Karl von Wedel

Karl von Wedel
Karl von Wedel

Karl Leo Julius Fürst von Wedel (bis 1914: Graf von Wedel; * 5. Februar 1842 in Oldenburg; † 30. Dezember 1919) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Kavallerie und Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wedel stand von 1859 bis 1866 in Diensten Hannovers und trat darauf in die preußische Armee über. Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 machte als Adjutant der hessischen Kavallerie-Brigade mit. 1874 wurde er Adjutant beim Generalkommando des 7. Armee-Korps und 1876 als Major zum Großen Generalstab versetzt. In dieser Eigenschaft war er Vertreter des Deutschen Reiches bei den Verhandlungen zur Grenzziehung zwischen Bulgarien und Rumelien 1885.

Am Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 nahm Wedel als Beobachter im russischen Hauptquartier teil. Im November 1877 wurde er als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Wien entsandt und füllte diese Position bis März 1887 aus.[1] Als solcher übernahm er 1879 auch das Amt eines Flügeladjutanten des Kaisers Wilhelm I. und wurde 1886 zum Oberst befördert.

Nach der Rückkehr aus Wien erhielt Wedel 1887 das Kommando des 2. Garde-Ulanen-Regiments, 1888 die 2. und bald darauf die 1. Brigade der Garde-Kavallerie-Division. 1889 wurde er zum diensttuenden Flügeladjutanten von Kaiser Wilhelm II. ernannt und wurde im selben Jahr auch Generalmajor und diensttuender General à la suite. In dieser Zeit wurde Wedel auch mehrmals in besonderen Angelegenheiten an verschiedene europäische Höfe entsandt und 1891 in das Auswärtige Amt kommandiert.

1892 beförderte man Wedel zum Generalleutnant und machte ihn zum deutschen Gesandten in Stockholm sowie zum Generaladjutanten. 1894 trat er in den einstweiligen Ruhestand, wurde 1897 schließlich zum General der Kavallerie befördert und zum Gouverneur von Berlin ernannt.

1899 wurde Wedel Botschafter in Rom und 1902 in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt. Ab 1907 war er als Nachfolger des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg Reichsstatthalter in Elsass-Lothringen. Dieses Amt gab er bald nach der Zabern-Affäre im April 1914 auf. 1914 zum Fürsten ernannt, ging Wedel 1914 und 1915 auf diplomatische Sondermissionen nach Wien und Bukarest, trat er ab 1916 für einen Verständigungsfrieden und gegen den verschärften U-Boot-Krieg ein.[2]

Auszeichnungen, Ehrungen

Literatur

  • Erhard Graf v. Wedel (Hrsg.), Zwischen Kaiser und Kanzler. Aufzeichnungen des Generaladjutanten Grafen Carl von Wedel aus den Jahren 1890–1894, Leipzig 1943.
  • Karl Stählin: Wedel, Karl Leo Julius Fürst v. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920. 1928.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tim Hadley: Military Diplomacy in the Dual Alliance: German Military Attaché Reporting from Vienna, 1906–1914. In: War In History (WIH) 17, 2010, Nr. 3, S. 294–312 (doi:10.1177/0968344510365421), hier S. 302.
  2. Karl Stählin: Wedel, Karl Leo Julius Fürst v. In: Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920. 1928.
  3. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907, S. 49.

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