenes Debütalbum The Slim Shady LP Dre drei Lieder produzierte und zwei Gastauftritte beisteuerte.

Zweites Soloalbum 2001

Im Herbst 1999 veröffentlichte Dr. Dre sein zweites Soloalbum 2001, das auch als The Chronic 2001, Dr. Dre 2001 und The Chronic 2 bekannt ist. Anders als bei seinem ersten Soloalbum waren hier neben dem sich mittlerweile nur noch Snoop Dogg nennenden auch diverse andere Westcoast-Rapper vertreten. Das Album enthielt u.a. Gastbeiträge von Eminem, Xzibt, Nate Dogg, Mary J. Blige und dem früheren N.W.A-Rapper MC Ren. Dr. Dre produzierte das Album mit seinem Produktionspartner Mel-Man. An zwei Liedern war sein Schüler Scott Storch beteiligt. Royce Da 5' 9" schrieb Teile der Texte. Neben den drei Singles Still D.R.E., Forgot About Dre und The Next Episode enthielt das Album auch den Song The Message über seinen 1989 bei einer Schießerei auf dem Compton-Boulevard gestorbenen Bruder Tyree. Das Album verkauft sich über 7,2 Millionen mal und erreichte den sechsfachen-Platinstatus. Dre wurde für das Album als Produzent des Jahres bei den Grammy Awards 2001 ausgezeichnet.

Produzententätigkeit

Seit seinem zweiten Soloalbum tritt Dr. Dre meist als Produzent in Erscheinung. Er arbeitet an mehreren Alben seiner Labelkünstler und verhalf zusammen mit Eminem dem New Yorker Rapper 50 Cent, der bei dem Label Shady/Aftermath, einem Joint Venture von Dre's Aftermath Entertainment und Eminems Shady Records, unter Vertrag steht. Auch andere Alben der Rapper der G Unit, sowie deren ehemalige Mitglied The Game wurden von Dr. Dre produziert. The Game, dessen Solodebüt The Documentary bei Aftermath erschien und großteils von Dr. Dre produziert wurde, musste Aftermath nach Streitigkeiten mit 50 Cent verlassen. Sein zweites Album benannte er als eine Hommage an Dr. Dre Doctor’s Advocate. Mehrere Lieder des Albums handeln von Games Beziehung zu Dre.

Bei den Vibe Awards 2004 wurde Dr. Dre von einem 26-jährigen Mann namens Jimmy James Johnson angegriffen, welcher ihn mehrmals ins Gesicht schlug. Young Buck stach infolgedessen Johnson mit einem Messer nieder, was zu einer geplatzten Lunge führte. Bei der Gerichtsverhandlung behauptete Johnson, dass Suge Knight ihm 5000 Dollar für das Durchführen jenes Angriffs bezahlt hätte.

Detox

Seit 2004 wird ein drittes Soloalbum namens Detox angekündigt, dessen Veröffentlichung immer wieder verschoben wird. Als Begründung für die Verzögerung wird angegeben, Dre kümmere sich zunächst um die Produktionen anderer Künstler.

Schauspieler

Nach einer kleinen Nebenrolle als Waffenhändler in dem 1996 erschienen Actionfilm Set It Off spielte Young 2001 in zwei Kinofilmen mit. An der Seite von Snoop Dogg und Eminem spielte er in dem von DJ Pooh geschriebenen Film The Wash einen Autowaschanlagen-Angestellten. In Training Day spielte er den korrupten Polizisten Paul.

Diskografie

Alben

Mit N.W.A.
Sampler
  • 1994: Concrete Roots (Triple X)
  • 1996: First Round Knock Out (Triple X)
  • 1996: Back 'N The Day (Blue Dolphin)
  • 1996: Dr. Dre Presents… The Aftermath (Aftermath)
  • 2002: Death Row Records Presents The Chronicle: The Best Of The Works… (Death Row)
  • 2005: Dr. Dre & Friends (K-Town)
  • 2006: Greatest Hits (Street Dance)
  • 2006: Chronicles - Death Row Classics (Death Row)

Produktion (Auswahl)

Alben verschiedener Künstler, die einzelne Produktionen von Dr. Dre enthalten, oder komplett von Dr. Dre produziert wurden:

Gastbeiträge (Auswahl)

  • 1996: California Love auf „All Eyez On Me“ von 2pac
  • 1996: Nas is Coming auf „It Was Written“ von Nas
  • 1997: Phone Tap, Firm Family auf „The Album“ von The Firm
  • 1999: Guilty Conscience auf The Slim Shady LP von Eminem
  • 2001: Your Wife auf "Music & Me" von Nate Dogg
  • 2002: Say What You Say auf „The Eminem Show“ von Eminem
  • 2003: Shit Hits The Fan auf „Cheers“ von Obie Trice
  • 2004: Encore auf „Encore“ von Eminem, auch mit 50 Cent
  • 2005: Higher auf „The Documentary“ von The Game
  • 2006: Imagine auf „Tha Blue Carpet Treatment“ von Snoop Dogg, mit D'Angelo

Literatur

  • Ronin Ro: Dr. Dre: The Biography. Thunder's Mouth Press, New York, New York 2007, ISBN 1560259213. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. People-Magazine: Coroner: Dr. Dre's Son Died From Overdose of Heroin and Morphin, 2. Januar 2009 (englisch)
  2. Rolling Stone: Biografie von Dr. Dre, abgerufen 1. Februar 2009 (englisch)
  3. Allmusic: Eintrag



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