- Karl Pegau
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Ampelmännchen sind die in vielen Ländern in für Fußgänger gültigen Lichtsignalanlagen gezeigten Sinnbilder. Sie weisen zum einen durch ihre bloße Anwesenheit auf die spezielle Gültigkeit für Fußgänger, zum anderen durch ihre Farbe und die genaue Darstellung des Sinnbilds auf die gerade geltende Verkehrsregelung hin.
Inhaltsverzeichnis
Ampelmännchen in Deutschland
Es gibt drei verschiedene Formen des Ampelmännchens in Deutschland: den Ost-Ampelmann (sowie dessen weibliches Pendant), die alte westdeutsche Variante und die neue deutsche (bzw. europäische) Piktogramm-Version.
In der DDR wurde das Ampelmännchen durch den Verkehrskompass, eine Sendung zur Verkehrserziehung im Fernsehen der DDR, mit einer Identität versehen. Da es im Gesamtdeutschland nun vom West-Ampelmännchen ersetzt zu werden drohte, formierten sich Initiativen zu Erhaltung der beliebten Ampelmännchen. Die Figur mit dem Hut wurde zum Maskottchen der Ostalgie.
Entstanden ist der Ost-Ampelmann 1961 in Berlin. Sein Urheber ist Karl Peglau. Als Verkehrspsychologe nahm er sich im Auftrag des Verkehrsministeriums der DDR der Fußgängerampel an und wollte mit den Farb-Form-Signalen erreichen, dass Verkehrsteilnehmer auf die Männchen-Figur eher reagieren als bei unstrukturierten Lichtzeichen. Allerdings mussten die Ampelmännchen noch jahrelang verschiedene fachliche, wissenschaftliche und staatliche Prüfungen bestehen, bevor sie 1969 in Berlin an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße ihren offiziellen Dienst antraten. 1970 wurden sie als offizielle Fußgängersignale in den Lichtsignalstandard der DDR aufgenommen. Nach und nach wurden sie dann flächendeckend in der gesamten DDR eingesetzt. Gefertigt wurden die Ampeln anfangs in Berlin vom VEB Leuchtenbau, danach von einer Dresdner PGH und der Firma Berger & Weiser in Pößneck. 1974 bekam die Firma Schmidt KG im sächsischen Wildenfels (der spätere VEB Signaltechnik) den Auftrag zur Produktion und rüstete bis zur Wende die Fußgängerampeln mit den Ampelmännchen aus.
Der Berliner Industriedesigner Markus Heckhausen vermarktet seit 1996 diverse Produkte rund um das Ampelmännchen. Im Juni 2006 bekam er nach einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen Betriebsdirektor des VEB Signaltechnik, Joachim Roßberg, vom Landgericht Leipzig vier weitere Klassen der eingetragenen Markenrechte zugesprochen.[1] Dadurch hielt er damals die Rechte an 44 der insgesamt 45 Klassen. Inzwischen besitzt er alle Klassen.
Nach 1993 wurde das Ost-Ampelmännchen auch in einigen westdeutschen Städten sporadisch in Ampeln "verbaut".
Seit Ende November 2004 gibt es in Zwickau das erste Ampelmädchen.
An einigen wenigen Ampeln wurden in heimlicher Aktion und sorgfältiger Sägearbeit sogar diverse Accessoires hinzugefügt, so dass Ampelmännchen mit Regenschirm (Erfurt, Bahnhofstraße) und Wanderer-Ampelmännchen entstanden. In Kassel gibt es seit 2007 an mindestens einer Ampelanlage an der Harleshäuser Straße das Ampelmännchen in Verbindung mit dem westdeutschen Fahrradsymbol unter der Figur. Inzwischen wird diese Kombination in mehreren deutschen Städten eingesetzt.
In Berlin wird seit Januar 2005 auch in den Westbezirken das Ost-Ampelmännchen an Lichtzeichenanlagen eingesetzt. Es hat sich herausgestellt, dass es erheblich leichter erkennbar ist als die westliche Version. Es sollen zunächst 1.000 Ampeln im Westen der Stadt umgerüstet werden. Bei dieser Umrüstung wurden vorwiegend Ampelmännchen mit grünen und roten LEDs verwendet, weil sie energiesparend sind.
Kurioses
Im tschechischen Prag ersetzte ein unbekannter Künstler für eine Nacht das Standard-Ampelmännchen durch pinkelnde, trinkende und sonstige menschliche Regungen zeigende Variationen des Männchens. [2]
Weblinks
- Unikate: Ampelmännchen mit Accessoires
- Interview mit Markus Heckhausen über die Ampelmann GmbH - Die Entwicklung vom Verkehrszeichen zum Markenartikel
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Jacobs: "Ein Männchen sieht rot". Im Tagesspiegel vom 25.April 2005
- ↑ Sabotage in Prag Ampelmann mit Pulle sueddeutsche.de, 11. April 2007
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