Karoly Pap

Karoly Pap

Károly Pap [ˈkaːroj pɒp] (* 24. September 1897 in Sopron; † 1945 in Bergen-Belsen) war ein ungarischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Károly Pap wurde 1897 in Sopron als dritter Sohn eines Rabbiners geboren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Als Mitglied der ungarischen "Roten Armee" (1919) war er kurzzeitig inhaftiert. Er arbeitete u.a. als Sargtischler und Schauspieler, verfasste Theaterstücke, Romane und Novellen. 1937 erschien sein erfolgreichster Roman "Azarel". 1944 wurde Pap nach Buchenwald deportiert und 1945 in Bergen-Belsen, vielleicht auch in Buchenwald, ermordet.

"Azarel"

In dem Roman "Azarel" wird von der Kindheit des Sohnes eines fortschrittlichen Rabbiners, Gyuri Azarel, aus dessen Sicht erzählt. Von seinen Eltern schon vor der Geburt seinem strenggläubigen Großvater versprochen, verlebt Gyuri seine frühen Kinderjahre getrennt von seiner Familie bei dem alten Mann, der es sich vorgenommen hat, die Sünden seiner Kinder (dazu zählt für ihn auch das Reform-Rabbinertum von Gyuris Vater) durch ein besonders einfaches, entbehrungsreiches Leben zu büßen, und deshalb glaubt, auch an andere, ob Mensch oder Gott, die höchsten Ansprüche stellen zu dürfen. Nach dessen Tod muß Gyuri sich in die von Sparsamkeit, Vernunft, Bescheidenheit bestimmte prosaische Lebens- und Geisteswelt seiner Eltern und seiner beiden Geschwister einleben, doch ist er nicht willens, die konventionellen, gesellschaftlich sanktionierten Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu respektieren. Die Krise wird erreicht, als Gyuri seine Zweifel an Gott laut werden läßt und, von seinem Vater verprügelt, seinen Eltern Verlogenheit und Egoismus vorwirft. Gyuri läuft weg und lebt einen Tag lang als Bettler, wird jedoch bei dem Versuch, seinen Vater in der Synagoge vor versammelter Gemeinde zu "entlarven", ohnmächtig und liegt zwei Tage im Fieber. Bei seiner Genesung fordert seine Vater ihn auf, "alles als Krankheit" anzusehen und zu vergessen. Der Roman endet mit den Versuchen Gyuris, die Geschehnisse literarisch zu verarbeiten.

Der Text ist geprägt von Rückgriffen auf Motive aus Volksmärchen und dem Alten Testament, die gleichsam typologisch auf Gyuris Leben übertragen werden.

Werke

  • Mikáél (1929)
  • Megszabadítottál a haláltól ("Du hast mich vom Tode befreit", Roman) 1932
  • A VIII. stáció (Roman) 1933, deutsch: Die achte Station. Aus dem Ungarischen von Dorothea Koriath. Berlin: Union Verlag 1988, ISBN 3-372-00107-9
  • Irgalom ("Erbarmen", Novellen) 1937
  • Azarel (Roman) 1937, deutsch: Azarel. Aus dem Ungarischen von Hans Skirecki. München 2004, ISBN 3-630-87157-7
  • Betséba ("Bathseba", Drama) 1940
  • Mózes ("Moses", Drama) 1944
  • A szűziesség fátylai ("Der Schleier der Jungfräulichkeit", Novellen) 1945
  • A hószobor ("Der Schneemann", Novellen) 1954
  • Szerencse ("Glück", Novellen) 1957
  • B. városában történt ("Es geschah in B.s Stadt", Novellen) 1964

Quellen

  • János Köbányai: Károly Pap und Azarel, in: Pap, Károly: Azarel. Aus dem Ungarischen von Hans Skirecki. München 2004, S. 290-304

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